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Die Rolle der Stablecoins während der Corona-Krise: Eine Analyse des ersten Quartals 2020

Übersicht:

  • Stablecoins zeigen sich als Lichtblick in der Corona-Krise
  • Das erste Quartal ist geprägt von Rekorden und Allzeithochs
  • Starke Stablecoins können ein positives Zeichen für den Kryptomarkt sein

Zuletzt taxierte der Bitcoin nach dem dramatischen Kursverfall über mehrere Tage hinweg an der 6.000 US-Dollar-Grenze und auch viele andere Kryptowährungen konnten den bullishen Trend vom Jahresanfang nicht aufrechterhalten.

Während die Corona-Krise den Markt kräftig durcheinandergewürfelt hat und viele Kurse purzeln, stieg das Transaktionsvolumen vieler Stablecoins auf ein neues Allzeithoch.

Verschiedenen Analysten zur Folge stieg der Gesamtwert aller Stablecoins auf etwa 8 Milliarden Dollar. Insbesondere der Stablecoin Tether (USDT) verzeichnet als Vorreiter auf diesem Gebiet allein einen Wert von über 6 Milliarden Dollar.

Diese Informationen sind dahingehend interessant, da sie durchaus als positives Zeichen für den gesamten Kryptomarkt gewertet werden können.

Wir erklären im Folgenden, warum das so ist und wie sich die Märkte in der Vergangenheit bei einem starken Zuwachs der Stablecoins entwickelt haben.

Stablecoins verzeichnen starken Transaktionszuwachs

Ein Stablecoin deckt immer einen realen Gegenwert im Verhältnis eins zu eins ab.

So ist unter anderem der Stablecoin Tether 1:1 vom US-Dollar gedeckt. Mittlerweile ist Tether nach Bitcoin, Ethereum und Ripple die viertgrößte Kryptowährung – und gleichzeitig auch eine der umstrittensten.

Das liegt speziell an den unklaren Reserven von Tether, über die nur wenig bekannt ist und die die Gründer bislang unter Verschluss halten.

Zudem sorgen auch die unklaren Aussagen der Entwickler des Coins für Verwirrung. So wurde beispielsweise behauptet, dass es nicht wichtig sei, dass Tether wirklich im vollen Maß durch tatsächlich existierende Reserven gedeckt sein müsste.

Trotz allem boomt der Handel mit Tether und anderen Stablecoins wie nie zuvor. Ein Vergleich mit dem vorherigen Quartal zeigt, dass das Transaktionsvolumen im Sektor der Stablecoins ganze 8 Prozent im ersten Jahresviertel zulegen konnte.

Im Vergleich zum Vormonat ist sogar ein Anstieg von 20 Prozent zu beobachten. Das Analyseunternehmen Coin Metrics hat zudem herausgefunden, dass ein Großteil des aus Bitcoin und Co herausgezogenem Geld in Stablecoins reinvestiert wurde.

Viele Stablecoins gewannen Marktanteile und die Spreads im Bereich der Termingeschäfte weiteten sich aus.

Coin Metrics gab zudem bekannt, dass am 13. März 2020 mit einem Gesamtvolumen von 444,21 Millionen US-Dollar ein neuer Rekord im Transaktionsaustausch aller betrachteten Stablecoins aufgestellt wurde.

Als besonders beliebt bei den Anlegern zeigten sich in dem Zusammenhang Tether (USDT) und der USD Coin (USDC).

Vor allem Tether, das neben Ethereum auch auf anderen Blockchains, wie TRON (TRX), EOS und der eigenen Blockchain Omni, abgelegt ist, konnte große Gewinne verzeichnen.

Betrachtet man das Transaktionsvolumen aller Stablecoins (250 Milliarden US-Dollar in 2019) beispielsweise mit Paypal (712 Milliarden US-Dollar in 2019) wird jedoch deutlich, dass dieser Markt noch verhältnismäßig klein ist.

Top-Performer Stablecoins im 30-Tage-Chart:

StablecoinKurszuwachs in % (30 Tage)
USD Coin55 %
Tether (ETH)35 %
Tether (TRON)25 %
Gemini Dollar10%
Übersicht Stablecoin im 30 Tage Vergleich
Grafische Darstellung der Kurszuwächse (Quelle: Twitter)

Warum starke Stablecoins ein gutes Zeichen für den Kryptomarkt sind

Mit dem wachsenden Einfluss der Stablecoins ließ sich auch schnell eine Korrelation zu anderen Kryptowährungen erkennen. Insbesondere Tether und dem Bitcoin wurde eine gewisse Abhängigkeit zugesprochen.

Größere Veränderungen der Marktkapitalisierung von Tether hatten in der historischen Betrachtung direkten Einfluss auf den Bitcoin-Kurs.

Legt man die Charts der beiden Kryptowährungen übereinander, lässt sich zwangsläufig ein Trend erkennen:

Sollte dieser Trend weiterhin zutreffen, könnte sich der neuerliche Erfolg der Stablecoins in der Corona-Krise in einem ansteigenden Kryptomarkt widerspiegeln.

Ein anderer Faktor ist zudem die Tatsache, dass durch die Umschichtung der Geldmittel in Stablecoins das Geld im Kryptomarkt bleibt.

Der CEO der Fondsverwaltungsgesellschaft Three Arrows Capital beschrieb diesem Umstand als Geld, dass nur vorübergehend an der Seitenlinie auf seinen erneuten Einsatz wartet.

Seiner Ansicht nach nutzen viele Anleger die Stablecoins als sicheren Hafen, um zukünftig wieder in volatile Kryptowährungen zu investieren.

Das würde unter anderem auch den extremen Anstieg des Transaktionsvolumens der Stablecoins erklären, welcher zeitlich immer nach einem Dump im Markt zu beobachten war.

Fazit: Stablecoins stabilisieren den Kryptomarkt

Nicht erst seit dem schnellen Wachstum des führenden Stablecoin Tether sorgen die durch reale Reserven gedeckten Coins für Aufsehen.

Während viele volatile Kryptowährungen zuletzt starke Einbußen verkraften mussten, konnten die Stablecoins in der Corona-Krise profitieren.

Analysten berichteten zudem von einer großflächigen Umschichtung von Geldern aus Bitcoin und Co zu Stablecoins wie Tether oder USDC.

Für den Markt kann dies ein positives Zeichen sein. Das Geld bleibt weiterhin in Kryptowährungen investiert und kann bei einer Beruhigung des Marktes schnell umgeschichtet werden.

Historisch betrachtet sorgten starke Stablecoins oftmals für einen Anstieg des Bitcoins und anderer Kryptowährungen. Investitionswillige Anleger sollten also die kommenden Tage und Wochen die Situation am Markt beobachten.

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Autor
Jens Kerkmann
Jens interessierte sich bereits während seines Studiums im Bereich Wirtschaftsinformatik für die Themen Kryptowährungen und Blockchain-Technologie. Bis heute begleitet ihn die Materie in seinem Alltag und Berufsleben und er ist als Autor für Ratgeberartikel und Nachrichten aus dem Blockchain- und Digitalisierungsumfeld tätig.


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