Überblick:
- Twitter-Hacker stehen vor Gericht
- Anführer ist gerade mal 17 Jahre alt
- Millionenvermögen aus vorherigen Scams
Der Twitter-Hack ist weiterhin ein TOP-Thema, nun wurden die Beschuldigten vor Gericht gestellt.
Allen Beteiligten drohen hohe Haft- und Geldstrafen.
Die Kaution für den Hauptangeklagten liegt bei 725.000 US-Dollar.
Twitter-Hacker ist Bitcoin-Millionär
Der Twitter-Hack von vor ein paar Wochen beschäftigt die Medienlandschaft weiterhin. In einer wahnsinnigen Aktion gelang es einer Person, die Aufmerksamkeit der gesamten Welt auf sich zu lenken.
Durch das Erschleichen eines Admin-Zugangs von einem Twitter-Mitarbeiter war der Verantwortliche in der Lage, die Twitter-Accounts verschiedener prominenter Persönlichkeiten zu benutzen. Dort bewarb er dann einen plumpen Bitcoin-Scam, der jedoch einige BTC in seine Wallets spülen sollte.
Zu diesen prominenten Accounts zählten unter anderem Elon Musk, Bill Gates und Barack Obama. Am Anfang konzentrierte sich der Hacker jedoch auf Accounts der Krypto-Twitter Gemeinschaft, weshalb viele Leute davon ausgingen, er wäre selbst Teil dieser Community.
Wie sich nun herausstellte, ist Graham Ivan Clark nicht nur erst 17 Jahre alt, sondern verfügt auch über ein Vermögen in Bitcoin. Dieses hatte er sich wohl schon zuvor durch andere Betrugsfälle im Internet erschlichen.
Hacker vor Gericht: Graham Ivan Clark, 17 Jahre alt, Bitcoin Millionär
Mittlerweile ist bekannt, um wen es sich bei dem Täter handelt. Während die Aktion anfangs mit zwei Komplizen eingeleitet wurde, sich diese aber bald davon distanzierten, wird sich Graham Ivan Clark alleine vor Gericht verantworten müssen.
Der 17-Jährige aus Tampa, Florida, wird beschuldigt, den Hack geleitet zu haben, plädierte allerdings vorgestern vor dem Bezirksgericht (Hillsborough) hinsichtlich aller Anklagepunkte auf „nicht schuldig“.
Durch die insgesamt 30 Klagen gegen den jungen Mann stehen ihm theoretisch bis zu 200 Jahre Haftstrafe bevor.
In 17 Fällen geht es um Kommunikationsbetrug, 11 Fälle behandeln den illegalen Gebrauch persönlicher Informationen, ein Fall von Betrug und ein Fall von illegalem Zugriff auf ein Computer oder ein elektronisches Gerät.
Twitter-Hacker Graham: 725.000 US-Dollar Kaution
Die Kaution wurde auf 725.000 US-Dollar festgesetzt, da herauskam, dass der Angeklagte über ein Millionen-Vermögen in Bitcoin verfügt und somit potenziell Fluchtgefahr besteht.
Bei der gestrigen Anhörung im Gericht gab es dann einen delikaten Zwischenfall. Die Anhörung, die über Zoom stattfand, wurde mehrere Male gestört.
Am Ende ließen es sich Hacker nicht nehmen, einen Porno einzuspielen, worauf der Zoom-Call abgebrochen wurde.
Die Gerichts-Verantwortlichen dürften jetzt die Funktion entdeckt haben, die vor diesem „Zoom-Bombing“ schützt. Etwa den Warteraum – in diesen gelangen neue Zuschauer und müssen erst freigeschaltet werden.
Thema der Anhörung war eine mögliche Herabsetzung der Kautionssumme. Diese wurde dem Angeklagten aber nicht zugestanden, sie bleibt bei den 725.000 US-Dollar.
Auch die anderen Komplizen stehen derweil vor Gericht. Fazeli und Sheppard müssen sich ebenfalls vor einem kalifornischen Gericht verantworten.
Fazeli drohen fünf Jahre Haft und eine Geldstrafe von bis zu 250.000 US-Dollar, bei Sheppard sind es bis zu 45 Jahre Haft und eine Geldstrafe von bis zu 750.000 US-Dollar.
Wie wurden die Täter gefasst?
Die Ermittler fanden heraus, dass der Plan für den Hack mit einem Discord-Benutzer mit dem Benutzernamen Kirk#5270 begann. Dieser behauptete, ein Twitter-Mitarbeiter zu sein und kam in Kontakt mit Fazeli und Sheppard.
Er soll den beiden dann den Zugriff auf das Tool versprochen haben, wenn er eine Bitcoin-Zahlung als Gegenleistung erhält.
Die beiden Hacker hätten das Angebot dann angeblich auf OGUsers gepostet, einem bei Hackern beliebten Marktplatz. Es gab Berichte, die behaupteten, die Hacker hätten den Admin-Zugriff des Twitter-Mitarbeiters für etwa 2.000 US-Dollar erworben.
Das FBI fand heraus, dass die Daten von OGUsers im April gehackt und Informationen wie öffentliche Forenbeiträge, private Nachrichten, Internetadressen und E-Mail-Adressen im Internet öffentlich gemacht wurden.
Beim Durchsehen dieser Daten verfolgte das FBI die Konten von Fazeli und Sheppard und fand auch Transaktionen, die von ihnen über Coinbase getätigt wurden.
Sie erhielten dann die Fotos eines Führerscheins der beiden Hacker, die als KYC-Dokument auf der Plattform veröffentlicht wurden und konnten Clark so am 31. Juli 2020 festnehmen.
Fazit: Augen auf bei Twitter und Social Media!
Dieser Hack ist ein Paradebeispiel dafür, wieso du auf Social-Media-Plattformen immer sehr aufmerksam sein solltest.
Zugegeben, dieser Scam-Versuch war leicht zu durchschauen, da die Taktik bereits bekannt war und nicht mehr wirklich viele Menschen darauf hereinfallen. Doch bei einer ausgefeilteren Gestaltung hätte dies anders ausgehen können.
Der Twitter-Hack hat gezeigt, dass man im Zweifel immer alles doppelt kontrollieren muss und man auch den Häkchen für verifizierte Accounts auf Twitter nur bedingt trauen kann.
Auch hat es dem Unternehmen Twitter gezeigt, dass sie die Anzahl an Mitarbeitern, die überhaupt Zugriff auf dieses Tool hatten, stark einschränken sollte, um solche Fälle in der Zukunft zu verhindern.
Ich bin gespannt, wie die Gerichtsverhandlungen ausgehen werden. Das Strafmaß ist für Nicht-Amerikaner schwierig nachzuvollziehen. Es liegt nun in den Händen der Verteidiger, diese auf ein Minimum zu reduzieren.