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Chinas digitale Währung (DCEP) soll Anonymität bei Transaktionen gewährleisten


Überblick:

  • Weiterhin viele News rund um Chinas digitale Währung
  • Transaktionen sollen „erforderliche Anonymität“ bieten
  • Gleichgewicht zwischen Anonymität und Kontrolle muss gewahrt werden

Mu Changchun verkündete erneut mehr Details über Chinas digitale Währung „DCEP“.

Während es immer noch kein fixes Startdatum gibt, wurde angekündigt, dass Transaktionen in gewissem Maße anonym sein sollen.

Die digitale Währung Chinas ist der Versuch, sich mehr vom US-Dollar zu distanzieren und die eigene Finanzinfrastruktur zu verbessern.

Chinas digitaler Yuan (DCEP)

Chinas kommender digitaler Yuan (DCEP) wird die Daten der Menschen nicht vollständig kontrollieren und ihnen die erforderliche Anonymität bei ihren Transaktionen bieten.

So äußerte sich kürzlich ein chinesischer Beamter. Auf einer Konferenz in Singapur am Dienstag sagte Mu Changchun, Leiter des Forschungsinstituts für digitale Währungen bei der People’s Bank of China (PBoC):

„Wir wissen, dass die Forderung der Öffentlichkeit darin besteht, die Anonymität durch die Verwendung von Papiergeld und Münzen zu wahren…. wir werden denjenigen, die sie bei ihren Transaktionen fordern, Anonymität geben.“

Gleichgewicht zwischen Anonymität und Kontrolle

Darüber hinaus fügte Mu hinzu, dass die Zentralbank ein Gleichgewicht zwischen anonymen Zahlungen und der Bekämpfung von Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung und anderen kriminellen Machenschaften wahren müsse:

„Das ist ein Gleichgewicht, das wir halten müssen, und das ist unser Ziel. Wir streben keine vollständige Kontrolle über die Informationen der Öffentlichkeit an.“

Seit seiner Ernennung im September informiert der Beamte Changchun regelmäßig über die digitale Währung. Anfang dieser Woche sagte Mu auch, dass Chinas Inhaber des digitalen Yuan keine Zinszahlungen erhalten werden. Somit wird die digitale Währung keine Auswirkungen auf die Inflation oder die Geldpolitik haben.

China baut Finanzinfrastruktur aus

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Es ist nicht klar, wann China seine digitale Währung einführen wird, obwohl sie nach fünf Jahren Forschung und Entwicklung nach Aussagen der Chinesen „fast fertig“ ist.

Eines der wesentlichen Ziele von China ist es, die eigene Finanzinfrastruktur auszubauen. Aktuell haben WeChat und Alipay die größten Marktanteile bei digitalen Zahlungen.

Sollte es bei den beiden Firmen einmal zu Problemen kommen, muss es eine gleichwertige Alternative geben. Die soll durch den digitalen Yuan geschaffen werden um so die chinesische Souveränität über das Geld zu wahren.

WeChat und Alipay sind Zahlungsplattformen von privaten Unternehmen wie Alibaba. Wie auch andere Unternehmen könnten diese Konkurs anmelden und wirtschaftlichen Schaden auf der Nutzerseite verursachen.

Angst vor Libra und gesteigertem Einfluss des US-Dollar

Libra - Facebooks Kryptowährung sorgt für Kontroverse

Der Stablecoin Libra von Facebook und der Libra Foundation ist noch immer das Schreckgespenst der chinesischen Regierungs- und Banken-Welt. Die Deckung Libras soll durch einen Mix aus verschiedenen Währungen und Assets bestehen. 50 % der Deckung sollen durch US-Dollar erfolgen.

Der Einfluss des Dollars auf das globale Finanzsystem würde dadurch nur noch mehr gesteigert. In einem anderen Vortrag von Mu Changchun machte er deutlich, dass es zwischen Chinas digitaler Währung und Libra einige Ähnlichkeiten geben könnte. Welche das sind, führte er jedoch nicht aus.

Auch Unterschiede soll es geben. So soll es technisch möglich sein, die chinesischen Tokens offline verwenden zu können.

Wieso benutzt China keine Blockchain-Technologie? 

Blockchain

Chinas digitale Währung kommt ohne eine Blockchain aus. Die PBoC hatte sich darüber Gedanken gemacht, Forscher äußerten jedoch Zweifel, ob die Technologie in der Lage ist, ein so großes Volumen an gleichzeitigen Transaktionen abwickeln zu können.

Während jährlicher Shopping-Events wie der Singles Day Shopping-Gala kommt es zu zig tausenden Transaktionen pro Sekunde. Ein Volumen, welches von aktuellen Blockchains nicht getragen werden kann.

Arbeiten auch andere Zentralbanken an digitalen Währungen? 

Digitale Währungen, ausgegeben von Zentralbanken, könnten zu einem ernstzunehmendem Trend werden. Uruguay hat ein Pilotprogramm namens e-Peso durchgeführt. Dieser Pilot wurde vom Internationalen Währungsfonds gelobt. Venezuela hat ein umstrittenes Angebot namens Petro, und die schwedische Riksbank untersucht eine E-Krona.

Auch die Bank of England forderte bereits eine Reservewährung, die Libra ähnelt, um die Dominanz des Dollar zu beenden. Eine anonyme Umfrage der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich Anfang 2019 ergab, dass die meisten globalen Zentralbanken an theoretischen und konzeptionellen Untersuchungen teilnehmen.

Auch in Deutschland ist das Thema brandaktuell. Der Bankenverband, bestehend aus über 200 Mitgliedsbanken, forderte erst vor wenigen Wochen einen digitalen Euro.

Fazit: Vieles an Chinas digitaler Währung bleibt weiter ungewiss

Gewiss ist bis jetzt nur, dass China tatsächlich als eines der ersten Länder eine staatliche, digitale Währung ausgeben wird. Wie jedoch die genauen technischen Spezifikationen aussehen und durch welche Währungen/Assets die Währung gedeckt sein wird, ist bisher nicht bekannt.

Die kommunistische Partei Chinas hat bereits oft bewiesen, dass sie den Informationsfluss kontrollieren und teilweise zensieren. Ob und wie „anonym“ Transaktionen also sein werden, bleibt meiner Meinung nach abzuwarten.

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Autor
Yannick "Cryptonator1337" Eckl
Vollzeit Krypto- & Blockchain Experte seit 2017. Yannick hat sich vor allem auf Fundamentalanalysen und investigative Recherchen spezialisiert. Auf Twitter folgen ihm mehr als 30.000 Krypto-Enthusiasten.


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