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[Wissen] Wie Du Deine Kryptowährungen vor Betrügern beschützt

Geschätzte Lesezeit: 6 Min.

Kryptowährungen werden immer bekannter und schon jetzt steckt einiges an Kapital in Bitcoin, Ethereum & Co. Überall, wo viel Geld im Spiel ist, sind Betrüger nicht weit.

Das ist bei Kryptowährungen nicht anders und es gibt die verschiedensten Methoden, um Menschen um ihr Krypto-Vermögen zu bringen. Die Anzahl der Fälle und der dabei entstandene Schaden ist über die Jahre, insbesondere seit 2017, enorm angestiegen. 

Wir zeigen Dir, welche Arten des Betruges es gibt, wie Du Dich absichern kannst und welche bekannten Betrugsfälle es bisher in der Geschichte der Kryptowährungen gab. 

Welche Arten von Betrug mit Kryptowährungen gibt es? 

Ponzi-System stoppen

Fake Websites

Du hast mit Sicherheit schon einmal davon gehört: Betrüger gestalten eine Fake-Version einer Website von Online-Shops, Banken oder aber auch Aktien- und Krypto-Börsen.

Über diese gefälschten Websites wollen die Betrüger Login-Daten abgreifen, die von Nutzern nichtsahnend eingegeben werden, wenn sie die Seite nicht durchschauen.

Kontrolliere daher immer die korrekte Schreibweise der Domain (z. B. wird gerne „0“ (Null) statt „o“ verwendet). Achte auch darauf, dass die Website ein gültiges https-Zertifikat hat. 

Fake Mobile Apps

Eine weitere gängige Methode, mit der Betrüger Krypto-Investoren austricksen, sind gefälschte Apps, die über Google Play und den Apple App Store heruntergeladen werden können.

Obwohl die echten Herausgeber diese gefälschten Anwendungen oft schnell finden und entfernen lassen können, bedeutet das nicht, dass die Anwendungen keinen großen Schaden anrichten.

Tausende Menschen haben bereits gefälschte Kryptowährungsanwendungen wie Wallets heruntergeladen und mussten nicht selten finanzielle Verluste hinnehmen.

Obwohl es bei Android-Geräten ein größeres Risiko gibt, sollte sich grundsätzlich jeder Investor dieser potenziellen Gefahr bewusst sein.

Gibt es offensichtliche Rechtschreibfehler in dem Beschreibungstext oder sogar im Namen der App? Sieht das Branding durch eine seltsame Farbgebung oder ein falsches Logo unauthentisch aus?

Wer auf die wichtigsten Details achtet, sollte in der Regel jede gefälschte App enttarnen können. Im Zweifelsfall hilft es einmal kurz den Namen der App zu googeln, um gegebenenfalls negative Bewertungen und Erfahrungsberichte zu finden. 

Twitter Scam Bots

Twitter ist eine beliebte Informationsquelle für viele in der Krypto-Community und vielleicht hast auch Du dort schon mal gezielt nach Infos zu Kryptowährungen gesucht. Während des Bullruns 2017 gab es das Phänomen einer schier unendlich wirkenden Anzahl von sog. „Twitter Scam Bots“.

Diese Bots, Fake-Profile von bekannten Persönlichkeiten der Szene, posteten Kommentare unter die Tweets des Originalprofils der vorgetäuschten Persönlichkeit.

In diesem verwiesen sie auf ein „Giveaway“. Man müsse nur den Betrag X in ETH auf die angegebene Wallet senden und würde kurz darauf das doppelte wieder bekommen.

Phishing E-Mails

Wie im Falle der Fake Websites und mobilen Apps musst Du auch auf die Echtheit von E-Mails achten, wenn Du Dein Geld in Kryptowährungen angelegt hast. Oftmals sieht es so aus, als würde eine E-Mail von einer Krypto-Börse kommen, auf der man auch Kunde ist.

In solchen Fällen ist es ratsam, sich zunächst die E-Mail ganz genau anzuschauen und nicht direkt auf einen in der Mail enthaltenen Link zu klicken.

Folgende Fragen kannst Du Dir zur Identifizierung stellen:

  • Ist die E-Mail-Adresse identisch mit der von vorherigen E-Mails?
  • Lässt sich die entsprechende E-Mail-Adresse über die Google-Suche finden?
  • Wie sieht das Logo und das Branding aus, gibt es etwas Auffälliges?

Ziel dieser Mails ist es, wie bei den Fake-Websites, sensible Kundendaten wie Passwörter zu Krypto-Börsen-Accounts abzugreifen.

Fake Wallets

Aufpassen musst Du auch, wenn Du Dir eine Software Wallet für eine bestimmte Kryptowährung herunterladen möchtest. Viele der im Netz angebotenen Wallets wurden von Betrügern erstellt und zielen darauf ab, sensible Zugangsdaten abzugreifen.

Kontrolliere daher immer die Seriosität der Software und der Website, von der Du sie herunterlädst. Es ist zu empfehlen, Wallets nur von der Original-Website zu laden.

Die bekanntesten Fälle

One Coin

One-Coin-Logo

OneCoin ist wohl einer der prominentesten Krypto-Betrugsfälle. OneCoin war nie eine klassische Kryptowährung (d.h. sie hat keine Blockchain), aber sie wird seit Jahren als solche beworben. Inoffiziellen Quellen zufolge haben die Betreiber mehr als 19,4 Milliarden Dollar von OneCoin-Benutzern ergaunert.

Offizielle Quellen sprechen von 4,9 Milliarden Dollar, doch die Beamten arbeiten mit Unterlagen, die die Daten von 2014 bis 2017 haben, wobei die Jahre 2018 und 2019 nicht berücksichtigt sind.

Anlegern wurden wertlose OneCoins verkauft, die ihnen hohe Renditen einbringen sollten. Der ursprüngliche CEO verschwand im Jahr 2017, der Co-CEO wurde wegen Betruges und Geldwäsche verhaftet. 

BitConnect

Bitconnect-Logo

Hey, hey, hey! Jeder in der Krypto-Community kennt Bitconnect. Wenn man an einen Kryptowährungsbetrug denkt, denkt man sofort an die Scientology-ähnlichen Veranstaltungen, auf denen dieser Scam angepriesen wurde.

Carlos Matos, der Mann, der Bitconnect zu einem Meme machte, spielte eine große Rolle bei der Verbreitung dieses Projekts. Allerdings ist er keiner der ursprünglichen Drahtzieher und ebenfalls ein Opfer dieser Maschinerie geworden.

Bitconnect wurde 2016 als sogenannte Lending-Plattform gestartet, entpuppte sich aber kurz darauf als Mogelpackung.

Es ging nur darum, immer mehr Leute in das Ponzi-Schema zu locken, damit es am Laufen gehalten wird. Neuen potenziellen Investoren wurden, wie bei OneCoin, absurde Profite versprochen, die die finanzielle Situation der jeweiligen Person schlagartig ändern würden. 

Tatsächlich machten in der Anfangszeit viele Anleger Geld mit diesem System, beworben von YouTubern wie CryptoNick, Trevon James und Craig Grant.

Jedoch hat diese Phase bei einem Ponzi-Schema immer ein abruptes Ende. So erließ das Texas State Securities Board am 3. Januar 2018 eine Unterlassungserklärung für das Unternehmen, in der es Bitconnect als Ponzi-Schema bezeichnet und Mängel bei der Transparenz sowie irreführende Aussagen angeführt wurden.

Insgesamt wurden Anleger um ca. 3 Milliarden US-Dollar betrogen.

PlusToken

plustoken

Der PlusToken Scam gehört zu den größten Betrugsfällen, die es bis dato im Zusammenhang mit Kryptowährungen gab. PlusToken war ähnlich wie OneCoin ein Ponzi-Schema, das den ahnungslosen Anlegern Renditen von bis zu 18 % pro Monat versprach. Dabei setzte PlusToken auf Offline-Events, auf denen sie eine engere Bindung mit ihren Investoren herstellen wollten. 

Die Investoren, größtenteils aus China und Südkorea, zahlten insgesamt mehr als 3 Milliarden US-Dollar in Bitcoin und Ethereum auf die PlusToken Wallets ein.

Ende Juni 2019 traten die ersten Probleme auf. Die Leute hatten Probleme, ihre Gewinne von der Plattform abzuziehen, bevor sich die Betreiber mit den Geldern aus dem Staub machten.

Sechs der Drahtzieher wurden kurz darauf auf der Insel Vanuatu festgenommen. In der Folge kam es zu Abverkäufen der PlusToken Bitcoin, die mitverantwortlich für den sinkenden Bitcoin-Preis waren.

Bitcoin Savings and Trust

Einer der älteren Betrugsfälle ist der des Bitcoin Savings and Trust. Dies war ein Betrug von Trendon T. Shavers, der sich online, insbesondere auf Bitcointalk.org nur „Pirateat40“ nannte.

Bitcoin Savings and Trust verkaufte er den Menschen als Fonds, der ihnen unglaubliche Renditen bescheren würde. Als er einige Millionen eingesammelt hatte, verschwand er spurlos und nicht ausbezahlte Investoren gerieten in Panik.

Elf Monate später beschuldigte die Securities and Exchange Commission Pirateat40, ein illegales Schneeballsystem im Wert von etwa 4,5 Millionen Dollar betrieben zu haben.

Er wurde zur Zahlung von mehr als 40 Millionen US-Dollar, sowie einer Zivilstrafe von 150.000 Dollar verurteilt. Im Folgejahr wurde er zusätzlich wegen kriminellen Wertpapierbetruges in New York angeklagt.

Krypto-Betrugsfälle im Jahr 2019

Schneeballsysteme und andere Betrugsfälle im Zusammenhang mit Bitcoin und anderen Kryptowährungen ergaunerten laut Chainalysis im Jahr 2019 mindestens 4,3 Milliarden US-Dollar von Investoren. Das war eine größere Beute als die 3 Milliarden US-Dollar in den Jahren 2017 und 2018 zusammen:

kryptobetrug

Nach einem Boom an dubiosen Initial Coin Offerings im Jahr 2017 und einer Reihe von Hacks im Jahr 2018 sind die Ponzi-Systeme zu den beliebtesten Betrugsinstrumenten geworden. Die größten waren sehr erfolgreich: Nur sechs gut organisierte Betrügereien seien für etwa 90 % der im letzten Jahr gestohlenen Gelder verantwortlich, so Chainalysis.

In den meisten Fällen gestalten sich die rechtlichen Maßnahmen als schwierig. Kryptowährungen sind noch immer in vielen Teilen der Welt unreguliert, die Ermittlungsbehörden haben wenig technisches Know-How und können im ersten Schritt oft keine Spur zum Täter ermitteln. 

Fazit: Vorsicht ist besser als Nachsicht

Du solltest immer darauf bedacht sein, dass niemand auf der Welt etwas zu verschenken hat. Wenn etwas zu schön klingt, um wahr zu sein, wie fixe monatliche Renditen, ist höchste Vorsicht geboten.

Gleiches gilt für Fake Websites und Apps, Phishing-E-Mails und Software, die Du Dir herunterlädst. Den offensichtlichsten Betrugsversuchen kannst Du so definitiv entgehen.



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