- DeFi-Anwendungsbereiche und Ethereum DApps
- Risiken von DeFi
Wie in Teil 1 beschrieben ist das DeFi-Ökosystem noch relativ jung und die Mehrzahl von DeFi DApps ist aktuell auf der Ethereum Blockchain verfügbar.
Vor diesem Hintergrund orientieren sich die nachfolgend aufgeführten DeFi Anwendungsbereiche an Ethereum DApps und sollen dabei eine grundlegende Einführung in das Thema DeFi vertiefen.
Wertspeicher – Store of Value
Hinter Bitcoin (BTC) gilt Ether (ETH) als zweitgrößte Kryptowährung gemessen an Marktkapitalisierung. Beide Kryptowährungen haben seit ihrer Entstehung eine beeindruckende Wertsteigerung im Verhältnis zu Fiat-Währungen erfahren.
In Zeiten von Nullzinsen und Inflation halten viele Ausschau nach alternativen Wertspeichern. Häufig sind dies Aktien oder Edelmetalle.
Seit der Entstehung von Bitcoin wird auch Kryptowährungen die Eignung als Wertspeicher zugesprochen, wenn auch deutlich risikobehafteter.
Der Vorteil als Wertspeicher ist jedoch nur sehr langfristig zu erwarten. Kurz- bis mittelfristig unterliegen alle Kryptowährungen und auch ETH extremen Kursschwankungen.
Diese Schwankungen beeinträchtigen das Vertrauen in Kryptowährungen und dadurch deren Nutzung. Um diese hinderliche Volatilität zu vermeiden, sind sogenannte Stablecoins erschaffen worden.
Stablecoins
Stablecoins sind an andere stabile Werte gekoppelt, in der Regel an den US-Dollar. Es gibt inzwischen mehr als 15 unterschiedliche Stablecoins. Die fünf größten gemessen an Marktkapitalisierung sind USDT, USDC, PAX, TUSD und DAI.
Der bekannteste und älteste Stablecoin ist Tether (USDT). 1 USDT soll immer genau 1 US-Dollar entsprechen und dazu sind alle USDT „offiziell“ durch genauso viele US-Dollar auf einem Bankkonto gedeckt. Kurzum, USDT ist ein zentraler, durch die Fiat-Währung US-Dollar gedeckter Stablecoin.
Im Gegensatz dazu repräsentiert DAI (Multi-collateral DAI) einen dezentralen Stablecoin, der auf der Ethereum Blockchain (ERC-20 Token) basiert und mithilfe von Smart Contracts an den US-Dollar gekoppelt ist.
DAI kann auf Handelsplattformen erworben oder in Form von Kredit erzeugt bzw. „geprägt“ werden. Für diese „Münzprägung“ muss eine Mindestanzahl von ETH oder BAT als Sicherheit hinterlegt werden.
Falls die geliehenen DAI anschließend in ETH eingetauscht werden und der Kurs von ETH zum US-Dollar steigt, entsteht sogar ein Gewinn. Die Plattform, auf welcher DAI geprägt werden kann, ist MakerDAO, eine der meistgenutzten DeFi-Plattformen auf Ethereum.
DAI ist demnach ein dezentraler, durch Kryptowährungen wie ETH oder BAT gedeckter Stablecoin. Aktuell ist DAI der am meisten genutzte Stablecoin für DeFi DApps auf Ethereum.
Auch wenn Stablecoins wie DAI nicht zwingend als DeFi-Anwendung selbst gelten, so erleichtern sie jedoch den Zugang zu allen anderen DeFi DApps enorm, indem sie einen stabilen Wertspeicher darstellen.
Aufbewahrung mit einem Wallet
Wer ETH, den Stablecoin DAI oder weitere ERC-20 Token sicher aufbewahren möchte, benötigt dazu ein Wallet. Wallets waren eine der ersten Benutzeranwendungen für Kryptowährungen überhaupt.
Sie gewähren auf sehr einfache Weise den Zugang zur Kryptowährung auf einer Blockchain. Ohne ein entsprechendes Wallet sind DeFi-Anwendungen auf Ethereum nicht nutzbar.
Eine Wallet ist nichts anderes als eine benutzerfreundliche Schnittstelle zur Blockchain, welche die Private Keys verwaltet. Für eine sichere Aufbewahrung ist es stets empfehlenswert, eine Wallet zu nutzen, dessen Private Keys man selbst kontrolliert, wie Trezor oder Ledger .
Wer jedoch einem Drittanbieter vertraut, kann auch ein sogenanntes Custodial Wallet, wie z. B. von Coinbase nutzen.
Für jemanden, der die Private Keys lieber selbst verwahrt, empfiehlt sich die Desktop-Wallet von Metamask, mit dem ETH und alle ERC-20 Token verwahrt werden können. Zudem sind nahezu alle DeFi DApps auf Ethereum mit Metamask leicht und intuitiv nutzbar.
Smartes Bezahlen mit DeFi
ETH und DAI, aber auch alle anderen Kryptowährungen können direkt für dezentrale Zahlungen benutzt werden. Dabei sind diese Zahlungen schon jetzt in sehr kurzer Zeit und überall auf der Welt zu extrem niedrigen Kosten möglich.
Dennoch gibt es Potenzial, den dezentralen Zahlungsverkehr weiter zu verbessern. Insbesondere die Schnelligkeit von Zahlungen aufgrund unzureichender Skalierbarkeit von Transaktionen ist noch nicht massentauglich.
Eines der bekanntesten Projekte, welches an einer verbesserten Skalierbarkeit der Bezahlung mit Bitcoin arbeitet, ist das Lightning Network.
Es gibt jedoch noch einen weiteren interessanten Ansatz, der das Bezahlen so wie wir es bislang kennen, revolutionieren könnte: eine automatische, fortlaufende Bezahlung während oder kurz nach der Erbringung einer Leistung.
In der Regel werden Gehälter erst am Monatsende überwiesen, wenn einige bereits nicht mehr ausreichend liquide sind und einen Dispokredit benötigen. Aber eine tägliche Gehaltsüberweisung auf ein Bankkonto würde Aufwand und Kosten sprengen.
Genau hier setzt DeFi mit völlig neuen Möglichkeiten an. Mithilfe von Smart Contracts ist ein sogenanntes Payment Streaming möglich.
Dabei erfolgen Bezahlungen in viel kleineren Abständen, ohne den Aufwand dafür zu erhöhen. Konkret bedeutet dies, dass zum Beispiel für eine einstündige Beratungsdienstleistung pro Minute bezahlt werden kann und nicht erst nach einigen Wochen.
Das Leben für Stunden- und Tagelöhner könnte sich dadurch nachhaltig verbessern.
Die DApp Sablier ermöglicht ein solches Payment Streaming.
Weitere nennenswerte DApps sind Request Network, xDAI oder Connext Network.
Dezentrales Verleihen und Leihen – Lending und Borrowing
Kreditvergabe ist die Finanzdienstleistung von Banken schlechthin. Ohne Kredite als Schmiermittel kann eine Wirtschaft in der Regel nicht florieren.
Jedoch sind die Standards für die Vergabe von Krediten hoch. Sie erfordern nicht nur den offiziellen Zugang zum Finanzwesen in Form eines Bankkontos.
Auch die Kreditwürdigkeit wird anhand strenger Kriterien, abhängig von der Höhe des Kredits, geprüft. Hat man genügend Sicherheiten? Kann man die Bank von seinen Fähigkeiten oder vom Business-Plan überzeugen? Wenn nicht, dann gibt es auch keinen Kredit.
Mit DeFi ist es nun möglich, ohne Banken und ohne Bankkonto Kredite zu erhalten oder selbst als Kreditgeber zu agieren und damit Zinserträge zu generieren. Dabei kann im Prinzip jeder auf der Welt Kapital in Form von Kryptowährungen leihen oder verleihen.
Das Einzige, was man dazu benötigt, ist ein ausreichend gefülltes Wallet. Kreditnehmer müssen den Kredit lediglich ausreichend besichern. Weitere Kriterien für eine Kreditwürdigkeit gibt es nicht, und obendrein bleibt man anonym.
Eine der meistgenutzten Ethereum-Plattformen für DeFi-Kredite und Darlehen ist Compound.
Compound fungiert dabei als Liquiditätspool. Kreditgeber stellen diesem Pool ihre Kryptovermögenswerte zur Verfügung, während Kreditnehmer bei ausreichender Besicherung einen Kredit aus dem Pool aufnehmen können.
Smart Contracts auf der Blockchain schließen auf einzigartige Weise die Lücke zwischen Kreditgebern, die Zinsen von nicht genutztem Vermögen erhalten möchten, und Kreditnehmern, die Geldmittel für dringende Investitionszwecke ausleihen möchten.
Weitere nennenswerte DApps sind MakerDAO, Instadapp oder Nuo Network.
Staking Rewards oder DeFi Rate bieten einen sehr guten Überblick über die unterschiedlichen Lending-Plattformen in der Höhe deren Zinserträge.
Dezentraler Handel mit Kryptowährungen – DEX
Der Handel mit Kryptowährungen erfolgt in der Regel auf sogenannten zentralen Exchanges. Ähnlich wie bei Banken erhält man meist nur Zugang, nachdem man die KYC- und AML-Verifikation vollzogen hat.
Zudem übernimmt die Exchange die Verantwortung für die Verwahrung der Kryptowährungen. Leider ist die Liste von gehackten Exchanges sehr lang.
Decentralized Exchanges (DEX) sollen genau diese beiden Probleme lösen. Keinerlei Zugangsbeschränkung und volle Kontrolle über das Vermögen. Die Kryptowährungen verlassen erst beim Tausch das eigenkontrollierte Wallet.
Der reibungslose Mechanismus für den Angebotsabgleich von Käufern und Verkäufern wird in der Regel durch ein transparentes Auftragsbuch (Order Book) sichergestellt.
Je mehr Aufträge, desto mehr Liquidität. Insbesondere große zentrale Exchanges stellen somit ausreichend Liquidität bereit, was einen schnellen Tausch zu gewünschten Konditionen ermöglicht.
Ein Auftragsbuch wird auch bei einigen DEX verwendet, wobei eine ausreichende Liquidität hier noch eine der größten Herausforderungen darstellt. Die Folge können extrem lange Wartezeiten sein, bis ein Tauschauftrag erfüllt wird.
Dieses Problem lösen Liquiditätspool-basierte DEX wie Uniswap. Hier stellen Nutzer als Liquiditätsanbieter ein individuelles Volumen von mindestens einem Tauschpaar an Kryptowährungen bereit und erhalten dafür einen Teil der Tauschgebühren.
Der Auftragsabgleich wird anhand eines „Automated Market Maker-Algorithmus“ vollzogen. Mit der Höhe der Nachfrage nach einer bestimmten Kryptowährung steigt auch der Handelspreis algorithmisch.
So wird sichergestellt, dass die Liquiditätsanbieter ihre Kryptowährungen jederzeit wieder aus dem Pool abziehen können, ohne einen Verlust des Gesamtwertes der bereitgestellten Tauschpaare zu erleiden.
Weitere nennenswerte DEX sind Bancor, Kyber oder 0x.
Inzwischen gibt es auch Liquiditätsaggregatoren wie 1inch, DEX.AG oder Totle, die Aufträge automatisch auf unterschiedliche DEX aufteilen, um bestmögliche Preise zu gewährleisten.
Margin Trading
Wem der normale Handel nicht ausreicht, dem bietet DeFi auch die Möglichkeit von „Margin Trading“.
Die Plattform dYdX bietet Kreditvergabe und Margin Trading in einem. Wer eine 5x Long-Position mit ETH eingehen möchte und nicht genügend ETH hat, kann es sich bei dYdX einfach ausleihen und bei erfolgreichem Margin Trading einen Teil davon behalten.
Vermögensverwaltung – Fondsmanagement mit DeFi
Die Aufgabe von Fondsmanagern im Wertpapierhandel besteht darin, durch aktives Management eines Fonds die Performance eines Standard-Index wie des DAX zu schlagen, um Kunden eine maximale Rendite zu sichern.
Es stellte sich jedoch heraus, dass die großen Wertpapierindizes langfristig eine bessere Performance aufwiesen als die aktiv gemanagten Fonds.
Seitdem haben börsengehandelte Indexfonds (ETF=Exchange Traded Funds) stark zugenommen und die Anzahl der Fondsmanager und Analysten abgenommen.
DeFi macht auch vor dieser Finanzdienstleistung nicht Halt und macht dabei den klassischen Fondsmanager überflüssig. Zudem sind die Gebühren um ein Vielfaches geringer.
Das aktive Managen wird durch Algorithmen und Smart Contracts ersetzt. Die Nutzer übernehmen dabei die Rolle eines passiven Vermögensverwalters. Die Herausforderung liegt darin, die für sich am besten geeignete Investmentstrategie auszuwählen.
Wie das genau funktionieren kann, zeigt eine DApp namens „Tokensets“. Hier können Nutzer sogenannte Strategy Enabled Tokens (SET) kaufen.
Jeder SET ist ein ERC20-Token auf der Ethereum Blockchain und besteht aus einem Korb unterschiedlicher Kryptowährungen, deren Bestand sich regelmäßig automatisch neu zusammenstellt, abhängig von der ausgewählten Investmentstrategie.
Für die Investmentstrategie stehen mit „Robo Sets“ and „Social Trading Sets“ zwei Alternativen zur Auswahl. Hinter Robo Sets verbergen sich Handelsalgorithmen wie „Buy and Hold“ oder „Trend Trading“. Social Trading Sets ermöglichen es hingegen, die Handelsstrategien von erfolgreichen Tradern zu kopieren.
Derivate mit DeFi
Der Derivatehandel gilt als Königsdisziplin im Bereich Finanzinvestment. Der Handel mit Finanzderivaten ist recht komplex und sehr riskant. Nur sehr erfahrene Trader können sich hier behaupten. Diese Komplexität bleibt auch unter DeFi bestehen.
Ein Derivat ist ein Finanzprodukt, dessen Wert von einem anderen zugrunde liegenden Vermögenswert (Basiswert) wie Aktien, Rohstoffen, Währungen, Indizes, Anleihen oder Zinssätzen abgeleitet wird.
Der Handel mit Derivaten erlaubt es, an der Entwicklung von anderen Vermögenswerten teilzuhaben, ohne diese selbst zu besitzen.
Gängige Arten von Derivaten sind Zertifikate, Optionen oder Kontrakte und dienen entweder der Spekulation oder der Absicherung. Sie ermöglichen Spekulation auf die Richtungsbewegung eines Basiswerts oder Absicherung gegen die Volatilität eines Basiswerts.
Die größte Ethereum-Plattform für DeFi-Derivate ist Synthetix. Die dort verfügbaren Derivate heißen „Synths“. Auf Synthetix-Exchange können die Synths gehandelt werden.
Aktuell sind dort neben einigen Kryptowährungen auch Gold und Silber sowie einige Fiat-Währungen über Synths als Derivate handelbar.
Es gibt auch zwei Indizes, die einen Korb von unterschiedlichen Kryptowährungen abbilden, an deren Entwicklung man mit Synths teilhaben kann, ohne auch nur eine einzige davon selbst zu besitzen.
Bei Synthetix werden mithilfe des Synthetix Network Token (SNX) die unterschiedlichen Synths erzeugt und gesichert. Wer am Staking von SNX teilnimmt, wird mit Gebühren belohnt, die durch den Handel mit Synths auf Synthetix-Exchange generiert wurden.
Lotteriespiel mit DeFi
Die Idee, etwas zu gewinnen, indem man Geld anspart, nutzt DeFi für einen Glücksspiel-Ansatz. Eine Lotterie, bei der es keine Verlierer gibt. Das bedeutet nicht, dass alle Teilnehmer gewinnen.
Aber all diejenigen, die kein Gewinnerlos gezogen haben, erhalten ihr Einsatzgeld zurück.
Die Lotterie DApp Pooltogether ermöglicht genau dies. Während auf den Gewinner ein attraktiver Preis wartet, bekommen alle Nichtgewinner ihren Einsatz zurück.
Anstatt die Gewinnsumme mit den eingesetzten Loserlösen zu finanzieren, wird der Gewinn durch Zinserträge auf der Lending-Plattform Compound generiert.
Wie bei allen anderen DeFi DApps funktioniert dies automatisch mithilfe von Smart Contracts auf der Blockchain.
Die Ticketgelder werden in DAI oder USDC auf Compound als liquide Mittel bereitgestellt. Die generierten Zinsen speisen dann den Gewinn.
Alle Nichtgewinner erhalten ihren Einsatz in DAI oder USDC zurück. Es gibt keine Ausschlussfristen, jeder Spieler kann seinen Einsatz jederzeit abziehen.
Die Nichtgewinner tragen dabei lediglich Opportunitätskosten, die den entgangenen Zinseinnahmen auf Compound entsprechen.
Eine weitere nennenswerte DApp ist Uma. Auch Prediction Market Projekte wie Augur oder Veil werden häufig als Derivate-Plattformen bezeichnet.
DeFi-Versicherungen
Bei der Nutzung von DeFi DApps werden enorm hohe Summen von Kryptowährungen in Smart Contracts „eingeschlossen“.
Diese Smart Contracts werden in der Regel professionell auditiert, aber unterliegen dennoch dem grundsätzlichen Risiko, dass es Fehler in der Programmierung geben kann.
Es gab in der jüngeren Vergangenheit bereits Fälle, in denen das Vermögen in DeFi Smart Contracts aufgrund von Schwachstellen im Code von Hackern erbeutet wurde.
Trotz gründlicher Auditierungen, die einzelne DApps als „bullet-proof“ erscheinen ließen, hat sich leider gezeigt, dass es gerade die Interoperabilität mehrerer DApps ist, welche zu erheblichen Sicherheitslücken geführt hat.
DeFi-Versicherungen wie NexusMutual und Opyn bieten Schutz gegen solche Risiken.
NexusMutual gewährt Absicherung gegen technische Smart Contract Risiken wie Hacks, unabhängig davon, ob Vermögenswerte im Smart Contract eingeschlossen wurden.
Sogenannte „Risk Assessors“ profitieren davon, sich für die Unverwundbarkeit eines Smart Contracts aktiv einzusetzen oder sich dafür zu verbürgen.
Opyn bietet sogar Versicherungsschutz gegen finanzielle Risiken. Die Versicherung funktioniert in Form eines Derivatehandels mit Optionsscheinen.
Bei Eintritt des Versicherungsfalls können die Optionsscheine als Entschädigung gegen DAI eingetauscht werden.
DeFi Dashboard
Wie könnte eine Nutzung all dieser DApps in der Praxis aussehen? Welche Renditen bei DeFi möglich sind, zeigen unterschiedliche Erfahrungsberichte.
Wer seinen Arbeitgeber davon überzeugen kann, sich für Leistungen unmittelbar in ETH per Payment Streamer Sablier entlohnen zu lassen, muss nur die Metamask Wallet Adresse angeben.
Einen Teil der ETH kann man dann langfristig im Wallet „hodln“, um auf eine Wertsteigerung zu spekulieren.
Ein anderer Teil davon könnte als Sicherheit in MakerDAO hinterlegt werden, um den stabilen Wertspeicher DAI als Kredit zu erhalten. Ein dritter Teil kann auf Uniswap in USDC getauscht werden.
Ein paar der geliehenen DAI können in einen Smart Contract von Compound gesteckt werden, um Zinsen zu verdienen. Eine DeFi-Versicherung bei NexusMutual schützt dabei vor Totalverlust.
Mit einem anderen Teil der in DAI erwirtschafteten Zinsen könnte man Derivate auf Synthetix-Exchange handeln und Margin Trading auf dYdX betreiben, um weitere Erträge zu generieren. Alternativ können Lotterielose bei Pooltogether gekauft werden.
Und um den Überblick nicht zu verlieren, können alle Anwendungen transparent in einem Dashboard wie Zapper verfolgt werden.
Quelle: How-to-DeFi von CoinGecko
Risiken von DeFi
Auch wenn DeFi viele Vorteile bietet, so gibt es natürlich auch Risiken.
- Technisches Risiko – Hacks oder Fehler im Code von Smart Contracts
- Liquiditätsengpässe – starke Beeinträchtigung der Nutzung von DApps
- Admin Key Risiko – Master Private Key für das Protokoll könnte kompromittiert werden
- Base Layer Risiko – Kapazität einer Blockchain ist entscheidend für Nutzungswachstum
- Legale Risiken – Staaten können den Zugang zu einer Blockchain nicht verhindern, aber den Zugang zum Frontend über IP-Adressen blockieren
Es sind in erster Linie technische Risiken, die DeFi bislang negative Schlagzeilen beschert haben. Noch ist es nicht möglich, sich gegen alle Risiken mit Versicherungen zu schützen. Die Beherrschbarkeit dieser Risiken wird mitentscheiden, ob sich DeFi grundsätzlich durchsetzen kann.
Aktuell basieren die meisten DeFi DApps auf Ethereum, aber das bedeutet nicht, dass dies auch in Zukunft so bleiben muss. Entscheidend wird hierfür sein, ob Ethereum erfolgreich auf einen Proof-of-Stake-Konsensmechanismus umgestellt werden kann.
Proof-of-Work bietet keine ausreichende Skalierung und würde das Netzwerk an die Belastungsgrenze bringen, sollte die Nutzung von DeFi DApps weiter stark ansteigen. Eine überlastete Blockchain wäre besonders für zeitkritische Smart Contracts fatal.
Das „Base-Layer-Risiko“ sowie das verwundbare Zusammenspiel mehrerer DApps, mit dem Anspruch von Ethereum als „Turing Complete System“, sind die Haupttreiber für konkurrierende DeFi-Ansätze.
Solchen alternativen Ansätzen wie Bitcoin und Sidechains oder andere Smart Contract Plattformen widmet sich der dritte und letzte Teil von „DeFi für Anfänger“.