Coin-Ratgeber.de

Ethereum Classic: Die Nachwirkungen dreier “51% Angriffe”

Überblick:

  • Ethereum Classic: Drei 51% Attacken in 4 Wochen
  • Preis von ETC dennoch relativ stabil
  • Ungewisse Zukunft für die originale Ethereum-Blockchain

Eine 51%-Attacke ist der Alptraum eines jeden Krypto-Investors.

Hierbei können Angreifer sog. „Double Spending“-Attacken durchführen.

Der ETC Trust von Grayscale rückt in den Mittelpunkt von Spekulationen.

Bitcoin unter 10.000 US-Dollar

Die 51%-Angriffe auf die Ethereum Classic Blockchain könnte man gemeinerweise schon als “klassisch” bezeichnen. Innerhalb von nur einem Monat fanden gleich drei dieser Angriffe auf die Original-Blockchain von Ethereum statt, die in der Vergangenheit nach dem DAO-Hack geforked wurde. 

Das heutige Ethereum läuft praktisch auf einer neuen Blockchain, nicht der erstmaligen Ethereum-Blockchain. Trotz aller Kapriolen konnte sich der Kurs von Ethereum Classic (ETC) relativ gut halten. 

Was ist eine 51%-Attacke? 

Bitcoin Profit - Betrug oder seriöses Investment?

Eine 51%-Attacke ist wohl mit das Schlimmste, was einem Blockchain-Projekt passieren kann. Hierbei versucht der Angreifer, durch Aufwendung immenser Rechenleistung über 50% der Rechenleistung des Netzwerks zu besetzen. In dem Fall von Ethereum Classic nutzte der Angreifer unter anderem einen Cloud Mining Anbieter, um die benötigte Rechenleistung bereitzustellen.

Dadurch ist es ihm beispielsweise möglich, Transaktionen rückabzuwickeln. Er kann Ethereum Classic z.B. zu einer Krypto-Börse schicken, dort die Funds empfangen, dann aber eine Rückabwicklung durchführen. Dadurch wird das sogenannte “Double Spending” möglich. Die Gefahr einer solchen Attacke ist gerade bei Blockchains mit einer niedrigen Gesamt-Hashrate sehr groß, da Angreifer nicht viel Geld investieren müssen, um besagte Hashrate einzukaufen. Im Falle von ETC liegt sie bei etwa 1.600 TH/s.

Die dritte 51%-Attacke auf die ETC-Blockchain

Die erste Attacke fand am 1. August 2020 statt, die dritte Attacke gegen Ende des Monats. Dabei überschrieb der Angreifer insgesamt über 7.000 Blöcke der Blockchain, was der Gesamt-Hashrate von zwei Tagen entspricht. Bei den ersten Angriffen wurden 3.693 und 4.000 Blöcke überschrieben. 

Nach diesem dritten Angriff schalteten sich auch größere Krypto-Börsen ein. So zog Okex in Erwägung, ETC aufgrund der laufenden Attacken auf die Blockchain von der Börse zu entfernen. Auch FTX reagierte und spielt mit dem Gedanken, die ETC Perpetual Contracts ohne feste Laufzeit aus dem Programm zu nehmen. 

ETC: Das Resultat des DAO-Hacks

Ethereum Whales

Wie eingangs bereits erwähnt entstand Ethereum-Classic durch die Fork nach dem DAO-Hack im Jahr 2016. Hierbei wurden von einem Angreifer durch eine Lücke im Ethereum-Protokoll ETH im Wert von mehreren Millionen US-Dollar abgezogen. 

Um die Anleger zu entschädigen, wurde ein Rollback und eine Fork durchgeführt. Seitdem ist Ethereum Classic quasi die Original-Blockchain, die heutige “Ethereum-Blockchain” die Neue.

Ethereum Classic und der Grayscale ETC Trust

grayscale

Grayscale Investments ist ein in 2013 gegründeter Krypto Investment Fond der Digital Currency Group (DCG). Anfang 2017 verwaltete Grayscale bereits Assets im Wert von über 200 Millionen US-Dollar, damals in dem “Bitcoin Investment Trust”. 

Im Laufe der Zeit kamen weitere Trusts für Ethereum, XRP, Litecoin, Zcash und Bitcoin Cash hinzu. Der Wert der verwalteten Assets verzehnfachte sich auf über 2 Milliarden US-Dollar. Der Ethereum Classic Trust wurde im Juli 2018 hinzugefügt. Nach Angaben von DCG kommt der Großteil der Gelder von institutionellen Investoren. 

Fraglich ist die Größe des Einflusses des Grayscale ETC Trusts auf den ETC-Kurs. Ende Juli verwaltete der Trust gut 85 Millionen US-Dollar in ETC, was rund  10% der damaligen Marktkapitalisierung entsprach. 

Ebenfalls fraglich ist das Vertrauen der DCG-Anleger in den ETC Trust. Durch diese riesige Angriffsfläche, auch wenn es sich bis dato noch nicht in der Kursentwicklung wieder gespiegelt hat, ist es etwas was bei institutionellen Investoren für Magenschmerzen sorgen könnte.

Fazit: Die Zukunft von ETC ist ungewiss

Meiner Meinung nach ist es nur eine Frage der Zeit, bis das Ethereum Classic Kartenhaus zusammenfällt. Wenn die Angriffsfläche nicht verringert werden kann, die Kosten eines Angriffs müssten die des potentiellen Gewinns übersteigen, wird es mittelfristig sicherlich zu einem großangelegten Abverkauf kommen.

Ein einziger ETC-Wal könnte eine Kaskade auslösen und den Preis pro ETC signifikant verringern. Gerade die Rolle von Grayscale ist in diesem Zusammenhang kritisch zu beobachten. Sie werden nicht offen kommunizieren, wie sie wirklich zu dieser Thematik stehen, alleine um die institutionellen Investoren zu schützen, die bei ihnen in den ETC Trust investiert haben.

Weitere Themen, die dich interessieren könnten:

Über Yannick "Cryptonator1337" Eckl

Vollzeit Krypto- & Blockchain Experte seit 2017. Yannick hat sich vor allem auf Fundamentalanalysen und investigative Recherchen spezialisiert. Auf Twitter folgen ihm mehr als 30.000 Krypto-Enthusiasten.

Schreibe einen Kommentar



Melden Sie sich zu unserem Newsletter an:
Melden Sie sich jetzt zu unserem Newsletter an und erhalten Sie alle brandneuen Informationen rund um das Thema Kryptowährungen bequem per Mail in Ihr Email Postfach. Garantiert kostenlos und ohne Spam!