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Wird der Einfluss institutioneller Investoren auf Bitcoin Kurs überbewertet?

Überblick:

  • Organischer Anstieg von Bitcoin?
  • Überbewertung institutionellen Interesses?
  • Wird der Dip weiterhin gekauft?

Die Marktkapitalisierung von Bitcoin durchbrach die Schallmauer von 1 Billion US-Dollar ohne einen letzten Schub von institutionellen Investoren – wird ihr Einfluss überbewertet?

Ein Blick in die Geschichte der Finanzmärkte verrät, dass es bisher es nur wenige handelbare Vermögenswerte gab, die eine 13-stelligen Market Cap erreicht haben.

Derzeit hat Bitcoin die achthöchste Marktkapitalisierung unter allen handelbaren Vermögenswerten der Welt. Das inkludiert sowohl Aktien als auch Rohstoffe.

Unter den Top 10 der börsengehandelten Assets liegt Bitcoin direkt über Tencent. Bitcoin überholte das chinesische Internetunternehmen bei seinem letztendlichen Sprung über die 1-Billionen-Dollar-Marke.

Einen Platz darunter befindet sich Facebook, das der Kryptowährung Anfang des Monats den Vortritt lassen musste.

Market cap tradable assets worldwirde
Übersicht TOP 10 der handelbaren Vermögenswerte weltweit

Wie in der Tabelle zu sehen, ist Bitcoin nur einen Schritt davon entfernt, Google zu übertreffen und zwei Schritte von Silber.

In Anbetracht der Geschichte von Rohstoffen wie Silber und Gold, die schon seit Jahrhunderten gehandelt werden, ist die Geschichte von Bitcoin extrem kurz. Sie begann erst im Januar 2009 und war ursprünglich nicht mehr als ein Experiment.

Selbst Aktien wie Google und Tencent haben eine Geschichte von über zwei Jahrzehnten. Apple und Microsoft sind sogar seit über vier Jahrzehnte Teil des Börsentreibens.

War der letzte Anstieg von Bitcoin organisch?

Beim genaueren Hinsehen auf den Zeitpunkt als Bitcoin die Schwelle von 1 Billion US-Dollar übertrat, fällt auf, dass es keinerlei größere Ankündigungen seitens institutioneller Investoren gab, die in irgendeiner Form Einfluss darauf genommen haben.

Vielmehr deutet der Bitcoin Coinbase Premium Index des On-Chain Datenanbieters CryptoQuant darauf hin, dass zu dem Zeitpunkt des Durchbruchs der Coinbase Premium negativ war.

Wenn der Premium, also der Aufschlag, hoch ist, deutet dies auf starke Spot-Käufe auf Coinbase.


Ki Young Ju, CEO von CryptoQuant, erklärte erst kürzlich in einem Tweet, was das bedeutet. Laut seiner Aussage scheint die Kaufkraft für Bitcoin nicht von institutionellen Investoren in den USA zu kommen. Sie stammt wohl vielmehr von Stablecoin Whales beziehungsweise Kleinanlegern.

Am 19. Februar war es dann auch soweit und Bitcoin durchbrach die Grenze von 1 Billion US-Dollar Marktkapitalisierung, die sich innerhalb von nur drei Monaten verdreifachte.

Dieser wichtige Meilenstein kam fast ein Jahr, nachdem die Bitcoin Market Cap am 12. März 2020 auf weniger als 100 Mrd. US-Dollar gesunken war. In der Krypto-Community bleibt dieser bedeutende Tag als „Schwarzer Donnerstag“ im Gedächtnis.

Liquidität und Marktstimmung beeinflussen den Kurs

Bitcoin liquid and illiquid supply

Es gilt noch eine weitere Komponente zu beleuchten, zur Beantwortung der Frage, ob der letzte Anstieg von Bitcoin organisch war.

Denn ebenfalls von Bedeutung ist der Anteil der tatsächlich im Umlauf befindlichen BTC, bevor man die Auswirkungen des Bitcoin-Volumens auf den Preis annimmt.

Laut einer Studie von Glassnode sind 78 Prozent des Bitcoin-Angebots illiquide. Das bedeutet, dass die Angebot-Nachfrage Relation des digitalen Vermögenswerts nur ein kleiner Aspekt ist, wie der Preis beeinflusst wird.

Im Großen und Ganzen ist Bitcoin Markt nach wie vor sehr stimmungsabhängig. Das ist auf der einen Seite gut, denn dadurch sind größere Preisanstiege nach oben möglich.

Andererseits wirkt sich eine schwankende Marktstimmung auch negativ auf die Kursbildung aus. Gut und gerne sind dann Kurseinbrüche von zehn, zwanzig, dreißig oder noch mehr Prozent möglich.

Ein Paradebeispiel für diese Stimmungsabhängigkeit ist Robin Hood. Ungeachtet dessen, dass die Handelsplattform unlängst negativ in Schlagzeilen stand, gewann Robin Hood allein in diesem Jahr bereits mehr als 6 Millionen private Krypto-Investoren dazu.

Interesse institutioneller Investoren an Bitcoin könnte überbewertet sein

Krypto-Venture-Kapitalist Brock Pierce äußerte öffentlich, dass seiner Ansicht nach institutionelle Beteiligung in der Tat überbewertet sein könnten. Allerdings sind sie nach wie vor vorhanden, gemessen an ihren Long-Positionen:

„Eine Mischung aus Kleinanlegern, institutionellen Investoren und anderen Faktoren treiben die Märkte höher. In Bezug auf die On-Chain-Metriken sehen wir große Mengen an Bitcoin, die die Börsen verlassen, und auch Miner, die zögern, zu verkaufen. Beides dient dazu, das Angebot zu reduzieren und jeglichen Verkaufsdruck auf dem Markt zu verringern.“

Er meinte weiter, dass Unternehmen das sogenannte Programmatic Buying, also automatische Käufe von Bitcoin anwenden. Damit versuchen Sie, eine bestimmte Verteilung der Kurse pro gekauftem BTC zu erreichen.

Darüber hinaus spielt, wie bereits angedeutet, oft die Stimmung auf dem Markt eine große Rolle. Sie veranlasst Kleinanleger dazu, sich am Markt zu beteiligen und so große Preisbewegungen bei Bitcoin verursachen.

CryptoQuant CEO Ki Young Ju wies kürzlich auf Twitter darauf hin, dass prominente Miner oft private Wallets haben, die von ihren Mining Wallets getrennt sind.

Daher könnte ihre Macht größer sein, als es die On-Chain-Analyse vermuten lässt. Er erläuterte weiter die Auswirkungen, die dies auf den Bitcoin-Preis haben kann:

Kaufen die Institutionellen weiterhin den Dip?

Nachdem Bitcoin die 1-Billionen-Dollar-Marke durchbrochen hatte, erreichte der Bitcoin Kurs am 21. Februar schnell sein Allzeithoch von 58.352 US-Dollar.

Aber schon am nächsten Tag fiel der BTC-Preis zusammen mit mehreren anderen Kryptowährungen um 20 Prozent. Diese massive Korrektur ist jetzt in der Krypto-Community gemeinhin als „Bloody Monday“ bekannt.

Der Preis bewegt sich weiterhin zwischen etwa 45.000 und dem früheren Unterstützungsniveau von 50.000 US-Dollar.

Während dieses Preisverfalls scheint es, dass institutionelle Investoren es als grünes Licht angesehen haben, um den Dip in großen Mengen zu kaufen. Jack Dorseys Square kaufte ein weiteres Mal Bitcoin, und zwar etwa 3.318 BTC für 170 Millionen US-Dollar.

Square kaufte zum ersten Mal Bitcoin im Oktober 2020. Damals erwarb der Zahlungsdienstleister 4.709 Bitcoin für etwa 50 Millionen US-Dollar zu einem durchschnittlichen Preis von 10.618 US-Dollar pro BTC.

Die Motivation von Square, den Dip in einer zweiten Investitionsrunde zu kaufen, könnte auf die Tatsache zurückzuführen sein, dass die Gewinne aus der ersten Investitionsrunde rund 400 Prozent betragen.

Zusätzlich zu Square hat Michael Saylors MicroStrategy weitere Bitcoin im Wert von 1 Milliarde US-Dollar gekauft. Das bedeutet, dass das Bitcoin-Portfolio um weitere 19.452 Coins anwuchs, zu einem Durchschnittspreis von 52.765 US-Dollar.

Diese Investition in Bitcoin kommt nur sechs Monate nach der ersten Investition von 250 Millionen US-Dollar im August 2020.

Erst kürzlich empfahl JPMorgan Chase Bitcoin vorsichtig seinen Kunden. In einer Mitteilung an die Kundschaft befürwortete JPM, dass „Investoren wahrscheinlich bis zu 1 % ihrer Anteile in Kryptowährungen hinzufügen können, um einen Effizienzgewinn in der gesamten risikobereinigten Rendite des Portfolios zu erzielen.“ 

Die meisten würden dies als eine bullische Ankündigung sehen. Da der Preis von Bitcoin jedoch weiterhin unter 48.000 kämpft, fügt es dem Narrativ hinzu, dass der Einfluss von institutionellen Investoren auf den Markt in den Köpfen der durchschnittlichen Krypto-Investoren überbewertet werden könnte.

Fazit – Einfluss institutioneller Bitcoin Investoren lässt sich nicht unter den Tisch kehren

Die eingangs gestellte Frage, ob der Überbewertung des Einflusses institutioneller Investoren auf den Preis von BTC lässt sich mit einem klaren Jein beantworten.

Auf der Hand liegt, dass große Unternehmen wie MicroStrategy, Square, Tesla, PayPal und JPMorgan teilweise großen Einfluss auf das Marktgeschehen von Bitcoin nehmen. Doch vielmehr scheint der Fakt, dass sie Bitcoin kaufen, den Kurs zu beeinflussen und nicht die Menge der gekauften Coins.

Im Gegensatz dazu stehen die Bitcoin Miner, welche eine nicht zu verachtende Macht haben. Letztlich sind sie es, die entscheiden, wann sie ihre neu geschürften Bitcoin verkaufen und dem Markt zur Verfügung stellen.

Als emotionales Wesen ist der Mensch ohnehin eher dazu geneigt, sich von positiven, aber auch negativen Stimmungen leiten zu lassen. Und das ist auch auf dem Krypto-Markt so.

Besonders Kleinanleger werden durch News oft schnell getriggert und haben in der Masse selbstverständlich auch einen vergleichsweise hohen Impact.

Nicht ohne Grund ist eine der goldenen Investitionsregeln im Krypto-Bereich, sich nicht von Gefühlen wie FOMO – Fear Of Missing Out – leiten zu lassen.

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Autor
Mathias Wagner
Mathias ist Krypto-Enthusiast seit 2017. Begonnen hat die Krypto-Reise mit Airdrops verschiedenster Projekte. Nach und nach tauchte Mathias immer tiefer in die Thematik rund um Kryptowährungen und die Blockchain ein. Er liebt es über die verschiedenen Projekte zu recherchieren und zu schreiben. Dass BTC, ETH & Co. die Zukunft gehört, steht für ihn außer Frage.


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