Coin-Ratgeber.de

SegWit für Bitcoin Einzahlungen bei Binance integriert

Überblick:

  • Integration von SegWit für Bitcoin Einzahlungen bei Binance
  • Was ändert sich dadurch?
  • Die Geschichte von Segregated Witness

Segregated Witness für Einzahlungen von Bitcoin

Binance, eine der weltweit größten Handelsplattformen für Kryptowährungen, fügt Segregated Witness (SegWit) für Bitcoin Einzahlungen hinzu. Die Aktivierung von SegWit erfolgte vor dreieinhalb Jahren im Bitcoin Netzwerk und ist möglicherweise Bitcoins größtes Protokoll-Upgrade bis heute. Ursprünglich sollte damit eine Fehlfunktion im Bitcoin-Protokoll behoben werden. Für das Netzwerk selbst war das Upgrade größtenteils unproblematisch. SegWit hinderte damals allerdings den unkomplizierten Einsatz von Second-Layer-Lösungen wie dem Lightning Network.

Laut einer offiziellen Erklärung erweiterte Binance den Support von SegWit an Heiligabend auf die Einzahlungen von Bitcoin. Das Protokoll-Upgrade war bis dato nur für Auszahlungen aktiviert. Ab sofort können Binance-Benutzer Geld an eine SegWit (bech32) Adresse überweisen, indem sie das BTC (SegWit) Netzwerk auswählen. Binance erklärte:

„Bitte beachten Sie, dass SegWit dazu beitragen soll, die Transaktionsgebühren zu reduzieren. Wenn Sie jedoch versehentlich nicht kompatible Vermögenswerte an die Adresse senden, können Ihre Gelder nicht wiederhergestellt werden und führen zu einem dauerhaften Verlust.“

Binance SegWit Transfer BTC

Welche Neuerungen bringt das Protokoll Upgrade mit sich?

Die Integration von Binance kommt in Form einer zusätzlichen Einzahlungsoption. Diese Möglichkeit erlaubt es nun Bitcoin Nutzern SegWit-Adressen (allgemein als bech32-Adressen bezeichnet) auszuwählen, wenn sie Geld an die Börse senden wollen.

Diese Integration wurde von der Bitcoin-Community seit langem gefordert. Binance bedient eine große Anzahl von Kunden, die bisher darauf beschränkt waren, die Exchange mit Legacy-Adressen zu nutzen.

Warum Binance sich entschieden hat, das Protokoll Upgrade später als andere Börsen zu integrieren, ist aktuell noch unklar. Für einige Branchenteilnehmer hat es möglicherweise mit dem enormen technischen Aufwand zu tun, der zur Implementierung des Upgrades nötig ist. Mehr Zeit und zusätzliche Kosten sind für große Unternehmen erforderlich und vielleicht nicht die oberste Priorität einer jeden Firma.

Bevor Binance die SegWit-Unterstützung hinzufügte, hatten Börsen wie Bitfinex, BitMEX, Gemini und Bitstamp das Upgrade integriert. Andere Dienstleister wie Blockchain.com haben noch keine Unterstützung für SegWit implementiert.

Die SegWit-Integration von Binance kann und wird sich schließlich auf die Gesamtadoption von Segregated Witness auswirken.

Was ist SegWit?

SegWit ist ein Protokoll Upgrade und wurde 2015 von Bitcoin-Entwickler Pieter Wuille in Zusammenarbeit mit weiteren Bitcoin Core Teilnehmern entwickelt. Das Upgrade sollte dabei helfen, das Netzwerk zu skalieren und damit verbundene Fehler zu beheben. Mit der Herausforderung der Skalierbarkeit waren und sind heute immer noch viele Blockchain Netzwerke konfrontiert.

Durchschnittlich bestätigt das Bitcoin-Netzwerk alle zehn Minuten einen neuen Block. Darin sind jeweils mehrere Transaktionen enthalten. Die Blockgröße spielt dabei eine entscheidende Rolle. Sie bestimmt die Menge der Transaktionen, die pro Block validiert werden können. Aktuell ist auf der Bitcoin Blockchain die Verarbeitung von sieben Transaktionen pro Sekunde möglich. Im Vergleich zu herkömmlichen Netzwerken im Finanzsektor und Zahlungslösungen ist das sehr wenig. Diese können teilweise mehrere Tausend Vorgänge auf einmal durchführen.

Segregated Witness ist bekannt für die Art und Weise, wie es Daten auf der Blockchain aktualisiert. Durch Reorganisation der Blockdaten trennt es Signaturen (Witnesses) und Transaktionsdaten. Dieser Prozess des Reorganisierens erhöht die Anzahl von gespeicherten Transaktionen pro Block und verbessert den Transaktionsdurchsatz des Netzwerks. Darüber hinaus ermöglicht das Protokoll Upgrade Gebühreneinsparungen für die Nutzer, indem es die theoretische Blockgröße von Bitcoin auf vier Megabyte erhöht. In der Realität liegt dieser Wert bei etwa zwei Megabyte. Ebenso kam es mit SegWit zur Einführung von „Script Versioning“. Dies ist eine Protokollerweiterung, die den Weg für die Integration weiterer Skalierungs- und Datenschutzlösungen wie Schnorr Signatures und Taproot ebnete.

Das Bitcoin-Netzwerk erhielt im August 2017 das Seg Wit Protokollupgrade als Soft Fork. Litecoin war übrigens das erste Netzwerk, welches SegWit implementierte.

Adaption von SegWit verbesserungswürdig 

Daten von transactionfee.info zeigen, dass etwa zwei Drittel der Bitcoin-Zahlungen derzeit SegWit verwenden. Obwohl sich Bitcoin als monetäres Instrument zur Wertaufbewahrung etabliert hat, stößt es weiterhin auf Einschränkungen bei der Skalierbarkeit. Dieser Umstand hindert nach Ansicht einiger die Akzeptanz für den alltäglichen Gebrauch.

SegWit transactionfee.info
Prozentualer Anteil der Zahlungen via SegWit

Das Lightning Network wurde als praktikable Layer-2-Skalierungslösung für Bitcoin als Zahlungsprotokoll angeboten. Anders als SegWit, das ein Soft-Fork-Update des Bitcoin-Protokolls war, ist das Lightning Network eine zusätzliche Ebene, die sofortige, kostengünstigere Transaktionen ermöglichen konnte.

Trotz begrenzter Transaktionskapazitäten bleibt Bitcoin de facto der Marktführer unter den digitalen Währungen. Seine Dominanz über andere Krypto-Assets hat kürzlich ein Jahreshoch erreicht. Zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Artikels lag die Dominanzrate von Bitcoin laut CoinMarketCap bei 68,7 %.

Fazit

Mit zunehmender Adaption von Kryptowährungen steigt selbstverständlich auch die Anzahl der Transaktionen in den unterschiedlichen Netzwerken. Um diese schnell zu bearbeiten, bedarf einer entsprechenden Infrastruktur. SegWit für die Bitcoin Blockchain brachte vor über drei Jahren eine solche Lösung. Andere Netzwerke setzen auf das sogenannte Sharding, wie Ethereum 2.0 zukünftig.

Ganz egal, welche Methode zur Optimierung des Transaktionsdurchsatzes in einem Netzwerk zum Einsatz kommt, die Arbeit an der Verbesserung der Skalierbarkeit ist fortwährend. Besonders im Hinblick auf die Konkurrenzfähigkeit zu renommierten Anbieter von Zahlungslösungen wie VISA, die etwa 4.000 Transaktionen pro Sekunde validieren können. 

Schreibe einen Kommentar

Autor
Mathias Wagner
Mathias ist Krypto-Enthusiast seit 2017. Begonnen hat die Krypto-Reise mit Airdrops verschiedenster Projekte. Nach und nach tauchte Mathias immer tiefer in die Thematik rund um Kryptowährungen und die Blockchain ein. Er liebt es über die verschiedenen Projekte zu recherchieren und zu schreiben. Dass BTC, ETH & Co. die Zukunft gehört, steht für ihn außer Frage.


Melden Sie sich zu unserem Newsletter an:
Melden Sie sich jetzt zu unserem Newsletter an und erhalten Sie alle brandneuen Informationen rund um das Thema Kryptowährungen bequem per Mail in Ihr Email Postfach. Garantiert kostenlos und ohne Spam!