Der Governance Token YFI hat seit Mitte Juli eine der stärksten Anstiege in der Geschichte der Kryptowährungen verzeichnet. Zwischenzeitlich stieg der Kurs um mehr als 32.000 % – was es damit auf sich hat, haben wir analysiert.
Die Kryptowährung YFI befindet sich seit Juli in einem massiven Aufwärtstrend, der seinesgleichen sucht.
Am Freitag hat YFI sogar die 15.000 US-Dollar-Marke überschritten und war damit pro Einheit wertvoller als Bitcoin.
Sowohl die Marktkapitalisierung als auch das Handelsvolumen sind in kürzester Zeit massiv gestiegen und waren in dieser Form nicht zu erwarten.
Insbesondere zu der ersten Kryptowährung der Welt – Bitcoin – gibt es jedoch gravierende Unterschiede, die diese neue Währung ausmachen.
Was ist YFI?
Zunächst einmal gilt es daher festzustellen, worum es sich bei YFI überhaupt handelt. Yearn Finance ist eines der interessantesten und vor allem auch derzeit erfolgversprechendsten Projekte im Krypto-Segment.
Der Token schwimmt derzeit auf der Welle des Erfolgs, welche durch DeFi ausgelöst worden ist und treibt zahlreiche Trader dazu, in ihn zu investieren.
Dementsprechend lag das Handelsvolumen für die Kryptowährung vor wenigen Tagen noch bei rund 200.000 US-Dollar, was nicht der Rede wert ist.
Allerdings beläuft sich das Volumen mittlerweile auf mehr als 100 Millionen US-Dollar. Selbst bei Binance kann man schon mit YFI handeln.
YFI kann als Governance Token genutzt werden und mit ihm kann man auch über Änderungen in dem yearn.finance Protocol mitbestimmen.
Primär im Fokus der Investoren dürfte allerdings ein anderer Aspekt stehen. In erster Linie ist der Token nämlich in der Lage aus existierenden Ethereum DeFi Plattformen die bestmöglichen Zinssätze zu erkennen und das Geld der Anleger dort entsprechend zu investieren.
Wie funktioniert YFI?
Ins Leben gerufen wurde Yearn Finance von André Cronje. Inspiriert von der DeFi-Thematik entschied er sich seinen eigenen Code zu schreiben, welcher es möglich machen würde, das komplizierte Thema auch dem Durchschnittsnutzer näherzubringen.
Er schuf Yearn Finance mit dem Gedanken den Erstnutzern einen einfachen und sicheren Einstieg in die Welt des DeFi zu ermöglichen.
Grundsätzlich kann man bei yearn.finance Stablecoins wie USDT, USDC und DAI einzahlen und erhält durch das Protokoll entsprechend yUSDT, yUSDC oder yDAI.
Diese Token sind ertragsoptimiert und funktionieren als eine Art Pool. Der zugehörige Smart Contract prüft dabei den effektiven Jahreszins.
Das bedeutet, dass yearn.finance automatisch das Kapital zu dem ertragreichsten Investment verlagert. YFI ist also de facto ein automatischer Trading-Bot.
Bei yearn-finance erhält man mit einem 1:1 Kurs die entsprechenden y-Token für seine eingezahlten Stablecoins.
Yearn Finance besteht übrigens aus mehreren Komponenten, darunter fallen nämlich ytrade.finance, yliquidate.finance, iborrow.finance und yswap.exchange.
Das Projekt an sich bewegt die vorhandenen Stablecoins und verschiebt diese zwischen Compound, Aave, dYdX und Curve abhängig davon, wo es den höchsten Ertrag gibt.
Hierbei ist noch wichtig zu erwähnen, dass man dabei jederzeit zwischen beispielsweise yDAI und DAI hin- und her tauschen kann. Prinzipiell kann man yearn.finance daher als eine Art passives Investment ansehen, welches, nachdem man eingezahlt hat, die besten vorhandenen Investmentoptionen nutzt.
Warum ist der Kurs so schnell & so stark gestiegen?
Angesichts der eben erwähnten Funktionsweise von YFI, erstaunt es natürlich nicht, dass seitens der Trader und Investoren ein großes Interesse an dem Token gibt.
Allerdings hat nicht einmal der Entwickler selbst mit dieser Entwicklung gerechnet. Cronje hatte ursprünglich nämlich gesagt, dass der YFI-Token an sich wertlos sei und nicht an Kryptobörsen gehandelt werden könne.
One of the interesting things that @iearnfinance is pioneering is the evolution of "smart stablecoins".
At the base we have Dai, USDC, USDT, TUSD, sUSD, PAXUSD.
Then we started to see interest bearing stablecoins: cDAI, cUSDC, CHAI, aDAI
Then we saw "smart yield": yCRV, which
— cyrus.ismoney.eth (@cyounessi1) August 23, 2020
Erstaunlicherweise haben sich beide Aussagen bislang als Fehleinschätzungen herausgestellt. Der Markt sieht die Sachlage anscheinend etwas anders.
Nachdem Binance YFI akzeptiert hatte, stieg der Preis schlagartig um mehr als 50 %. Noch größer war der Preissprung, nachdem YFI bei Uniswap erschienen war. Damals stieg der Preis um sage und schreibe 4.000 %.
Für wen sich das Konzept anbietet
Für den drastischen Preisanstieg von YFI sind dabei mehrere Faktoren ausschlaggebend. Zunächst einmal steht sicherlich der kundenfreundliche Ansatz der Entwickler im Vordergrund.
Man wollte von Anfang an die DeFi-Thematik auch Laien näher bringen und den gesamten Prozess vereinfachen. Dadurch, dass man einen komplizierten Prozess wesentlich vereinfacht hat, hat man auch wesentlich bessere Chancen, wenn es um die Massenanwendbarkeit geht.
Sobald auch unbedarfte Kunden in der Lage sind, das Konzept zu verstehen, sind sie auch deutlich mehr gewillt, zu investieren.
Darüber hinaus spielt sicherlich auch der Aspekt des passiven Investments eine Rolle. Weltweit erfreuen sich beispielsweise ETFs steigender Beliebtheit und Yearn Finance kann man im weitesten Sinne als eine Art Pendant hierzu sehen.
Die Aussicht, mit einem verhältnismäßig geringem Risiko eine solide Rendite zu erzielen, ist für zahlreiche Anleger dabei überaus interessant.
Der Gründer selbst sieht die ausschlaggebenden Gründe für den Preisanstieg in einer Kombination aus der Verknappung der Token und auch in der Tatsache, dass Händler YFI auch für einige andere DeFi-Protokolle verwenden.
Insbesondere die knappe Menge an yearn.finance Token ist hierbei evident – bei einer Marktkapitalisierung von derzeit 375 Millionen US-Dollar gibt es etwas weniger als 30.000 Token.
Fazit zum massiven Kursgewinn von YFI
Vom derzeitigen Hype rund um DeFi hat auch YFI profitiert. Der Token befindet sich in einem rapiden Aufwärtstrend und hat sich entgegen der Erwartung des Entwicklers auch selbst zu einem wertvollen Asset entwickelt.
Fraglich ist hierbei jedoch, wie lange die Rallye noch weitergehen wird. Eine derartige Preissteigerung ist vermutlich nicht dauerhaft möglich, entscheidend ist jedoch zu ermitteln, welche Faktoren dafür sorgen könnten, dass der Preis wieder sinkt.
Derzeit jedoch spricht eher wenig hierfür. Vielmehr kennt der DeFi-Hype immer noch kein Ende und darüber hinaus zirkuliert bereits der Großteil der vorhandenen Tokens im Ökosystem.
Viele Whales horten jetzt ihre YFI-Token, was wiederum zu einem Angebotsdruck führt. Kurzfristig dürfte daher der Preis aller Voraussicht nach weiter steigen.