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Ist Bitcoin nur ein weiteres Ponzi-System?

Im Zusammenhang mit Bitcoin haben die meisten schon einmal von Betrug gehört. Und wenn man sich im Netz umschaut, findet man Beispiele dafür jeden Tag.

Unter den bisherigen Kryptowährungen verbergen sich etliche schwarze Schafe. Sowohl sehr bekannte Projekte als auch sehr kleine.

Neben ICOs (Initial Coin Offerings) und Exit Scams gibt es unzählige kreative Möglichkeiten, um Anlegern das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Oftmals wird auch Bitcoin selbst als eine solche Masche betitelt. Dabei sind die Anklagepunkte zum Teil sehr schwerwiegend. Damit Anleger nicht selbst Opfer eines Ponzi werden, sollten sie sich über die Wirkungsweise solcher Systeme vertraut machen.

In diesem Artikel haben wir das Wichtigste zu Ponzi-Systemen zusammengefasst. Zuerst möchten wir erklären, was ein Ponzi überhaupt ist.

Anschließend zeigen wir einige Beispiele von nachweislichen Betrugssystemen. Ebenso welche Gründe Bitcoin als solches entlarven wollen und welche dagegen sprechen. 

Außerdem zeigen wir auf, wie man ein Ponzi-System enttarnt und wie man sich davor schützen kann. 

Was ist ein Ponzi-System?

Die Ponzi-Masche erhielt ihren Namen durch den italienischen Betrüger Charles Ponzi. Dieser handelte 1920 mit internationalen Antwortscheinen, welche ein Gutschein für das Porto der Luftpost waren.

Dabei erkannte er schnell das Potenzial, neue Kunden durch utopische Renditen anzulocken.

Er warb damit, das Geld der Anleger in 90 Tagen zu verdoppeln. Durch die Aufmerksamkeit, welche er so erhielt, konnte er seinen Kundenkreis sehr schnell aufbauen.

Und wenn einer seiner Investoren einen Gewinn realisieren wollte, so zahlte er sie stets aus. Durch die Gier dieser jedoch legten sie ihr Geld immer wieder neu bei Ponzi an.

Ebenso schafften Sie immer wieder neues Geld in das System, beispielsweise durch Verpfändung von Besitz. Innerhalb weniger Monate hatte Charles Ponzi aus wenigen tausend Dollar ein Millionengeschäft aufgebaut.

Weil er der Forderung eines Möbelhändlers nicht nachkam, wurde schließlich das Finanzamt auf ihn aufmerksam.

Bei den Ermittlungen stellte sich heraus, dass Ponzi nur einen Bruchteil der verkauften Antwortscheine besaß.

Schneeballsystem

Oft wird das Ponzi-System mit dem ähnlichen Schneeballsystem gleichgesetzt. Diese beiden Betrugsmaschen unterscheiden sich jedoch in zwei wichtigen Merkmalen.

In beiden Fällen muss die Anzahl der Teilnehmer exponentiell steigen, damit es funktionieren kann.

Ebenso müssen die Einzahlungen der neuen Mitglieder die Auszahlungen der bereits bestehenden Mitglieder decken. Jedoch ist beim Schneeballsystem dem Kunden die Quelle des Gewinnes bekannt und nicht der Urheber des Systems.

Beim Ponzi-System funktioniert es genau umgekehrt. In diesem Fall ist der Urheber bekannt, nicht jedoch die Quelle des Gewinnes.

Ponzi-System stoppen

Ist Bitcoin ein Ponzi-System?

Damit ein System als Ponzi-System gilt, müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein. Das wichtigste davon ist das Werben von Neukunden mit hohen Renditen.

Zudem steht bei einem Ponzi-System in der Regel eine Person mit ihrem Namen dahinter. Denn nur so gelingt auch ein gutes Marketing.

Im Fall Bitcoin steht weder eine Person mit ihrem Namen dahinter, noch betreibt Bitcoin selbst Werbung für sich. Dadurch stehen die Anzeichen auf den ersten Anschein nicht für ein Ponzi-System.

Jedoch kann man auf den zweiten Blick auch beide Argumente umdrehen. Denn nur, weil der Gründer nicht bekannt ist, heißt es nicht, dass er nicht existiert.

Und dadurch, dass es sich bei Bitcoin-Gründer Satoshi Nakamoto um einen anonymen Schöpfer handelt, könnte man auch niemanden verurteilen, falls Bitcoin als Betrug entlarvt wird.

Zudem wird die Werbetrommel ebenso gerührt, jedoch sind es die Börsen und Firmen, welche um Neukunden buhlen und somit für reichlich Aufmerksamkeit sorgen.

Es ist volatil, aber die Leute verdienen auch Geld mit Volatilität. – Richard Branson

Die meisten Anzeichen stehen jedoch ganz klar dafür, dass es sich bei Bitcoin um kein Ponzi-System handelt. Denn es werden keine Renditen versprochen, da sich der Preis ausschließlich durch Angebot und Nachfrage bildet.

Dieser kann aus Sicht des Käufers überbewertet oder unterbewertet sein. Jedoch ist immer garantiert, dass die erforderliche Menge an Bitcoin auch wirklich existiert. Der nächste entscheidende Punkt ist der ökonomische Nutzen.

Während bei einem Ponzi-System ein leeres oder wertloses Versprechen vermarktet wird, handelt es sich bei Bitcoin um ein Produkt und eine Dienstleistung zugleich.

Diese findet eine ganz klare Anwendung in der Realität und sorgt dadurch für eine steigende Nachfrage.

Zudem können Investoren jederzeit Bitcoin kaufen und verkaufen, ohne dass Du zum Reinvestieren genötigt wirst.

Anzeichen für ein Ponzi-System

  • Sehr hohe Renditen und sichere Gewinne
  • Das Anwerben neuer Mitglieder wird stark vergütet
  • Es muss scheinbar keine Gegenleistung erbracht werden
  • Das Marketing und der Vertrieb sind im Vordergrund
  • Eine Person oder Gruppe wirbt aktiv mit ihrem Namen
  • Anreiz zum Investieren der Gewinne
  • Schlechte Bewertungen und unseriöses Auftreten

Bekannte Beispiele

Bernard L. Madoff

Eines der berühmtesten Beispiele ist der Fall um den amerikanischen Anlagebetrüger Bernard L. Madoff.

Dieser war ein bekannter Börsenmakler und Vorsitzender der Technologiebörse NASDAQ.

Über Jahrzehnte hinweg leitete er einen Investmentfonds, welcher einem Ponzi-System entsprach.

Im Jahr 2008 wurde er dafür zu 150 Jahren Gefängnis verurteilt. Insgesamt datierte das FBI den Schaden auf etwa 50 Milliarden US-Dollar.

Bitclub Network

Besonders im Bereich von Bitcoin und Kryptowährungen funktioniert das Ponzi-System sehr gut. Mit hohen Renditen und komplexen „Innovationen“ wurden Anleger bereits über mehrere Milliarden US-Dollar geprellt.

Dabei haben sich in der Vergangenheit einige Anbieter aus dem Bereich Cloud Mining hervorgetan. Einer der spektakulärsten ist das Bitclub Network.

Seit 2014 warben die Betrüger aus einem kleinen Büro aus New Jersey für ihren Dienst. Dieser belohnte Anleger für das Werben von Neukunden durch ein mehrstufiges Aufstiegsmodell.

Dabei wurden stets gefälschte Mining-Gewinne angegeben und somit circa 720 Millionen US-Dollar erwirtschaftet. Bis heute gibt es zahlreiche Anbieter für Cloud Mining, welche immer mit größter Vorsicht zu genießen sind.

Crypto Code

Ein weiteres beliebtes Beispiel für das Ponzi-System im Kryptobereich ist das Anpreisen von Trading Bots. Diese automatisierte Software handelt selbstständig und erwirtschaftet laut Anbieter immer hohe und sichere Gewinne.

Alleine die Tatsache, dass jemand sein Erfolgsmodell preisgünstig verkaufen möchte, ist ein rotes Signal und ein Indiz für Betrug. Denn er könnte es stattdessen gewinnbringender für sich selbst nutzen.

Der Anbieter Crypto Code wurde diesbezüglich von der BaFin als sehr bedenklich eingestuft. Spätestens als aufflog, dass alle Bilder von den Gründern aus einer Fotobank stammten, war der Betrug nicht mehr auszuschließen.

Bitconnect

Lending-Plattformen bieten ebenso besten Nährboden für das Ponzi-System. Die Idee dahinter ist das Verleihen des eigenen Geldes zu einem festen Zinssatz.

Die Firma Bitconnect hat genau mit diesem Modell zwischen 2016 und 2018 viele Anleger um ihr Geld gebracht. Die eigene Kryptowährung BCC war zwischenzeitlich unter den Top 20 mit einem Wert von 500 US-Dollar.

Obwohl das Multi-Level-Marketing der Firma bereits kritisiert wurde, konnten viele Anleger nicht widerstehen. Bitconnect warb mit sicheren Gewinnen von über einem Prozent am Tag.

Erst als die Seite offline ging und der Wert des Coins in den Centbereich abrutschte, flog der Betrug endgültig auf.

Dabei hätte das Gewinnversprechen bereits im Vorfeld viele Investoren abschrecken müssen.

Plus Token

Bei Plus Token handelte es sich um einen Wallet-Service, welcher im Jahr 2018 gegründet wurde und durch finanzielle Anreize neue Mitglieder warb.  Durch die Masche konnten die Betrüger etwa 70.000 Bitcoin und 800.000 Ethereum erbeuten.

Dies entsprach einem Wert von circa 3 Milliarden US-Dollar und der Verkauf der Beute hatte einen deutlichen Kurseinbruch des Bitcoin zufolge.

Bis heute gilt es als einer der größten Betrugsfälle im Kryptobereich und die Ermittlungen dauern weiterhin an.

Fazit: Eine ausgiebige Recherche schützt vor Betrug

Es gibt zahlreiche weitere umstrittene Projekte im Kryptobereich. Auch wenn viele dieser Anwärter noch nicht einwandfrei als Ponzi-System eingestuft werden können, so sollte man dennoch stets Vorsicht walten lassen. Besonders, wenn die Anbieter mit sehr hohen Gewinnen locken. Bevor man sein Geld investiert, muss man immer eine umfangreiche Eigenrecherche durchführen.

Zudem gibt es zu den meisten Projekten bereits Bewertungen im Internet. Eine gute Anlaufstelle ist die Seite Reddit, auf welcher Ponzi-Systeme und andere dubiose Projekte auf einer Blacklist gesammelt wurden.

Zudem sollte ein Projekt immer auf einer seriösen Börse, wie der Binance-Altcoin-Exchange  gelistet sein.

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Autor
Patrick Heintz
Patrick hat seinen Fokus auf der Recherche und Analyse von erfolgsversprechenden Projekten im Bereich Kryptowährungen. Dabei ist ihm wichtig, die Thematik verständlich und aus verschiedenen Blickwinkeln zu vermitteln.


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