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150 Millionen US-Dollar gestohlen – Hacker greifen KuCoin an

Überblick: 

  • KuCoin hat 150 Millionen verloren
  • Coins wurden an fremde Wallet transferiert
  • Anleger erhalten Erstattung der gestohlenen Coins

Es ist eine Weile her, seitdem der letzte Angriff auf eine Kryptobörse erfolgreich verlief. Leider ist diese Zeit nun vorbei, denn in der vergangenen Nacht haben Angreifer die Börse KuCoin attackiert und Kryptowährungen im Wert von 150 Millionen US-Dollar entwendet. Inzwischen hat auch KuCoin reagiert und sämtliche Ein- und Auszahlungen gestoppt. Das Unternehmen spricht selbst von einem Sicherheitsproblem – der Begriff Hack ist bisher nicht gefallen. Investoren können vorerst entspannt bleiben, denn laut KuCoin ist die Exchange für einen solchen Fall versichert. Im Folgenden haben wir die Ereignisse zusammengefasst.

Hacks bei Kryptobörsen keine Seltenheit

Die Blockchain ist eine sichere Technologie. Allerdings hat auch diese Sicherheit natürliche Grenzen, denn maßgeblich für die Sicherheit der eigenen Kryptowährungen ist der Private Key. Wer seine Coins auf einer Wallet aufbewahrt, der hat auch die Kontrolle über seine Private Keys. Anders sieht dies aus, wenn sich die Kryptowährungen auf einer fremden Wallet befinden. Die Rede ist beispielsweise von einer zentralisierten Wallet einer Kryptobörse. Hier trifft die oft zitierte Phrase „not your keys, not your coins“ zu, denn der Eigentümer der Wallet ist auch der vorläufige Eigentümer der Coins und Token.

Der letzte große Hackerangriff gelang bei Binance. Hier konnte der Angreifer Kryptowährungen im Wert von 50 Millionen US-Dollar entwenden. Allerdings schützte Binance die Investoren und übernahm die Schäden durch den eigenen SAFU Sicherheitsfonds. Allerdings ist auch dieser Hack noch recht aktuell, denn noch immer werden die Coins auf der entsprechenden Blockchain verfolgt. Dementsprechend können die Hacker das Geld nicht einfach verwenden oder waschen.

Einer der wohl bekanntesten Hacks fand im Jahre 2011 bei Mt. Gox statt. Zum damaligen Zeitpunkt stahl der Hacker 79.956 BTC. Noch heute lassen sich die Coins auf der Bitcoin Blockchain nachverfolgen.

KuCoin wurde höchstwahrscheinlich gehackt

Ob KuCoin nun das Opfer eines Hacks wurde oder es sich nur um ein Sicherheitsproblem handelt, haben die Betreiber zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht bestätigt. Allerdings steht fest, dass Kryptowährungen im Gegenwert von 150 Mio. USD entwendet wurden. Außerdem sind ein Großteil dieser Coins an eine Adresse geflossen – die Wallet des Angreifers.

Bei den gestohlenen Coins und Token handelt es sich um 12.000 BTC, 11.480 ETH sowie weitere ERC20-Token. Insgesamt haben die Coins einen Wert von mehr als 150 Millionen US-Dollar. Eine genaue Angabe des Werts ist nicht möglich, da die entsprechenden Kryptowährungen starken Schwankungen unterliegen.

Zu Beginn des Hacks stand noch nicht fest, dass neben den Ethereum und ERC20-Token auch BTC entwendet wurde. Allerdings lassen die Daten von Cryptoquant, ein Blockchain-Analyse-Unternehmen, darauf schließen, dass es sich um rund 12.000 BTC handelt. Die Experten machen dies am Bitcoin-Outflow fest. Dieser erhöht sich unmittelbar nach einem Hack und stagniert anschließend bei null. Seit dem 25. September 20:00 Uhr lag der Outflow kontinuierlich bei der wichtigen Nullgrenze – ein Indiz, welches für einen Hack spricht.

KuCoin äußert sich zum Hackerangriff

Erst mehrere Stunden, nachdem der Hackerangriff in der Community diskutiert wurde, hat sich KuCoin über die Geschehnisse geäußert. Bis zu diesem Zeitpunkt haben wilde Spekulationen die sozialen Netzwerke beherrscht. Zahlreiche Nutzer forderten die Kryptobörse zu einer offiziellen Stellungnahme auf. Folgende Nachricht veröffentlichte KuCoin im Zuge der Forderungen:

„Wir haben seit dem 26. September 2020 um 03:05:37 einige große Abbuchungen festgestellt. Laut unserem jüngsten, internen Sicherheitsprüfungsbericht wurde ein Teil von Bitcoin, ERC-20 und andern Tokens aus der KuCoin Hot Wallet, welche nur einen geringen Anteil unserer Vermögensbestände beinhaltet, transferiert. Die Vermögenswerte in unseren Cold Wallets sind sicher und unversehrt. Die Hot Wallets wurden erneut deployed.“ – offizielle Stellungnahme von KuCoin

Aus Sicht von Anlegern und Investoren gibt es allerdings ausreichend Grund zur Aufregung. Eine Warnung durch die Kryptobörse hätte unmittelbar nach Bekanntwerden der Geschehnisse an die Community kommuniziert werden müssen. Insbesondere bei den ERC-20 Token handelt es sich im Regelfall um kleinere Projekte. Ein Verkauf der gestohlenen Token könnte hier größere Preisbewegungen auslösen und somit viele Investoren in die Verlustzone bringen.

Allerdings können sich die bestohlenen Anleger etwas beruhigen, denn laut offizieller Aussage von KuCoin, erstattet die Kryptobörse sowie dessen Versicherungsfonds den Anlegern den verursachten Schaden.

Eigene Wallet als Krypto-Investor eine Pflicht

Wer wirklich in Kryptowährungen investieren möchte, der sollte sich dringend eine eigene Wallet einrichten. Das Beispiel von KuCoin zeigt, wie schnell auch im Jahre 2020 große Millionenschäden durch einen Hackerangriff entstehen können. Eine Hardware Wallet ist schnell und einfach eingerichtet und schützt effektiv vor feindlichen Angriffen.

Nur wer seine eigene Private Keys verwaltet, kann sich auch effektiv vor feindlichen Angriffen schützen.

Besonders beliebt bei Hackern sind die Wallets großer Kryptobörsen. Hier liegen zumeist hohe Krypto-Bestände ­– aus Sicht von Angreifern ist das besonders attraktiv. Im schlimmsten Fall könnte die Exchange die Anleger nicht entschädigen. Eine Insolvenz sowie ein Totalverlust aufseiten des Anlegers wären die unmittelbare Konsequenz.

Fazit: Anleger könnten bei KuCoin-Hack mit blauen Auge davonkommen

Der KuCoin-Hack ist ein perfektes Beispiel dafür, dass man seine Kryptowährungen nicht auf einer zentralisierten Wallet lagern sollte. Zwar hat KuCoin bereits bestätigt, dass der Versicherungsfonds für die Schäden aufkommt. Nichtsdestotrotz zeigt sich, dass Coins nur auf einer eigenen Wallet wirklich sicher sind.

Außerdem sind die Angreifer nun im Besitz von Kryptowährungen mit einem Gesamtwert von mehr als 150 Millionen. Das heißt, dass ein Verkauf, insbesondere bei kleineren Projekten, eine entsprechende Marktbewegung auslösen kann. Dementsprechend können nun auch Anleger, die keinen Bezug zu KuCoin haben, in Mitleidenschaft gezogen werden. Inwiefern dieser Hack die Krypto-Branche nachhaltig beeinträchtigt, bleibt abzuwarten.

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Redaktion Coin-Ratgeber
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