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Rug Pull mit Schaden in Höhe von 1,1 Millionen US-Dollar

Wie heute bekannt wurde, kam es zu den ersten Festnahmen in Bezug auf einen NFT-Scam. Dabei wurden zwei 20-Jährige wegen angeblichen NFT-Betrugs in Gewahrsam genommen. Nun sehen sich die beiden mit einer Anklage wegen Betrugs und Geldwäsche konfrontiert. Leider kommt es in der Kryptowährungsbranche immer wieder zu Betrügereien, davor bleiben selbstredend auch nicht Projekte aus dem NFT-Bereich verschont. Doch sorgen diese und vergleichbare Aktionen dafür, dass die verantwortlichen Behörden in Aktion kommen müssen. Regulierungen – insbesondere zum Schutz der Anleger – sind das Ergebnis und werden wohl noch in diesem Jahr eingeführt werden.

Quick Rug Pull

Wörtlich übersetzt bedeutet „Rug Pull“ soviel wie den „Teppich [unter den Füßen] wegziehen“. Im auf die Blockchain übertragenden Sinne ist damit das Entziehen oder Entnehmen des Wertes eines Tokens zu verstehen. Soll heißen: Durch eine kriminelle Struktur wird zuerst ein Hype um ein neues Projekt erschaffen. Anschließend werden beispielsweise die NFTs über eine Plattform angepriesen. Daraufhin schießen interessierte Anleger Geld in die Liquidy Pools der einschlägigen Plattform. Bis dahin scheint alles gut zu laufen. Doch zur Übertragung des Gegenwerts (in unserem Beispiel des NFTs) kommt es leider nie. Die Betrüger verschieben die Einnahmen auf andere Wallets, löschen häufig alle Social Media Kanäle und versuchen die Spuren zu verwischen. Häufig genug war diese Strategie schon von Erfolg gekrönt.

NFT: Frosties – Rug Pull

Käufer, die in trendige neue Projekte investieren, werden durch einen sogenannten NFT Rug Pull oder andere ähnliche Betrügereien geschädigt. Der pseudonyme Charakter des Krypto-Raums bedeutet jedoch nicht, dass mutmaßliche Gauner immer ohne Konsequenzen verschwinden können, wie ein Paar von NFT-Erfindern erfahren musste.

Andre Llacuna und Ethan Nguyen sollen rund 1,1 Millionen US-Dollar durch den Verkauf von nicht-fungiblen Token (NFT), die auf schneemannähnlichen Figuren namens „Frosties“ basieren, gewonnen haben.

Frosties werden auf der OpenSea-Plattform für nur 0,001 ETH (etwa 3 US-Dollar) angeboten. Ursprünglich wurden sie für 0,04 ETH verkauft, was zum Zeitpunkt der Prägung etwa $112 entsprach. Frosties war eine heiß erwartete Initiative, deren 8.888 NFTs innerhalb einer Stunde nach ihrem öffentlichen Debüt ausverkauft waren. Das Angebot sollte den Anlegern exklusive Rechte an Werbegeschenken, einem Metaverse-basierten Spiel mit 3D-Avataren und Eintrittskarten für zukünftige NFT-Ausgaben gewähren.

Doch am oder um den 9. Januar, so die Behörden, gaben Nguyen und Llacuna die Initiative auf und transferierten 1,1 Millionen Dollar an Bitcoin-Erlösen in andere von ihnen verwaltete Wallets.

„Embers“ – Achtung Scam

Als die beiden in Los Angeles verhaftet wurden, sagten die Beamten, dass sie für eine zweite, identische Initiative namens „Embers“ warben, die Ende dieser Woche starten sollte.

Der Fahrplan von „Embers“ sieht eine Spende von 50.000 Dollar für wohltätige Zwecke und eine von der Community kontrollierte Wallet vor, die ein Viertel der anfänglichen Verkaufserlöse behalten soll – und während das Rote Kreuz den Erhalt der Spende bestätigte, erscheint das letztere Versprechen doch eher zweifelhaft.

Erste NFT Rug Pull-Beklagte

Nguyen (alias „Frostie“ und andere Pseudonyme) und Llacuna („heyandre“) gehören zu den ersten strafrechtlich verfolgten NFT-Angeklagten in der „Rug Pull“-Ära – ein potenzieller Wendepunkt im aufkeimenden NFT-Geschäft, das allein im Jahr 2021 ein Handelsvolumen von rund 25 Milliarden US-Dollar erreichen soll.

In einer Pressemitteilung erklärte der US-Staatsanwalt Damian Williams:

„Herr Nguyen und Herr Llacuna versprachen den Anlegern die Vorteile der Frosties NFTs, aber nachdem sie ausverkauft waren, schlossen sie schnell die Website und transferierten die Gelder.“

Das US-Justizministerium hat vor kurzem angekündigt, sich verstärkt auf Straftaten im Zusammenhang mit digitalen Vermögenswerten zu konzentrieren und ein nationales Team zu dessen Durchsetzung einzurichten.

Pseudonym ist nicht gleich anonym

Grundsätzlich sind Konten in der Blockchain anonymisiert. Die Konten und Walletadressen setzen sich aus Zeichenfolgen zusammen. Damit können alle Transaktionen nachvollzogen aber nicht zwingend einer realen Person zugewiesen werden. Wird die öffentliche (Wallet-)Adresse jedoch einem Namen zugeordnet, können alle Transaktionen die der Walletadresse zugeordnet sind, auch der Person zugeordnet werden. Ab diesem Zeitpunkt handelt es sich also lediglich nur mehr um eine Pseudonymisierung. Auf diese Weise konnte die Strafverfolgungsbehörden die Betrüger wohl enttarnen.

Fazit: Vor Scams schützen

Wer sich vor solchen Betrügereien schützen möchte, sollte das Thema „Locked Liquidy“ betrachten. Darunter versteht man die Sperrung der Token auf der Plattform. Dadurch sind diese sozusagen unantastbar. Hierbei müssen die Sperrperioden berücksichtig werden, da auch kurze Fristen möglich sind und ausgenutzt werden. Außerdem sollte die Verteilung der Token berücksichtigt werden. Der Kern der Blockchain liegt in der Dezentralität. Sollte der Großteil der Token auf nur wenige Walletadressen verteilt sein, könnte es sich ebenso um ein betrügerisches Projekte handeln.

Auf unserer Krypto-Blacklist erfahrt ihr, welche weiteren Projekte ihr vermeiden solltet. Trotz negativer Vorkommnisse, solltest du dich nicht davon abhalten lassen Kryptowährungen zu kaufen.

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Autor
Josef
Absoluter Blockchain Enthusiast. Überzeugt davon, dass die Blockchain DIE neue technologische Revolution begründet. Mit der richtigen Nutzung kann die Blockchain ein Demokratietreiber sein, Transparenz im Finanzwesen liefern, dem Endnutzer die Macht über seine Daten zurückgeben und z. B. Wahlen fälschungssicher online stattfinden lassen.


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