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Compound integriert Oracles

Überblick: 

  • Compound veröffentlichte mit dem Open Price Feed ein eigenes Oracle
  • Coinbase Pro wird zukünftig als Preislieferant dienen
  • Der Open Price Feed lässt sich ab sofort im Ethereum-Testnetz in der Praxis testen

Dezentrale Finanzdienstleistungen (DeFi) sind in vielen Fällen auf sogenannte Off-Chain-Daten angewiesen. Das sind vornehmlich solche Daten, die Bestandteil von Smart Contracts und für die Erfüllung eines Vertragsverhältnisses elementar sind. Die nach Marktkapitalisierung zweitgrößte Kryptowährung unter den DeFi-Projekten, Compound (COMP), gab nun die Einführung eines Open Price Feeds bekannt.

Damit führt Compound ein eigenes Oracle ein und übergab es der Community zum Test. Kernstück des Systems sind die sogenannten Price Reporter und Poster. Die relevanten Daten stammen aus den Feeds von Price Reporter, wie Coinbase Pro. Als Gegenstück übernehmen die Poster die Veröffentlichung dieser Daten auf der Blockchain von Compound.

Compound führt eigene Oracles ein

In einer öffentlichen Mitteilung gab Compound Labs die Einführung eines Open Price Feeds bekannt. Bereits seit einiger Zeit berichten die Entwickler in dem offiziellen Forum und auf GitHub über die Arbeit an einem eigenen Oracle. Um die Entwicklungen in der Praxis zu testen, veröffentlichten die Verantwortlichen das Oracle auf dem Ethereum-Testnetzen Kovan und Ropsten. Die Arbeit an dem Oracle erfolgte in enger Abstimmung mit der Community. Der im Juni veröffentlichte Protokoll-Token erlaubt es den Inhaber, sich an Entscheidungen rund um das Protokoll zu beteiligen. Die Hälfte dieser Token sind als umstrittenes Programm zur Liquiditätsgewinnung an die Nutzer verteilt worden. Der Rest ging an Early Investors und Entwickler.

Die verantwortlichen Entwickler schlugen zudem vor, die Abhängigkeit zu Compound Labs zur Aufrechterhaltung des Feeds auf ein Minimum zu beschränken. Technisch wird dies durch die eingangs erwähnte Kombination aus einem Price Reporter und Poster ermöglicht. Die relevanten Daten liefert Coinbase Pro, welche sich als zuverlässiger Datenlieferant erwiesen hat. Zusätzlich wird zunächst auf die Integration eines Uniswaps V2 Price Feeds gesetzt, welcher einen „Ankerpreis“ bereitstellt und als Kontrollorgan dient. Der gemeldete Preis des Reporters unterläuft einer stetigen Prüfung. Weicht er um mehr als 20 Prozent vom Ankerpreis ab, wird er ignoriert und nicht weiter berücksichtigt.

Die Verbreitung der Off-Chain-Daten erfolgt anschließend durch die Poster. Grundsätzlich kann jeder Teilnehmer im Netzwerk die Rolle eines Posters übernehmen. Für die Zukunft ist die Integration weiterer Price Reporter geplant. Das Ziel ist es, ein ganzes Netzwerk aus zuverlässigen Datenlieferanten aufzubauen. Sobald genügend Reporter die Daten aggregieren, soll eine Abschaltung des Uniswap Feeds erfolgen. Infolge der anstehenden Testphase sollen die neusten Entwicklungen in das Ethereum Mainnet übertragen werden.

Das steckt hinter dem COMP Token

Compound ist ein noch sehr junges Projekt im Ethereum-Ökosystem. Der von der Compound Labs verwaltete Token soll diverse Anwendungsmöglichkeiten im Rahmen dezentraler Finanzdienstleistungen anbieten. Derzeit rangiert das Projekt auf Platz 2 der nach Marktkapitalisierung größten Kryptowährungen im DeFi-Sektor hinter dem führenden Projekt von MakerDAO. Primäres Ziel vom COMP ist es, dem DeFi-Ökosystem Liquidität zu beschaffen. Zu diesem Zweck haben die Entwickler eine Lending-Plattform geschaffen.

Das Konzept ähnelt dem von P2P-Marktplätzen bekannten Crowdlending. Der COMP Token dient in dem Zusammenhang als Bestimmungsrecht. Von daher hängt der Erfolg der Plattform direkt mit der Nutzung des Angebots zusammen. Sollte Compound nachhaltig von Kreditnehmen und -gebern genutzt werden, könnten sich für Anleger Anreize zur Beschaffung von Bestimmungsrechten ergeben. Mit MakerDAO gibt es allerdings bereits einen großen Konkurrenten, der ein nahezu identisches Angebot bereitstellt.

Zusammenfassung: Einführung eines eigenen Oracles als wichtiger Schritt für Compound

Compound gab die Testphase eines eigenen Oracles bekannt und bat die Community um eine rege Teilnahme. Die Einführung des Open Price Feeds liefert dem System eine wichtige Komponente auf dem Weg zu einer vollumfänglichen DeFi-Anwendung. Der Price Feed erhält seine Daten von einem unabhängigen Datenlieferanten. Zum Start der Tests wird dies Coinbase Pro sein, die sich als zuverlässiger Datenlieferant für Off-Chain-Daten etabliert haben.

Der COMP Token konnte sich unmittelbar nach der Veröffentlichung als einer der führenden DeFi-Token platzieren. Bislang fehlte dem Projekt jedoch noch ein eigenes Oracle, welches wichtige Off-Chain-Daten liefern kann. Bereits seit einiger Zeit arbeiteten die verantwortlichen Entwickler im Hintergrund an der Einführung eines eigenen Price Feeds. Mit der Veröffentlichung des Open Price Feeds konnte Compound Labs nun einen wichtigen Punkt auf der Roadmap abhaken.

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Autor
Jens Kerkmann
Jens interessierte sich bereits während seines Studiums im Bereich Wirtschaftsinformatik für die Themen Kryptowährungen und Blockchain-Technologie. Bis heute begleitet ihn die Materie in seinem Alltag und Berufsleben und er ist als Autor für Ratgeberartikel und Nachrichten aus dem Blockchain- und Digitalisierungsumfeld tätig.


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