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Steckt IOTA in der Krise? Eine Einordnung der aktuellen Geschehnisse


Überblick:

  • IOTA sah sich zuletzt reichlich Kritik ausgesetzt
  • Streitigkeiten und Hacks überschatteten das Projekt und sorgten für einen Kurseinbruch
  • Die IOTA Foundation muss nun den Erfolg vergangener Tage wieder aufleben lassen

Zwar kann nie von einem optimalen Zeitpunkt gesprochen werden, jedoch kam der IOTA Hack auf das Trinity Wallet der IoT-Währung IOTA zu einer wirklich ungünstigen Phase.

In der jüngeren Vergangenheit sah sich das Projekt mit einigen Herausforderungen konfrontiert, die teilweise sogar hausgemacht waren.

Neben enttäuschten Großinvestoren, dem kürzlich erfolgten „MoonPay-Hack“ und einem strauchelnden Projektfortschritt sorgten auch in der Öffentlichkeit ausgetragene Streitigkeiten für Aufsehen.

Der Kurs des IOTA Token brach daraufhin dramatisch ein. Daher lohnt sich an dieser Stelle eine Zusammenfassung der aktuellen Geschehnisse und ein Blick in die Zukunft des Projekts.

Der „MoonPay-Hack“ schockt IOTA

Am 12. Februar 2020 verbreitete sich schlagartig die Meldung, dass es Angriffe auf das Trinity Wallet von IOTA gäbe. Schnell wurden erste Diebstähle von IOTA Token gemeldet.

Rückblickend berichtet die IOTA Foundation von etwa 50 gehackten Wallets mit gestohlenen Token im Wert von etwa 2,3 Millionen US-Dollar.

Bereits kurz nach Bekanntgabe des Hacks reagierte die Foundation und nahm den Coordinator (Coo) vom Netz. Dadurch wurde auch der Tangle abgeschaltet und es konnten keine Transaktionen mehr ausgeführt werden.

Die Ursache des Angriffs konnte ebenfalls schnell benannt werden. Die Hacker nutzten eine Sicherheitslücke in dem integrierten Bezahldienstleister MoonPay aus.

Dieser ermöglichte den Kauf von IOTA Token per Kreditkarte aus dem Wallet heraus, schleuste jedoch auch eine Sicherheitslücke in das Wallet ein.

Der Angriff sei zudem von langer Hand geplant gewesen, denn eine erste Kontaktaufnahme des Servers, zu dem die gestohlenen Seeds übertragen wurden, fand bereits Ende November 2019 statt.

Der IOTA Foundation ist dennoch kein direkter Vorwurf zu machen. Mit der Abschaltung des Coordinators und der vorbeugenden Maßnahmen durch das eingeführte „Seed Migration Tool“ hat die Organisation schnell reagiert.

Der Angriff basiert auf kompromittierten Versionen des Software Development Kits (SDK) auf Servern von MoonPay, denen die Aktivitäten des Angreifers nicht aufgefallen sind. Gleichwohl bleibt ein fader Beigeschmack und das Vertrauen in IOTA dürfte nachhaltig geschädigt sein.

IOTA Foundation trägt Streitigkeiten in der Öffentlichkeit aus

Zuletzt sorgten Kollegen des in Berlin lebenden Mitgründers von IOTA, Dominik Schiener, im Internet für ungläubige Blicke.

Die beiden Entwickler Sergey Ivancheglo und David Sønstebø beschuldigten sich öffentlich auf Twitter des Betrugs und trugen einige interne Angelegenheiten an die Öffentlichkeit.

So bezichtigte Ivancheglo seinen ehemaligen Kollegen Sønstebø des Betrugs im Falle von etwa 25 Millionen MIOTA, die dieser ihm noch schulde.

David Sønstebø bestritt diese Vorwürfe und warf Ivancheglo vor, es bis zu seinem Austritt im Jahr 2019 nicht geschafft zu haben, den Coordinator aus dem Tangle ausgegliedert zu haben.

In der mittlerweile großen Community des Projekts verbreitete sich Unverständnis. Die Äußerungen beider Parteien auf Twitter und der Umgang durch die Foundation zeugten von einem Führungsproblem innerhalb der Organisation.

Unter den Anlegern verbreitete sich zudem eine Unsicherheit, denn es war unklar, wie die großen Partner (Volkswagen, Bosch) von IOTA auf diese Unannehmlichkeiten reagieren.

Bis heute ist der Streit nicht beigelegt und zusammen mit dem erfolgten Angriff auf das Trinity Wallet ergab sich zuletzt ein katastrophales Gesamtbild.

Die Foundation nahm in einem ausführlichen Statement Stellung zu den Geschehnissen.

Starke Partner, viel Lob und trotzdem wenig Vorzeigbares

IOTA gilt auch trotz der aktuellen Probleme als eines der vielversprechendsten Kryptoprojekte. Das liegt unter anderem an starken Kooperationen mit Bosch und Volkswagen, die auch Großinvestoren, wie die Investmentfirma Arcane Assets, überzeugten.

Der Plan, die IoT-Welt mit innovativen Ideen zu erobern und neue Wege im Bereich der Blockchain-Technologie zu verfolgen, brachte den Entwicklern hinter IOTA viel Anerkennung ein. Jedoch ist in dem Zusammenhang außer verheißungsvollen Patenten nicht viel dabei herumgekommen.

Bis heute ist der Coordinator (Coo) nicht vom Tangle gelöst, obwohl dies bereits seit einiger Zeit geplant ist. Dies ist nach wie vor eines der Projekte mit der höchsten Priorität. Sergey Ivancheglo, der sich für einen Coo-freien Tangle verantwortlich zeigte, hat das Unternehmen mittlerweile verlassen. Darüber hinaus bestehen viele weitere Pilotprojekte, die bisweilen nicht über diesen Status hinauswachsen konnten.

Der IOTA Foundation muss es zukünftig gelingen, die starken Ansätze auch in vorzeigbaren Ergebnissen zu bestätigen. Nach wie vor gilt IOTA auf eines der führenden IoT-Projekte und konnte bereits zahlreiche namhafte Partner von sich überzeugen.

Fazit: Viel Licht und noch mehr Schatten bei IOTA

Neben dem kürzlich erfolgten Angriff auf das Trinity Wallet hat IOTA auch mit Streitigkeiten und lahmenden Projekten zu kämpfen. Viele dieser Probleme sind dabei hausgemacht und zeugen von einer gewissen Unreife des noch recht jungen Unternehmens. Grundsätzlich gilt IOTA aber noch immer als eines der innovativsten Kryptoprojekte.

Während die Foundation im Falle des IOTA Hacks zumindest in der Nacharbeit vorbildlich reagiert hat, ist der Umgang mit den internen Streitereien definitiv ausbaufähig. Dem Unternehmen muss es nun gelingen, die derzeitigen Probleme auszumerzen und den positiven Schwung aus der Vergangenheit wieder aufzunehmen.

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Autor
Jens Kerkmann
Jens interessierte sich bereits während seines Studiums im Bereich Wirtschaftsinformatik für die Themen Kryptowährungen und Blockchain-Technologie. Bis heute begleitet ihn die Materie in seinem Alltag und Berufsleben und er ist als Autor für Ratgeberartikel und Nachrichten aus dem Blockchain- und Digitalisierungsumfeld tätig.


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