Überblick
- OneCoin warb mit einer revolutionären Blockchain
- Die zugehörigen Unternehmen sammelten mehr als 4 Milliarden USD ein
- Was ist mit den Drahtziehern passiert
In letzter Zeit gab es eine große Bandbreite verschiedener Krypto-Scams. Einer der bekanntesten und perfidesten Fälle ist der OneCoin-Scam, welcher zahlreiche Investoren um ihr Geld gebracht hat.
Wie hat OneCoin funktioniert
Die Gründer von OneCoin haben das Projekt als eine Kryptowährung vermarktet. Zwischenzeitlich gab es sogar mehrere zehntausende Personen allein in Deutschland, die investiert haben. Die Macher haben OneCoin unter dem Deckmantel einer Kryptowährung aufgezogen, dabei aber von vorneherein etwas anderes im Schilde geführt.
Zu Beginn stand hierbei die Gründung mehrerer Unternehmen, die für das Projekt zuständig waren. Es gab die OneCoin Ltd., die OneLife Network Ltd. und die One Network Services Ltd., die alle zusammengearbeitet haben. Ruja Ignatova und Sebastian Greenwood waren die Gründer der besagten Unternehmen, wobei die OneCoin Ltd in Dubai registriert worden ist und die OneLife Network Ltd. von ihr in Belize registriert wurde. Die One Network Services Ltd hingegen hatte ihren Geschäftssitz in Sofia, Bulgarien und hatte dort auch tatsächliche Büros.
Diese Unternehmen boten Anlegern in verschiedenen Ländern Investitionsmöglichkeiten in eine neue virtuelle Währung. Darüber hinaus vertrieb man angeblich Lernmaterial für Trading. Die Nutzer konnten dabei unterschiedliche Pakete käuflich erwerben. Insbesondere die Preisspanne war hierbei beeindruckend; so konnten die Kunden Pakete im Wert von bis zu 225.000 Euro käuflich erwerben.
Womit man warb
Die Initiatoren von OneCoin warben vornehmlich mit den Vorzügen von Kryptowährungen für ihr Projekt. Laut eigenen Angaben hatte man im Jahr 2016 bereits 2,7 Millionen aktive Nutzer und damit eine der größten Benutzerbasen weltweit. Auf der ehemaligen Webseite der Unternehmen wurde auch noch die angeblich erstellte Blockchain vorgestellt und darüber hinaus wurde auch über weitere Entwicklungen im Krypto-Space berichtet.
Darunter beispielsweise die Nachricht, dass die Zentralbank von Singapur ebenfalls in Erwägung ziehe ein Blockchain-Projekt ins Leben zu rufen. Unglücklicherweise kann man die Quellen mittlerweile nicht mehr aufrufen, da bereits im Browser gewarnt wird, dass es sich bei der Internetseite um eine Phishingseite handele.
Im Rahmen dieser Pakete erwarben die Nutzer außerdem angeblich Token, welche sie nutzen konnten, um OneCoins zu minen. Laut den Unternehmen wurden die OneCoins in Serverfarmen in Bulgarien und Hongkong gemined, eindeutige Belege hierfür gibt es retrospektiv betrachtet nicht.
Worum handelt es sich tatsächlich?
Im Gegensatz zu anderen Kryto-Scams handelt es sich bei OneCoin um einen überaus gut durchdachtes System um an das Geld der Kunden zu gelangen. Anstatt ihnen tatsächlich Kryptowährungen in irgendeiner Form zugänglich zu machen, haben die Initiatoren von vorneherein mit der Absicht gehandelt, ein mehrstufiges System zu erstellen. Insgesamt gelang es den Drahtziehern dabei weltweit Einalgen in Höhe von rund 4 Milliarden US $ einzusammeln.
OneCoin News
Die BaFin hat bereits am 27.4.2017 verkündet, dass man den Gesellschaften untersagt habe weiterhin ihr Angebot online zu bewerben. Darüber hinaus dürfen die zugehörigen Unternehmen auch keinerlei Werbung mehr für diese Finanzprodukte machen und der Verkauf wurde ebenfalls untersagt.
Nach Einschätzung der BaFin handele es sich bei OneCoin um Eigenhandel nach § 1 Absatz 1a Satz 2 Nr. 4 Kreditwesensgesetz. Gemäß § 23 Absatz 1 KWG bedarf es für einen Betrieb im Inland einer Erlaubnis – diese hatten die Unternehmen jedoch nicht zunächst eingeholt.
Die Betreiber der Unternehmen
Die Hauptverantwortlichen der Unternehmen befinden sich mittlerweile in Haft. Die US-Behörden haben den Bruder von Ruja Ignatova verhaftet und dieser kooperiert mit den Behörden und sagt auch gegen sie aus. Laut seinen Aussagen gab es zu einer Zeit weder die OneCoins, noch eine Blockchain.
Sebastian Greenwood sitzt gemäß verschiedener Quellen ebenfalls in den USA in Haft. Laut der Staatsanwaltschaft von Manhattan wurde Anklage gegen ihn erhoben und es wird ihm und seiner „Geschäftspartnerin“ Ruja Ignatova Betrug in Milliardenhöhe vorgeworfen. Insgesamt gibt es fünf Anklagepunkte gegen den vermeintlichen Betrüger.
Ruja Ignatova hingegen befindet sich bereits seit 2017 auf der Flucht und wurde in Abwesenheit von den US-Behörden wegen Überweisungsbetrug, Wertpapierbetrug und Geldwäsche angeklagt. Zahlreiche Ermittlungsbehörden weltweit, inklusive des FBI, sind derzeit auf der Suche nach der Frau, die sich für einen der größten Scams in der Geschichte verantwortlich zeichnet.
OneCoin Kurs
Obwohl es den OneCoin zu keiner Zeit tatsächlich gab, hatte er zwischenzeitlich die zweitgrößte Marktkapitalisierung nach Bitcoin. Im Zuge des enormen Hypes um Bitcoin versprach man den Investoren sagenhafte Gewinne. Ähnlich wie bei Bitcoin könnten sie eine Vervielfachung ihres Geldes erwarten.
Laut einer damals ausgegebenen Tabelle erhielten Investoren für 5.000 US $ 60.000 OneCoin Token aus denen nach zwei Splits 240.000 werden würden. Der OneCoin-Kurs lag gegen Ende 2015 bei rund 3.95 Euro, was retrospektiv betrachtet natürlich absolut absurd erscheint. Das Versprechen des schnellen Geldes erschien zu der Zeit allerdings auf viele unbedarfte Investoren nur allzu verlockend. Dementsprechend überzeugten die bereits bestehenden Investoren zusätzliche Kunden zu Investoren und so kam der Schneeball ins Rollen.
Fazit zu OneCoin
Bezüglich des OneCoin Projektes bleibt abschließend zu sagen, dass es sich um einen der größten Scams im Bereich der Kryptowährungen handelt. Insbesondere der Umstand, dass zahlreiche Investoren unwiderruflich um ihr Geld gebracht wurden, hat zumindest zwischenzeitlich ein schlechtes Licht auf Kryptowährungen als solche geworfen. Obwohl, die Drahtzieher zu keiner Zeit auch nur an der Entwicklung einer Kryptowährung gearbeitet haben, hat man vom Boom-Image der Kryptowährungen profitiert und sich das Wunschdenken der Investoren zunutze gemacht.
Insgesamt gilt auch in solchen Fällen die Maxime, dass man bei Angeboten, welche extreme Kursgewinne versprechen, Vorsicht walten lassen sollte. Insbesondere sollte man sich vor einer Investition genau informieren und etwaige Risiken abwägen.