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Digitaler Euro: Europas Banken forcieren Pläne der eigenen Digitalwährung


Überblick:

  • Coronakrise sorgt für neue Diskussionen um Bargeldabschaffung
  • Europäische Zentralbanken arbeiten an dem digitalen Euro
  • Niederländische Zentralbank erarbeitet Konzept

Durch die anhaltende Coronakrise werden die Rufe nach einer Digitalwährung, dem digitalen Euro, erneut lauter.

Die Idee dazu existiert bereits seit längerer Zeit. So hatte z. B. der deutsche Bankenverband vor knapp einem halben Jahr den digitalen Euro gefordert.

Nun scheint es, als würden die Pläne in die Tat umgesetzt.

Digitale Währung für Europa

Eine digitale Währung bietet laut Banken und der Politik viele Vorteile gegenüber eine herkömmliche Papierwährung. In diesem Artikel erkläre ich dir, welche Fortschritte gemacht werden und was eine zentralisierte, digitale Währung ist.

Digitaler Euro: Niederländische Zentralbank möchte die Führung übernehmen

De Nederlandsche Bank, die niederländische Zentralbank, will bei der Entwicklung von digitalen Zentralbankwährungen (CBDC) die Führung übernehmen.

Laut dem jüngsten Bericht der Institution, der gestern veröffentlicht wurde, hat De Nederlandsche Bank erklärt, dass die Verwendung von Bargeld in den Niederlanden „deutlich“ zurückgeht, was zeigt, dass die Menschen weniger von der Zentralbank ausgegebenes Geld zum Kauf von Dingen verwenden. 

Aus diesem Grund fragt sich die Bank, ob solche Institutionen darüber nachdenken sollten, „eine neue Art von Geld zur Verfügung zu stellen, das besser auf die Bedürfnisse von Bürgern und Unternehmen abgestimmt ist“. Nach Ansicht der Zentralbank des Landes könnte eine neue Art von Geld unter anderem grenzüberschreitende Transaktionen erleichtern. 

Darüber hinaus könnte eine neue Art von Geld dazu beitragen, das Vertrauen der Bürger in das traditionelle Währungssystem zu stärken. Die Institution hat sich bereit erklärt, eine führende Rolle bei der Entwicklung dieser Art von Geld zu übernehmen, falls die EZB beschließt, das Projekt in die Tat umzusetzen.

Was ist eigentlich eine „CBDC“?

Eine Central Bank Digital Currency (CBDC) stellt die digitale Form einer FIAT-Währung einer bestimmten Nation (oder Region) dar und wird von der zuständigen Behörde des Landes ausgegeben und reguliert. Im Laufe der Jahre haben die traditionellen Bankenaufsichtsbehörden auf der ganzen Welt darum gekämpft, den wachsenden Einfluss populärer Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum zu kontrollieren.

Solche virtuellen Währungen haben aufgrund ihres dezentralisierten und regulierungsfreien Charakters immense Popularität gewonnen.

Sie sind zu einer Bedrohung des heutigen traditionellen Bankensystems geworden, das unter der Aufsicht und Kontrolle der Regulierungsbehörde eines Landes (wie einer Zentralbank) arbeitet. 

Da sie nicht in der Lage sind, das Wachstum und den Einfluss solcher Kryptowährungen zu kontrollieren, arbeiten viele führende Zentralbanken auf der ganzen Welt an der Einführung ihrer eigenen Versionen von Kryptowährungen oder denken zumindest darüber nach. 

Diese regulierten Kryptowährungen werden als digitale Währungen der Zentralbanken bezeichnet und werden von der jeweiligen Zentralbanken eines bestimmten Landes betrieben.

Die CBDC, die auch als digitales FIAT oder digitales Basisgeld bezeichnet wird, wird wie eine digitale Repräsentation der FIAT-Währung eines Landes agieren und durch eine angemessene Menge an Währungsreserven wie Gold oder Devisen abgesichert sein.

Auch andere europäische Zentralbanken aktiv

bankenverband

Neben der niederländischen Zentralbank ist auch das französische Pendant an einer Einführung des digitalen Euros sehr interessiert.

Anfang April startete die Banque de France ein experimentelles Programm zur Erprobung der Integration des digitalen Euro. Damit soll das Potenzial der Blockchain-Technologie hinsichtlich der Abwicklung einer Währung ausgelotet werden.

Infrastruktur-Projekte wie dieses sollen mehr Aufschluss über die Effektivität einer CBDC geben, schrieb die Banque de France in einer Erklärung, in der sie ihre Pläne zum Testen des digitalen Euro darlegte. 

Die Banque de France sagte, der Prozess ziele darauf ab, zu zeigen, wie die traditionelle Abwicklung von Transaktionen zwischen verschiedenen Banken mit einer digitalen Zentralbankwährung durchgeführt werden kann. Auch die Vorteile der digitalen Währung und die Auswirkungen auf die finanzielle Stabilität und die Geldpolitik sollen analysiert werden.

Die Ergebnisse dieser Experimente werden ein Schlüsselelement des Beitrags der Banque de France zu einem umfassenderen Projekt des Eurosystems über die möglichen Implementierungen einer [digitalen Währung der Zentralbank] sein. 

Die Zentralbank sagte auch, dass der Versuch nicht darauf abziele, ein System zum Ersatz von Banknoten und Münzen zu schaffen. Davor hatten Kritiker der digitalen Währung einer Zentralbank zuvor gewarnt.

Fazit: Digitaler Euro hätte nicht nur positive Folgen

Ich meine, dass ein digitaler Euro grundsätzlich viele Vorteile mit sich bringt. Doch wie so oft gibt es bei solchen technologischen Fortschritten nicht nur positive Aspekte.

Eine digitale Variante des Euro müsste für alle Beteiligten nachvollziehbar sein. Soll heißen die Gesamtversorgung muss tatsächlich auf der Blockchain ersichtlich sein.

Ebenso finde ich, dass eine voll digitalisierte FIAT-Währung mit weniger Privatsphäre für dessen Nutzer einhergeht.

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Autor
Yannick "Cryptonator1337" Eckl
Vollzeit Krypto- & Blockchain Experte seit 2017. Yannick hat sich vor allem auf Fundamentalanalysen und investigative Recherchen spezialisiert. Auf Twitter folgen ihm mehr als 30.000 Krypto-Enthusiasten.


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