Überblick:
- Obwohl es zuletzt ruhiger im DeFi wurde, ist der Hype längst nicht vorbei
- Aktuelle Zahlen zeigen sogar neue Wachstumspotenziale
- NEO-Gründer sieht DeFi-Rallye erst noch bevorstehen
Zuletzt ebbte die Berichterstattung rund um DeFi-Themen etwas ab. Der gesamte Kryptomarkt schien analog zum leicht sinkenden Bitcoin-Kurs auf einem absteigenden Ast. Doch aktuelle Zahlen und die Meinung führender Experten zeigen ein völlig anderes Bild. Demnach steht der gesamte Markt noch ganz am Anfang und konnte sein volles Potenzial noch gar nicht entfalten. Wir nehmen dies zum Anlass und werten die aktuellen Zahlen und Meinungen aus.
DeFi wächst unaufhaltsam weiter an
Wer sich länger mit dem Markt der dezentralen Finanzdienstleistungen auseinandersetzt, wird wissen, dass dieser Teilbereich der Blockchain-Technologie bereits lange vor dem aktuellen Hype existiert hat. Doch erst mit der Ertragsgenerierung (Yield Farming) auf Krypto-Einlagen kam neuer Schwung in die Thematik. Während DeFi noch im gesamten Jahr 2019 kaum eine Rolle gespielt hat, ist das Handelsvolumen des Sektors in den vergangenen sechs Monaten explosionsartig angestiegen. Große dezentrale Handelsplätze (DEX), wie UniSwap, verzeichneten ein höheres Handelsvolumen als beispielsweise Coinbase Pro. Innerhalb von 24 Stunden wickelte UniSwap Transaktionen im Gesamtwert von über 426 Millionen US-Dollar ab – Rekordwert.
Nach wie vor ist das Handelsvolumen und das in DeFi-Projekte investierte Kapital auf einem hohen Niveau. Laut DeFiPulse haben „Farmer“ und Liquiditätsgeber derzeit über 11 Milliarden US-Dollar in DeFi-Anwendungen investiert. Trotz einiger Rückgänge in Milliardenhöhe in der jüngeren Vergangenheit zeigt sich ein nach wie vor ungebrochenes Wachstum des investierten Kapitals. Auch die Dominanz der führenden DeFi-Projekte, UniSwap, Maker, Aave und Curve kennt kein Halten. Allein UniSwap bindet derzeit über 2 Milliarden US-Dollar, dicht gefolgt von Maker mit aktuell 1,94 Milliarden US-Dollar.
Auch unter den Anlegern herrscht großes Interesse an den bestehenden und neuen Anwendungen des DeFi-Sektors. Viele hoffen in dem Zusammenhang auf das „Next YFI Thing“. YFI, der Gouvernance Token von Yearn.finance (YFI), legte eine beispiellose Rallye hin und verzeichnete in kürzester Zeit ein Wachstum von 35.000 Prozent. Neben einigen Totalabstürzen (siehe YAM Token) und zweifelhaften Geschäftspraktiken (siehe SUSHI „Exit Scam“), bescherten die führenden Anwendungen vor allem Frühinvestoren hohe Renditen.
Decentralized Exchanges (DEX) treibt DeFi-Rallye an
Der gleichzeitige Erfolg von dezentralen Börsen trieb den Erfolg dezentraler Finanzdienstleistungen weiter an. Dort konnten Nutzer eigene Handelspaare bereitstellen und mussten nicht auf Listings warten. Die Vorteile überzeugten die Nutzer derartig, dass zentralisierte Börsen derzeit auf den Zug aufspringen und ebenfalls an Lösungen in diesem Bereich arbeiten. Als Beispiel seien die Binance Smart Chain (BSC) oder das DeFi-Konsortium von Huobi zu nennen. UniSwap konnte sich auf dem Gebiet der dezentralen Exchanges durchsetzen und von Juli bis September ein parabolisches Wachstum verzeichnen. Ein Großteil der etwa 20 Milliarden US-Dollar DeFi-Volumen pro Monat stammt allein von UniSwap. Analysten gehen für Oktober von einem noch stärkeren Wachstum aus.
DeFi-Hype laut NEO-Gründer noch ganz am Anfang
Während sich der DeFi-Markt immer weiter aufzublähen scheint, steht dieser laut Da Hongfei noch komplett am Anfang. Hongfei ist der Gründer der Blockchain-Plattform NEO und kennt sich bestens in der Krypto-Welt aus. In einem Livestream mit China Hub prophezeite er, dass der wahre Hype noch gar nicht gestartet sei. Als Grund nannte er den schnellen Erfolg von dezentralen Finanzdienstleistungen, für die der traditionelle Finanzmarkt Jahrhunderte benötigte. Sobald der Markt passende Anwendungen für die neuen Technologien findet, startet ihr Siegeszug erst so richtig. Die derzeitigen Projekte und Anwendungen sieht er also als eine Art Beta-Phase. Sobald die Technologien komplett ausgereift sind, hält der CEO von NEO den Erfolg für garantiert.
„Krypto-Sparen, Krypto-Kreditvergabe, dezentralisierte Handelsplattformen, Versicherungen und alle möglichen Arten von Derivaten gibt es inzwischen bei DeFi. Die grundlegende Infrastruktur von DeFi ist solide, im nächsten Schritt müssen nun weitere Anwendungen und Innovationen folgen. Die chinesische Bevölkerung ist schon auf diesem Weg und befasst sich immer weniger mit den Banken, sondern nutzt stattdessen immer mehr Alipay und WeChat für Zahlungen.“
Er bezog sich in diesem Zusammenhang auch auf den Wandel innerhalb der chinesischen Bevölkerung. Diese verlagerte ihr Zahlungs- und Anlageverhalten bereits seit einiger Zeit von Banken zu großen Online-Dienstleistern, wie Alipay und Wechat. Wenn es den DeFi-Betreibern gelingen sollte, Kredite, Versicherungen und Anlagemöglichkeiten auf eine dezentrale Blockchain zu verlagern, sieht Hongfei hier großes Potenzial. Hongfei selbst will in Abstimmung mit Binance auch NEO für die DeFi-Welt vorbereiten. Im Rahmen des Projektes Flamingo (FLM) sollen DeFi-Funktionalitäten auf der NEO Blockchain angeboten werden. Binance hat den Token bereits zum Farming auf seiner Plattform freigegeben.
Zusammenfassung: DeFi-Hype kennt weiterhin kein Ende
Aktuelle Zahlen zeigen, dass dezentrale Börsen, wie UniSwap, nach wie vor ein gigantisches Handelsvolumen verzeichnen. Auch das in DeFi gebundene Kapital wächst unaufhaltsam an. Nach wie vor sind die Anleger und Geldgeber an dezentralen Finanzdienstleistungen interessiert und investieren in DeFi. Da Hongfei, Gründer von NEO, erwartet zudem einen ähnlichen Erfolg wie im Falle der in China beliebten und bankenunabhängigen Bezahldienste Alipay und WeChat.