Übersicht:
- Noch im Juni erfolgt der sogenannte „Coordicide“
- Zeitgleich wird ein öffentliches Testnetz an den Start gehen
- Die Abschaltung des Koordinators als starkes Zeichen für IOTA
Gute Nachrichten für die Anhänger des mit deutscher Beteiligung entstandenen Kryptoprojektes IOTA. Noch im Juni soll der Koordinator abgeschaltet werden. Dieses Ereignis stellt einen wichtigen Meilenstein in der Roadmap der Kryptowährung für das Internet der Dinge dar. Damit steht einer völligen Dezentralisierung des Tangles, also dem gerichteten Graphen, den IOTA anstelle einer Blockchain nutzt, nichts mehr im Wege. Zeitgleich mit der Abschaltung erfolgt der Start eines Testnetzwerks, in der die Funktionsweise des Tangles intensiv geprüft werden soll.
IOTA gibt Abschaltung des Koordinators bekannt – Coordicide als wichtiger Meilenstein für das IoT-Projekt
Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter verkündete der IOTA-Mitarbeiter HusQy, dass die Entwickler hinter dem Projekt noch im Juni den Koordinator abschalten. Dieses als “Coordicide” bezeichnete Ereignis war bereits seit längerer Zeit geplant. Die IOTA Foundation musste sich in der Vergangenheit in dieser Sache häufiger Kritik gefallen lassen. Mehrmals verschoben sie den Coordicide, der stets die völlige Dezentralisierung des Projekts verhindert hat. Intern gab es bereits seit Jahresbeginn ein Testnet, welches die Entwickler nutzten, um den Coordicide vorzubereiten. HusQy kündigte zudem weitere spannende Konzepte und Features an, die zeitnah folgen könnten. Das Coordicide-Testnetz soll bereits am 30. Juni online gehen.
T minus 5 days.#IOTA #June2020 https://t.co/g6zdJFaui9
— HusQy (@hus_qy) June 25, 2020
Die neue Version trägt die Bezeichnung GoShimmer v.0.2.0 und wird gleichzeitig einen neuen, deutlich robusteren Konsensmechansimus einführen. Des Weiteren führen die Entwickler ein neues Transaktionslayout und neue Schnittstellen (APIs) mit der Version ein. Der als “Parallel Reality Based Ledger State” bezeichnete Konsens befand sich seit längerer Zeit in Planung und geht planmäßig zusammen mit der Abschaltung des Koordinators live. Die eingeführten APIs sollen die Werttransaktionen einer bestimmten Adresse erleichtern. Gleichzeitig sollen sie den Kern eines “sehr einfachen” Walltes bilden, welches mutmaßlich die Integration von IOTA in externen Geräten, Maschinen und Diensten erleichtern könnte.
1\ Today we finished testing the last missing piece for the coordinator-less test network – the „parallel reality based ledger state“.
This completely new form of keeping track of the state of a DLT will be the „heart“ of IOTA 2.0 and beyond and will give us a level of … pic.twitter.com/4nujR2AH8B
— HusQy (@hus_qy) June 13, 2020
Einschub: Was ist der Koordinator?
Der Koordinator galt in der noch jungen Geschichte des Tangles als eine Art Schutzschild. Diese spezielle Form eines Konsensmechanismus sendet “ehrliche” Transaktionen an die Nodes im Netzwerk. Der Tangle ist auf eine gewisse Anzahl an validen Transaktionen angewiesen. Ein Angreifer könnte sich aufgrund der speziellen Architektur des Tangles theoretisch eine hohe Anzahl an Nodes erstellen und falsche Transaktionen versenden, um die Hoheit im Netzwerk zu erlangen. Bereits 34 Prozent der Netzwerkaktivität könnte dafür ausreichen. Der Koordinator verhindert dies durch die erwähnten validen Transaktionen.
Während der Betaphase des Netzwerks war dies eine legitime Möglichkeit, um den Tangle unter realen Bedingungen zu prüfen, ohne Manipulationen oder Angriffe befürchten zu müssen. Allerdings stand der Koordinator stets einer völligen Dezentralisierung des IoT-Projekts im Weg. Die IOTA Foundation hat mehrfach probiert, den Koordinator zu ersetzen und auszutauschen, was jedoch offenbar bislang nicht vollends gelang. Daher ist die nun veröffentlichte Nachricht ein starkes Zeichen für das Projekt und die Anleger.
IOTA überzeugt wieder durch positive Nachrichten
Nachdem sich die IOTA Foundation in der jüngeren Vergangenheit immer wieder mit negativen Schlagzeilen konfrontiert sah, konnten sie unlängst die Stimmung in den Medien zu ihren Gunsten wenden. Während IOTA bereits seit der Veröffentlichung durch starke Partner Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat, wurden positive Nachrichten zuletzt eher Mangelware. Interne Streitigkeiten, ein schleppender Projektfortschritt und ein Wallet-Hack sorgten für schlechte Stimmung in der Anlegerschaft. Doch die Sommermonate dieses Jahres scheinen zugunsten der IOTA Foundation zu verlaufen.
Erst vor wenigen Tagen gab die Foundation bekannt, dass sie einen neuen, großen Partner von sich überzeugen konnten. Der internationale Technologiekonzern Zebra Technologies, mit 7.400 Mitarbeitern und einem Umsatz von 4,22 Milliarden US-Dollar, beschäftigt sich mit der IOTA-Technologie und dem Tangle. Zebra plant den Einsatz von IOTA in der eigenen Cloud-Lösung “Savanna”. In Kombination mit der nun veröffentlichten Meldung bezüglich des Coordicides konnte die Foundation die Stimmung erheblich verbessern und ein gutes Stück Vertrauen zurückgewinnen. Wobei es zu erwähnen gilt, dass trotz der vermeintlich schlechten Stimmung viele Unternehmen in den letzten Monaten erste Proof of Concepts und Patente auf Basis des Tangles anmeldeten.
Zusammenfassung: IOTA leitet den Coordicide ein – Testnetz geht an den Start
Noch im Juni 2020 soll der lang ersehnte Coordicide durchgeführt werden. Bereits am 30. Juni erfolgt die Abschaltung des Koordinators mit gleichzeitigem Start des öffentlichen Testnetzes. Der Koordinator verhinderte stets die völlige Dezentralisierung des aus Berlin stammenden Kryptoprojekts, an dem der Südtiroler Dominik Schiener beteiligt ist. Darüber hinaus gehen auch weitere Features sowie ein neuer Konsens an den Start.
Die IOTA Foundation überzeugte zuletzt wieder mit positiven Schlagzeilen. Der Coordicide ist ein wichtiger Meilenstein in der Roadmap des im Jahr 2016 veröffentlichten Kryptoprojekts. Die auf Twitter verbreitete Nachricht erfolgt nur wenige Tage nach der Bekanntgabe der Partnerschaft mit dem großen Technologiekonzern Zebra Technologies.
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