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Sammelklage: Marktmanipulation von Bitfinex und Tether?


Überblick:

  • Sammelklage gegen Bitfinex und Tether
  • Vorwurf des Bankbetrugs und der Kursmanipulationen von Kryptowährungen
  • Angeblich 1,4 Billionen US-Dollar Schaden

Eine Anwaltskanzlei aus New York hat eine Sammelklage gegen Tether und Bitfinex eingereicht. Der Vorwurf lautet, die beiden Firmen hätten in der Vergangenheit den Markt für Kryptowährungen manipuliert.

Bereits seit mehreren Jahren gab es immer wieder Gerüchte und Anschuldigungen. Nun widmet sich die US-Justiz diesem delikaten Thema und man darf gespannt auf den Ausgang sein.

Eingereicht wurde die Sammelklage von Roche Freedman. Der Anwalt Freedman war bereits auf Klägerseite in dem Fall Kleiman // Craig Wright aktiv und ist somit in der Krypto-Welt kein Unbekannter.

Die Anklageschrift gegen Bitfinex & Tether

bitfinex klage

In der Klage wird behauptet, die Firma Tether inklusive der Tochterfirma Bitfinex sei bei der Manipulation von Krypto-Märkten und der Verheimlichung illegaler Erlöse beteiligt gewesen:

Darüber hinaus ist von Betrug, Geldwäsche, das Betreiben eines nicht lizenzierten Unternehmens und das fehlerhafte Speichern von Vermögensansprüchen die Rede.

Dass die Anzahl der USDT Token durch den äquivalenten Betrag US-Dollar gedeckt ist, sei eine Lüge des US-amerikanischen Krypto-Riesen. Enorme Beträge ungedeckter USDT seien dafür genutzt worden, um die Preise verschiedener Kryptowährungen wie Bitcoin zu manipulieren.

Schaden von über 1,4 Billionen US-Dollar?

Konkret heißt es in der Anklage:

„Da der Markt die Lüge glaubte, dass ein USDT einem US-Dollar entsprach, hatten Bitfinex und Tether die Macht, den Markt in einem beispiellosen Ausmaß zu manipulieren, um von den von ihnen geschaffenen Boom-and-Bust Zyklen zu profitieren.“

Die daraus entstandenen wirtschaftlichen Schäden sollen über 1,4 Billionen US-Dollar betragen. Eingereicht wurde die Klage von David Leibowitz, Benjamin Leibowitz, Jason Leibowitz, Aaron Leibowitz und Pinchas Goldshtein.

Wenn du die Anklageschrift liest, wirst du schnell feststellen, warum einige der Herren, bspw. Jason Leibowitz, mit der allgemeinen Situation der Krypto-Märkte in den letzten 1 bis 2 Jahren nicht sonderlich zufrieden sein können:

“Jason Leibowitz … owned Bitcoin, Bitcoin Cash, Ether, Ether Classic, Litecoin, Bitcoin Gold, Ripple XRP, Stellar Lumens, Tron, QTUM, Monero, ZCash, Dash, Augur, NEO, EOS, WAVES, OMG, Cardano, NEM, IOTA, POWR, ICON, and STEEM“

Tether & Bitfinex erwarteten die Anklage

Bereits zwei Tage vor der Einreichung der Sammelklage gaben die beschuldigten Unternehmen Erklärungen ab. In diesen behaupteten sie, dass sie von einem unveröffentlichten Papier und den darin enthaltenen Anschuldigungen Kenntnis erlangt hätten.

Die Anschuldigungen sind ihrer Meinung nach grundlos. Man kann davon ausgehen, dass die Anwälte von Bitfinex seitdem fieberhaft an dem Gegenschlag arbeiten.

In einer Stellungnahme gegenüber dem Krypto-Magazin Coindesk hält Bitfinex/Tether Pressesprecher Joe Morgan dagegen. Glaubt man der Stellungnahme der Firmen gab es nie den Fall, dass USDT dazu genutzt worden sind, die Preise verschiedener Krypto-Assets zu manipulieren.

Die Token wären 1:1 durch US-Dollar gedeckt und werden je nach Nachfrage des Marktes ausgegeben.

Geschichte der Vorwürfe – CFTC & Studie der University of Texas (Austin)

CFTC

Die Vorwürfe der Kursmanipulation seitens Tether und Bitfinex sind nicht neu. Bereits im Sommer 2018 veröffentlichten Forscher der University of Texas at Austin eine Arbeit, die die jetzt wieder aufkommenden Vorwürfe damals aufgegriffen hat.

Das Papier, das von einem Finanzprofessor mitverfasst wurde, der dafür bekannt ist, Betrug an den Finanzmärkten zu erkennen, enthüllt mehrere unterschiedliche Muster im Handel.

Die Muster deuten darauf hin, dass mehrere Personen oder eine Person auf der wichtigsten Kryptowährungsbörse Bitfinex die Preise verschiedener Krypto-Assets in die Höhe getrieben hat.

Zuvor gab es im Dezember 2017 eine Vorladung der CFTC (Commodity Futures Trading Commission), in Folge von diversen Gerüchten, die im Internet kursierten.

Im Januar begannen Berichte über die Vorladung aufzutauchen, ebenso wie die Nachricht, dass Tether seine Beziehung zu einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die sie für ein internes Audit beauftragt hatte, aufgelöst hatte.

Fazit: Bisher keine Beweise, dafür viel heiße Luft

Ich bin der Meinung, dass bei dieser Thematik einiges aufgebauscht wird. Die Vorwürfe stehen nun seit über einem Jahr im Raum, Beweise für die Vorwürfe gegenüber Bitfinex und Tether gab es bisher keine.

Ich gehe davon aus, dass sich auch die neue Anklage in kurzer Zeit in Luft auflösen wird. Allein die 1,4 Billionen US-Dollar „Schaden“ die angeblich durch „Kursmanipulationen“ entstanden sind, klingen erstmal nichts anderes als reißerisch.

Eine plausible Herleitung dieser Schätzung gibt es meines Wissens nach bisher auch nicht. Die kommenden Wochen und Monate werden zeigen, ob und in welcher Form es Manipulationen gab, oder nicht.

–> Bei Bitfinex vorbeischauen.

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Autor
Yannick "Cryptonator1337" Eckl
Vollzeit Krypto- & Blockchain Experte seit 2017. Yannick hat sich vor allem auf Fundamentalanalysen und investigative Recherchen spezialisiert. Auf Twitter folgen ihm mehr als 30.000 Krypto-Enthusiasten.


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