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Compute North will 1,2 Gigawatt zum Bitcoin Mining zur Verfügung stellen

Der US-amerikanische Bitcoin-Mining-Anlagenbetreiber „Compute North“ hat bekannt gegeben, seine Kapazität in den nächsten 12 Monaten um 1,2 Gigawatt erhöhen zu wollen – und zwar inmitten einer globalen Angebotskrise für das Hosting von Bitcoin-Minern.

Der vom Unternehmen verwendete englische Begriff „Colocation“ bedeutet, dass die Mining-Ausrüstung im Besitz von anderen Unternehmen oder Privatkäufern ist, diese allerdings für ein externes Rechenzentrum bezahlen, das die Maschinen hostet.

Das US-amerikanische Unternehmen mit Hauptsitz in Minnesota hat derzeit fünf Standorte im Bau, die laut Dave Perrill, CEO, bis zum Ende des zweiten Quartals 2022 betriebsbereit sein sollen.

Aktuell betreibt Compute North bereits drei Einrichtungen in Texas, Nebraska und South Dakota, die insgesamt über 100 Megawatt Kapazität haben sollen, aber Perrill lehnte es bisher offiziell ab, die Standorte der fünf neuen geplanten Rechenzentren bekannt zu geben.

Erweiterung trotz Krise – Bitcoin-Mining weiterhin zukunftsorientiert

Perrill erklärt jedoch, dass die Energie, die die neuen Anlagen antreibt, eine Kombination aus erneuerbaren und fossilen Energiequellen sein wird.

In dieser Größenordnung wäre es eine Herausforderung, wenn nicht gar unmöglich, 100 % erneuerbare Energie zu verwenden

Der Plan kommt zu einer Zeit, in der der Markt des Bitcoin-Minings mit gebrauchtem Mining-Equipment überschwemmt wird, da China vor kurzem die lokalen Bitcoin-Mining-Farmen stillgelegt hat.

Die Besitzer dieser Ausrüstung liquidieren entweder die Anlagen oder verschiffen sie außerhalb des Landes, wo immer es freie Hosting-Kapazitäten gibt – angesichts der Unwahrscheinlichkeit, dass die chinesische Regierung die Politik zeitnah umkehrt.

Wir haben in den letzten Wochen Anfragen für durchschnittlich 100 Megawatt erhalten, obwohl einige von ihnen durch Makler dupliziert werden können.“, so Perrill. „Es kann sein, dass die Hash-Rate erst im 2. und 3. Quartal des nächsten Jahres wieder auf ein Allzeithoch steigt. Das ist meine Vermutung.“, so der CEO und fügte hinzu, dass sich der Versorgungsengpass von den Maschinen auf die Hosting-Kapazität verlagert hat.

Bitcoin Mining könnte in den nächsten Monaten noch einmal stark zulegen.

Merkliche Skalierung des Betriebs geplant

Anfang Juni – also noch bevor Chinas Provinzen Xinjiang und Sichuan (die beiden wichtigsten Mining-Zentren zu diesem Zeitpunkt) die eigentlichen Abschaltaufträge erteilten – wurde berichtet, dass die verfügbaren Hosting-Kapazitäten außerhalb Chinas bei Weitem nicht ausreichen würden, um die gesamte potenzielle Nachfrage zu absorbieren.

Compute North ist bei Weitem nicht der einzige Colocation-Anbieter, der Pläne zur Kapazitätserweiterung hat.

Das russische Unternehmen BitRiver gab im April bekannt, dass sein drittes Rechenzentrum mit weiteren 100 Megawatt im September in Betrieb genommen werden soll.

Der US-amerikanische Colocation-Anbieter Bit5ive wird laut einer kürzlichen Ankündigung ebenfalls eine 100-Megawatt-Anlage in Betrieb nehmen.

Die internationale Mining-Lücke

Gleichzeitig bleibt die Versorgungslücke erheblich. Ungefähr 90 Millionen Terahash pro Sekunde (TH/s) an Rechenleistung im Bitcoin-Netzwerk sind seit Chinas Abschaltbefehl offline gegangen.

Allein in Xinjiang hatten diejenigen, die vor dem 9. Juni in Betrieb waren, eine kombinierte Kapazität von 1,9 Gigawatt Energiekapazität. In Sichuan gingen in den Wochen danach noch mehr Anlagen vom Netz.

Obwohl es unklar ist, wie viel Energiekapazität genau die Hash-Rate angetrieben hatte, die in China offline ging, kann eine untere und obere Grenze des Bereichs geschätzt werden:

Die modernste und neueste Generation von Mining-Geräten auf dem Markt hat einen Wirkungsgrad von etwa 40 Watt pro TH/s Rechenleistung, während das am wenigsten effiziente Modell auf dem Markt etwa 100 Watt pro TH/s verbraucht.

Das bedeutet, dass die 90 Millionen TH/s an Rechenleistung eine Energiekapazität im Bereich von 3,6 bis neun Gigawatt verbrauchen könnten, wobei der Durchschnitt bei etwa sechs Gigawatt liegt.

Auch wenn die Zukunft ungewiss ist, so sind viele Bitcoin-Miner und -Unternehmer positiv eingestellt.

Weltweite Veränderungen und ungewisse Zukunft

Das harte Durchgreifen betrifft allerdings nicht nur chinesische Mining-Unternehmen, sondern auch solche, die in den USA gelistet sind.

Ein Beispiel hierfür ist BIT Digital – ein an der Nasdaq gelisteter Bitcoin-Miner, der auch ein bestehender Hosting-Kunde von Compute North ist.

Das Unternehmen gab bekannt, dass es zum 30. April insgesamt 43.606 Miner mit einer kombinierten Hash-Rate von 2,4 Millionen TH/s hatte, von denen 80 % ihren Umsatz innerhalb Chinas generiert wurden.

Es hatte Stellplätze für 19.060 Einheiten in Sichuan, 12.830 Einheiten in Xinjiang und 3.200 Einheiten in Yunnan angemietet. Zu diesem Zeitpunkt wurden nur 7.000 Geräte in US-Einrichtungen gehostet.

BIT Digital hat bisher noch keine öffentlichen Angaben darüber gemacht, was es mit den in China befindlichen Geräten zu tun gedenkt.

Doch der Verlust für das Bitcoin-Mining ist durchaus spürbar – zum Beispiel durch einen Einbruch in der Bitcoin-Mining-Difficulty.

In der Zwischenzeit hat die in Hongkong notierte Loto Interactive, die sich im Besitz der an der New Yorker Börse notierten BIT Mining befindet, im vergangenen Monat alle drei Mining-Anlagen in Sichuan stillgelegt, die eine Kapazität von rund 400 Megawatt hatten und fast den gesamten Umsatz von Loto im Jahr 2020 ausmachten.

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Autor
Felix Rau
Als relativer Neuling in der Krypto-Branche interessiert sich Felix für alle Themen, die Neueinsteiger bewegen: Funktionsweisen, Hintergründe und das Potential hinter der noch recht neuen Blockchain-Technologie. Dabei liegt sein Fokus darauf, die verschiedenen Themen auch für Anfänger möglichst verständlich darzustellen und alle Zusammenhänge klar zu erklären.


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