Coin-Ratgeber.de

SEC verklagt Ripple: Ist XRP eine Security?

Überblick:

  • SEC verklagt Ripple Labs
  • Sind XRP Token Wertpapiere?
  • XRP-Kurs bricht nach der Nachricht ein

Der ehemalige CEO der Bitgrail-Börse muss sich wohl bald wieder vor Gericht verantworten.

Untersuchungen italienischer Strafverfolgungsbehörden lieferten neues Wissen über den Hack.

Der 34-Jahre alte Italiener konnte in Verbindung mit anderen Krypto-Börsen-Accounts gebracht werden.

SEC schießt gegen Ripple (XRP)

SEC

Die US-amerikanischen Regulierungsbehörden machen weiterhin Druck. Nachdem in diesem Jahr bereits die Krypto-Börse für den Handel von Derivaten BitMEX in das Fadenkreuz der SEC und CFTC geraten war, ist nun der nächste prominente Fall an der Reihe.

Dabei geht es um Ripple und den dazugehörigen XRP-Token. Die Securities Exchange Commission wird allen Anschein nach die Firma Ripple verklagen, wie das Fortune Magazin berichtete. In der Klage sollen laut Artikel auch der CEO Brad Garlinghouse und der Co-Founder Chris Larsen als Beklagte genannt werden. 

Im Fokus der Klage steht die Frage, ob der XRP-Token ein Wertpapier ist, das bei der SEC hätte registriert werden müssen. Das war lange Zeit eine Streitfrage, auch hinsichtlich anderer Assets wie bspw. ETH von Ethereum. Die Firma Ripple kontrolliert noch immer ca. die Hälfte der XRP Gesamtversorgung und hatte die Verkäufe in den letzten Monaten stetig erhöht. 

Im Falle eines Urteils gegen Ripple könnte das ernsthafte Konsequenzen für das Fortbestehen der Firma und insbesondere für den XRP-Kurs bedeuten. In den letzten 24 Stunden musste der Kurs aufgrund dieser Nachricht schon deutlich nachgeben.

Garlinghouse unzufrieden mit dem Vorgehen der SEC

Brad Garlinghouse, CEO von Ripple Labs, kommentierte diese Nachricht direkt auf Twitter. Dabei zeigt er sich uneinsichtig und spricht von einer “Attacke” gegen den gesamten Krypto-Sektor, die BTC und ETH begünstigen würde:

Weiterhin führt der Ripple CEO aus, dass XRP der führende Token für digitale Zahlungen sei und gibt sich kämpferisch, “Wir sind bereit zu kämpfen und zu gewinnen. Diese Schlacht ist nur der Anfang.”

Schon länger zeigte sich Brad Garlinghouse unzufrieden mit den Regularien in den USA, die seiner Aussage in einem TheBlock Interview nach keine “gleichen Wettbewerbsbedingungen” für digitale Assets geben würde. Auch Co-Founder Larsen, der im Vorstand von Ripple sitzt, kündigte einst an, Ripple könnte die USA verlassen und in eine vorteilhaftere Jurisdiktion umziehen.

Derweil veranlasste der General Counsel von Ripple eine Antwort auf die möglicherweise bevorstehenden Maßnahmen der SEC, die besagt, dass XRP eben kein Wertpapier darstellt und das Beweisen des Gegenteils auf “eine beispiellose und schlecht durchdachte Ausweisung des Howey-Tests” hinausläuft.

Was ist eine „Security“ eigentlich genau? 

aktien börse

„Security“ ist der englische Begriff für „Wertpapier“. Ein Wertpapier ist ein fungibles, handelbares Finanzinstrument, das einen Geldwert besitzt und repräsentiert den Besitz einer Firma, die an der Börse gelistet ist. Dabei werden Anteile durch Aktien (=Wertpapiere) ausgegeben.

Im Falle von Kryptowährungen, insbesondere bei Initial Coin Offerings o.ä., ist daher die Frage, ob ein solcher Sachverhalt vorliegt. Denn wenn dem so ist, hätten die entsprechenden Wertpapiere bei der Regulierungsbehörde (hier der SEC) registriert werden müssen. Passiert das nicht, drohen empfindliche Geldstrafen und möglicherweise tiefer greifende Maßnahmen, wie das Einstellen der Geschäfte.

Fazit: Keine rosige Zukunft für Ripple

Der Ärger für die Firma Ripple hat gerade erst begonnen. Nach Anklage der SEC geht es dann ans Eingemachte, man kann davon ausgehen, dass Ripple und deren Anwalts-Team nicht so leicht aufgeben werden. Verwunderlich ist, dass die SEC über sieben Jahre gewartet hat, diesen Schritt zu machen. Für XRP-Investoren stehen jedenfalls harte Zeiten an.

Update 23.12.2020: SEC veröffentlicht Pressemitteilung und Anklageschrift

Gestern am 22. Dezember veröffentlichte die SEC eine Pressemitteilung, in der sie die Klage gegen Ripple bestätigt und einen Link zur Anklageschrift bereitstellt. Diese hat sich in sich und man stellt fest, dass die SEC ernst macht. Es finden sich viele Details zu den Geschäften von Ripple in der Klageschrift, so auch eine Auflistung der konkreten XRP-Verkäufe durch die Firma. In den letzten Jahren verkaufte Ripple XRP im Wert von rund 624 Millionen US-Dollar an institutionelle Investoren und an Retail-Investoren und Händler im Wert von 763 Millionen US-Dollar:

Darüber hinaus wird in der Anklageschrift über mehrere Sachverhalte gesprochen, die kein gutes Licht auf Ripple werfen. Dazu gehören u.a. das Market-Making, um den XRP-Preis künstlich oben zu halten, aber auch fragwürdige Stiftungs-Konstruktionen, über die XRP-Spenden abgewickelt worden sind:

Ripple jedoch zeigt sich kämpferisch und der CEO Brad Garlinghouse veröffentlichte seine nächste Stellungnahme, in der er weiter von einer Attacke der SEC auf den Krypto-Sektor spricht. Dabei zitiert er auch von Ripple engagierte Anwälte, die die Verteidigung anführen sollen. Diese führen aus, die SEC würde unter Annahme falscher Tatsachen agieren. Ob dem so ist, wird das Gerichtsverfahren zeigen. Zum jetzigen Zeitpunkt scheint es jedoch unwahrscheinlich, dass Ripple mit einer Rüge davon kommt. Der XRP-Kurs setzte seinen Abwärtstrend derweil weiter fort, in den letzten 24 Stunden verlor er über 20 %.

Weitere Themen, die Dich interessieren könnten:

Schreibe einen Kommentar

Autor
Yannick "Cryptonator1337" Eckl
Vollzeit Krypto- & Blockchain Experte seit 2017. Yannick hat sich vor allem auf Fundamentalanalysen und investigative Recherchen spezialisiert. Auf Twitter folgen ihm mehr als 30.000 Krypto-Enthusiasten.


Melden Sie sich zu unserem Newsletter an:
Melden Sie sich jetzt zu unserem Newsletter an und erhalten Sie alle brandneuen Informationen rund um das Thema Kryptowährungen bequem per Mail in Ihr Email Postfach. Garantiert kostenlos und ohne Spam!