Überblick:
- Yield Farming Projekte weiter im Aufwind
- YFI Kurs von 0 auf über 30.000 EUR
- Kritik von Vitalik Buterin und anderen Experten
Der Krypto-Sektor ist immer für einen neuen Hype gut.
Was 2017 ICO’s waren, sind 2020 die Massen an Yield Farming Projekten.
Nun äußerte sich Vitalik Buterin kritisch gegenüber eben diesen.
Yield Farming & Uniswap
DeFi, Yield Farming, Uniswap. Wer sich regelmäßig über die aktuellen Geschehnisse im Krypto-Sektor informiert, wird in den letzten Wochen öfters davon gehört haben. Jedoch ohne zu wissen, was eigentlich dahinter steckt.
Während die grundlegenden Konzepte ansich Sinn machen, sehen wir gerade höchstwahrscheinlich das Entstehen einer neuen Blase, die früher oder später platzen wird. Die Anzahl der verschiedenen Projekte steigt täglich in einem enormen Maß.
Vitalik Buterin, Mastermind von Ethereum, kritisierte diesen Hype und verglich das Yield Farming mit der unverantwortlichen Geldpolitik von Zentralbanken und warnte vor “naiver Dickköpfigkeit”.
Yield Farming ist die treibende Kraft hinter dem gegenwärtigen DeFi-Hype und es wird spannend zu beobachten sein, wie es mit ihm kurz- und mittelfristig weitergeht.
Was ist Yield Farming?
Yield Farming ist eine andere Bezeichnung für “Liquidity Mining” und ermöglicht es Renditen auf seine Krypto-Holdings zu erwirtschaften.
Einfach ausgedrückt bedeutet es, Kryptowährungen in einem Pool zu locken und dafür belohnt zu werden. Man spricht auch von der Bereitstellung von Liquidität.
Technisch gesehen ist ein Liquiditätspool ein Smart Contract, der die Krypto-Assets enthält, die als Liquidität in ihn eingezahlt wurden.
Belohnt werden die Bereitsteller dieser Liquidität in Token der entsprechenden DeFi-Plattform, die aus Gebühren erwirtschaftet wurden. Denn Kreditnehmer können die Liquidität nutzen, müssen dafür jedoch Zinsen zahlen.
Einige Liquiditätspools zahlen ihre Belohnungen in mehreren Token aus. Diese können dann in andere Liquiditätspools eingezahlt werden, um dort Belohnungen zu erhalten und so weiter.
So ergeben sich viele Möglichkeiten des “Yield Farmings”, also das Farmen von Liquidität. Die meisten Yield-Farming Projekte arbeiten dabei mit dem ERC20-Token-Standard von Ethereum.
Doch hohe Gebühren und teilweise lange Transaktionszeiten könnten dafür sorgen, dass andere Spieler in diesem Sektor, die weiter entwickelt sind, mittelfristig die Nase vorn haben könnten.
Was ist Uniswap?
Uniswap ist eine dezentralisierte Krypto-Börse, die allerdings grundlegend anders arbeitet, als jede Krypto-Börse die du bis dato kennengelernt hast. Sie besteht im Kern aus zwei intelligenten Verträgen, die auf der Ethereum-Blockchain arbeiten.
Dazu kommt noch der Front-End-Client, über den Uniswap den Nutzern zugänglich gemacht wird.
Uniswap ist ein On-Chain Market Maker. Über ihn können ERC20-Token und ETH gehandelt werden. Ebenfalls können Funds in die Liquiditätspools eingezahlt werden, um dafür Belohnungen zu erhalten.
Aktuell wird Uniswap als eine der größten Innovationen gefeiert und tatsächlich ist es eine Leistung, eine solche Plattform zu errichten, auf der ohne Zwischenhändler alle Ethereum-Token gehandelt werden können. Fraglich ist nur die Nachhaltigkeit der Masse der dort gelisteten Projekte.
Allein im letzten Monat nahm die Uniswap-Plattform 7 Millionen US-Dollar an Gebühren ein.
Ist der aktuelle Yield-Farming-Hype nachhaltig?
Vitalik Buterin widmete sich dieser Frage wie zu Beginn erwähnt auf Twitter und kritisierte das aktuelle Geschehen rund um das Yield Farming:
Seriously, the sheer volume of coins that needs to be printed nonstop to pay liquidity providers in these 50-100%/year yield farming regimes makes major national central banks look like they’re all run by Ron Paul.
— vitalik.eth (@VitalikButerin) August 31, 2020
Laut Vitalik besteht zwischen den Yield Farming Governance Tokens wie bspw. YFI und dem Handeln von Zentralbanken aktuell kein wirklicher Unterschied.
Das Angebot muss immer weiter inflationiert werden, das heißt neue Tokens müssen geschaffen werden, um die Bereitstellung der Liquidität zu entlohnen. Das wiederum führt natürlich zu einem Druck auf den Preis des jeweiligen Token.
Buterin wies jedoch auf die aggressive Angebotsinflation bei vielen Governance-Tokens hin und sagte, dass dies die Preise für „Münzen, die pausenlos gedruckt werden, um die Liquiditätsanbieter zu bezahlen“, nach unten drücke:
“Ernsthaft, die schiere Menge an Münzen, die nonstop gedruckt werden müssen, um die Liquiditätsanbieter in diesen 50-100%/Jahr-Yield Farming Systemen zu bezahlen, lässt die großen nationalen Zentralbanken so aussehen, als würden sie alle von Ron Paul geleitet.”
Mit dieser Kritik ist Vitalik nicht alleine, mancherorts wird zur Zeit auch häufiger der Begriff “Ponzi Schema” genannt.
Bei der Beurteilung ist es jedoch wichtig zu verstehen, dass Governance Tokens wie YFI nicht mit BTC oder ETH verglichen werden sollten. Es handelt sich nicht nur um Coins, sondern praktisch um ein Anrecht auf einen Teil des Cash-Flows, der bei erfolgreichen Projekten entstehen kann.
Jedoch bezweifeln viele Experten, auch Vitalik, dass viele der gestarteten Yield-Farming Plattform langfristig eine Zukunft haben.
Fazit: Yield Farming – eine ungewisse Zukunft!
Das Konzept des Yield Farmings macht Sinn. Jedoch ist die Kritik von Leuten wie Vitalik Buterin ernstzunehmen. Alles deutet auf eine Blase hin, die jederzeit platzen kann. Das heißt nicht, dass Yield Farming oder DeFi im Allgemeinen langfristig keine Daseinsberechtigung oder Erfolg haben wird.
Doch zum jetzigen Zeitpunkt regiert die Gier die Köpfe der Anleger und Spekulanten. Das ging historisch gesehen noch niemals gut aus. Die Preisfrage lautet nun, wie weit kann es weiter steigen, bevor es zu dem unvermeidlichen Crash kommt.