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Ethereum-Transaktion mit 2,6 Mio USD Transaktionskosten

Übersicht:

  • Eine neue Kuriosität in der Kryptowelt
  • Unbekannter zahlt 10.668 ETH Gebühren für 130 US-Dollar-Transaktion
  • Mehrere Ursachen im Bereich des möglichen

Die Transaktionskosten von Kryptowährung sind immer wieder ein kritisches Thema. Insbesondere Anfänger verstehen häufig nicht, wofür sie benötigt werden und warum sie mal hoch und mal niedrig sind. Insbesondere die nach Marktkapitalisierung größte Kryptowährung, der Bitcoin, sorgt aufgrund hoher Transaktionskosten immer wieder  für verärgerte Nutzer.

Doch nun sorgte eine Ethereum-Transaktion für große Verwirrung in der gesamten Kryptobranche, die alles andere überragt. Ein unbekannter Nutzer hat für eine Transaktion auf der Ethereum-Blockchain unfassbare 10.668 ETH bezahlt. Allerdings nicht, weil seine Transaktionssumme ebenfalls gigantische Ausmaße erreichte – diese betrug nämlich gerade einmal 130 US-Dollar.

Mysteriöse Ethereum-Transaktion sorgt für Verwunderung

Eine von der ETH-Adresse 0xcdd6a2b9dd3e386c8cd4a7ada5cab2f1c561182d abgesetzte Transaktion wird derzeit heiß im Netz diskutiert. Am 10. Juni 2020 übertrug ein Nutzer ETH im Wert von 130 US-Dollar über diese Adresse. Das ist erstmal absolut nicht ungewöhnlich, allerdings sorgte die dafür aufgebrachten Transaktionskosten für große Augen. Diese Transaktion rief Kosten in Höhe von umgerechnet 2,6 Millionen US-Dollar auf. Zum Zeitpunkt der Transaktion waren das 10.668 ETH. Doch wie konnte es dazu kommen und was sind die Hintergründe des Ganzen?

Eine wirkliche Erklärung gab es zunächst nicht, jedoch begann es in der Gerüchteküche mächtig zu brodeln. Erste Vermutungen gingen in Richtung der Geldwäsche. Der Nutzer könnte die Transaktion als Fehler abschreiben. Dennoch erscheint dies aufgrund der hohen Aufmerksamkeit, die er dadurch auf sich ziehen würde als eher unwahrscheinlich. Andere vermuteten gar einen noch nicht näher definierten Betrugsversuch. Allerdings gab es auch hierfür keine wirklichen Erklärungen, in welcher Form der Nutzer, der die Adresse übrigens erst wenige Tage zuvor erstellt hat, davon profitieren könnte. Am wahrscheinlichsten gilt bislang die Theorie, dass es sich bei dem Fehler um einen schwerwiegenden Fehler in der verwendeten Wallet handeln könnte.

Während viele Nutzer noch über das Zustandekommen der immensen Transaktionskosten rätselten, kam es unerwartet zu einer zweiten Transaktion mit diesem Phänomen. Derselbe Nutzer hat etwa 16 Stunden nach der ersten, eine zweite Transaktion über umgerechnet 87.000 US-Dollar aufgesetzt. Erneut zahlte er unfassbare 10.668 ETH für die Übertragung auf der Ethereum-Blockchain.

War es ein schwerwiegender Fehler in der Wallet?

Für viele Nutzer, die auf Twitter und Reddit über den Vorfall diskutierten, war schnell klar, dass es eigentlich nur ein Fehler in der Wallet sein kann. Insbesondere die Tatsache, dass bereits zwei Mal von derselben Adresse solche Gebühren erhoben wurde, bekräftigt die Theorie. Diese Theorie unterstützt auch Larry Cermak von The Block:

Emin Gür Sirer, ein Professor für Informatik an der Cornell University, untersuchte den Fall etwas genauer. Er fand heraus, dass bei einem API-Aufruf zwei Felder vertauscht wurden. Unglücklicherweise waren die Transaktionssumme und die Transaktionskosten. Er geht davon aus, dass die 2,6 Millionen US-Dollar eigentlich als Betrag überwiesen werden sollte. Durch einen Fehler wurden diese jedoch als Kosten für die Übertragung verbucht.

Es besteht Hoffnung – Der Nutzer könnte die Kosten der Ethereum-Transaktion zurückbekommen

Die Ethereum-Transaktion wurde von dem großen Mining-Pool Ethermine verarbeitet. Durch interne Überprüfungen fiel diese Transaktion sofort auf und wurde als „Unfall“ verbucht. Sofort hat der große Mining-Pool die Gebühren für die Transaktion beiseitegelegt nd sich an die Öffentlichkeit gewandt. Der bislang unbekannte Absender wurde aufgefordert, sich zu melden und als Besitzer der Adresse zu identifizieren. Er erhält dann die angefallenen Gebühren zurück. Demnach scheint der Adressenbesitzer nochmal Glück im Unglück gehabt zu haben.

Denn auch der Mining-Pool Sparkpool, der die erste der beiden Transaktionen verarbeitete, hat die Gebühren umgehend aufbewahrt. Shelton Qiu, seines Zeichens Key Account Manager von Sparkpool, ließ gegenüber The Block verlauten, dass der Absender Kontakt mit dem Mining-Pool aufnehmen soll. Sobald der Absender beweisen kann, dass ihm die Adresse gehöre, erhält er also in beiden Fällen die unfassbaren Transaktionskosten zurück.

Die Kryptowelt ist immer für Kuriositäten zu haben

Das obige Beispiel geht sicherlich als einer der teuersten Fehler in der noch recht jungen Geschichte der Kryptowährungen ein. Doch es ist längst nicht die einzige Story, die vor Kuriositäten nur so trotzt. Anfang April fielen aufmerksamen Nutzern von Coinbase Pro eine sehr merkwürdige Order im Handelsbuch der Kryptobörse auf. Jemand erwarb dort 42.000 BTC für 0,18 US-Dollar. Dieser Trade war als dicke Kerze im Tages-Chart zu erkennen und sorgte für fragende Gesichter vor den Monitoren. Da Fehler dieser Art aus unerfindlichen Gründen häufiger bei Coinbase zu beobachten sind, vermuteten viele Nutzer einen reinen Anzeigefehler im Orderbuch der großen Kryptobörse.

So oder so sind Geschichten dieser Art immer wieder für einen Schmunzler gut und machen die Kryptowelt erst interessant. Sei es eine heute millionenschwere Pizzalieferung, verlorene USB-Sticks mit tausenden BTC oder eben eine Ethereum-Transaktion für mehrere Millionen US-Dollar. Zumindest so lange niemand ernsthaft wirtschaftlichen Schaden nimmt, sorgen diese Aktionen immer für etwas Erheiterung.

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Autor
Jens Kerkmann
Jens interessierte sich bereits während seines Studiums im Bereich Wirtschaftsinformatik für die Themen Kryptowährungen und Blockchain-Technologie. Bis heute begleitet ihn die Materie in seinem Alltag und Berufsleben und er ist als Autor für Ratgeberartikel und Nachrichten aus dem Blockchain- und Digitalisierungsumfeld tätig.


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