DeFi: Experimentelles YAM-Projekt ist gescheitert

Überblick:

  • Der DeFi-Hype findet kein Ende
  • YAM Projekt steht vor dem Aus
  • Smart Contract Fehler entdeckt

YAM musste die Pforten schließen, da ein kritischer Fehler nicht behoben wurde.

Der Fehler lag in dem Rebase-Smart Contract des Protokolls.

Die Marktkapitalisierung ging innerhalb von Minuten auf null.

YAM: DeFi-Projekt mit kritischem Fehler

yam finance

Gestern berichteten wir noch über das YAM-Projekt, einem YFI-Nachfolger, der kürzlich die Aufmerksamkeit der DeFi-Gemeinschaft auf sich zog und warnten vor möglichen Risiken. Nur einen Tag später wird klar, warum man definitiv vorsichtig sein sollte. Das YAM-Projekt fand ein frühes Ende und ist offiziell gescheitert. 

Ein kritischer Fehler im Rebase-Code musste behoben werden, allerdings gelang es nicht rechtzeitig das Proposal vom Netzwerk bestätigen zu lassen, da zu wenige Nutzer YAM delegierten. Die hohen Ethereum-Gebühren trugen auch ihren Teil zum Misserfolg bei. 

Kritischer Fehler verursacht das Ende von YAM

Ein kritischer Fehler in dem Code von YAM führte zu der Bitte des YAM-Entwicklers, “YAM” zu retten:

„Wir glauben, dass, wenn die Gemeinschaft YAM rettet, die Token-Inhaber denjenigen, die zur Rettung des Systems beigetragen haben, verlorene Belohnungen + einen Bonus gewähren werden.”

So sollte ein Anreiz geschaffen werden, YAM in den YAM Kontrakt zu delegieren, damit das Proposal über die Änderung vollzogen wird. Der Gemeinschaft standen dafür weniger als sieben Stunden zur Verfügung, in denen sie mindestens 160.000 YAM hätten delegieren müssen. Nur dann hätten sie den entsprechenden Smart Contract korrigieren können. 

YAM verlor innerhalb von Minuten über 90% der Marktkapitalisierung, schlussendlich sogar 100%. Anleger, die YAM auf Spot-Krypto-Börsen erworben haben, haben einen Totalverlust erlitten.

Was war das genaue Problem mit dem YAM Smart Contract?

Der Fehler lag in der Rebase-Logik des YAM-Protokolls. Yam.Finance riet den Nutzern dazu, aufgrund dieses Bugs den Uniswap-YAM/yCRV-Pool vor der geplanten Rebase-Aktion zu verlassen. yCRV ist der Pool an Stable-Coins auf dem Protokoll.

Wenige Minuten danach stürzte die Marktkapitalisierung von YAM bereits ab. Während es zum Zeitpunkt des gestrigen YAM-Artikels bei uns noch über 450 Millionen US-Dollar waren, waren es nach ein paar Minuten nur noch 19,5 Millionen US-Dollar. 

yamkurs

Der genannte Fehler führte dazu, dass zu viele YAM-Token geschaffen und in den YAM-Reserve Kontrakt transferiert wurden. Sie existieren zwar, aber effektiv machen sie kein Stimmrecht im Netzwerk geltend.

Prestwich riet den Benutzern, YAM von Uniswap abzuziehen, da die Verwaltung der Tokens nicht mehr funktioniert. 750.000 US-Dollar waren zu dem Zeitpunkt in dem Kontrakt gelocked. 

Brock Elmore, Entwickler des YAM-Protokolls, twitterte: „Es tut mir für alle leid. Ich habe versagt. Danke für die wahnsinnige Unterstützung heute. Ich bin krank vor Trauer.“


Zuvor hatte er bereits gewarnt, dass YAM ein DeFi-Experiment sei und man die Risiken vernünftig einschätzen soll. Doch einen großen Vorwurf muss man den Entwicklern dennoch machen. Wie aus dem Medium-Artikel hervorgeht, versäumte das Team grundlegende Funktionen zu testen:

yam fehler

Der in der Grafik markierte Fehler hätte durch einen einfachen Test der Smart-Contract Architektur behoben werden können. Dies ist ein gutes Beispiel für die administrativen Probleme, die DeFi-Projekte mit sich bringen können.

DeFi-Projekte mit Tücken

hacker

YAM ist ein gutes Beispiel für diese administrativen Probleme. Das Team sah sich mit einem Problem konfrontiert, für das es zwar potentiell eine Lösung gab, die aber schnell hätte umgesetzt werden müssen. Nicht nur von dem Team, sondern der Gemeinschaft. Solche administrativen Probleme, die mit fehlerhaften Smart Contracts zusammenhängen werden noch von den meisten unterschätzt. 

Weitere potentielle Probleme von DeFi-Projekten:

  • Keine Interoperabilität zwischen verschiedenen Blockchains und DeFi-Apps
  • Hohes Vertrauen in die Entwickler ist nötig
  • Grad der Dezentralität ist bei den meisten Projekten noch gering
  • Niedrige Liquidität erschwert den Handel mit DeFi-Tokens
  • Hohe Transaktionsgebühren für Swaps durch hohe Anzahl an ETH-Transaktionen

Fazit: Es ist nicht alles Gold was glänzt

Kurz vor Redaktionsschluss ließ das YAM-Team noch verlauten, sie würden an YAM 2.0 arbeiten. Ob dieses dann von Anfang an so viel Aufmerksamkeit bekommen wird wie die erste, gescheiterte Version, ist fraglich. Viele Anleger dürften nun vorerst skeptisch sein. 

Insgesamt kann man festhalten, dass solche Ereignisse vor allem zum Lernen gut sind und das für beide Parteien. 

Auf der einen Seite für die Nutzer, die unter Umständen Lehrgeld zahlen mussten, weil sie achtlos in etwas investierten, dass sie nicht verstehen. Auf der anderen Seite für die YAM-Entwickler, die beim nächsten Mal mit Sicherheit vorab die Smart Contracts überprüfen werden.

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Autor
Vollzeit Krypto- & Blockchain Experte seit 2017. Yannick hat sich primär auf Fundamentalanalysen und investigative Recherchen spezialisiert.


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