Binance: Eine zentralisierte Krypto-Börse entert DeFi

Überblick:

  • DeFi-Hype noch nicht vorbei
  • Binance investiert 100 Millionen US-Dollar in DeFi
  • Binance Smart Chain wird mit der Binance-Börse verknüft.

Die weltweit größte Krypto-Börse Binance möchte 100 Millionen US-Dollar für DeFi-Projekte bereitstellen. 

Die Integration der Binance Smart Chain soll Probleme von Ethereum lösen.

Kritiker befürchten einen Schnellschuss seitens Binance und sehen potentielle Sicherheitsprobleme.

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Der DeFi-Hype scheint vorerst kein Ende zu finden. Immer mehr ernsthafte Akteure des Krypto-Ökosystems springen auf den Zug auf und wollen ihr Stück vom Kuchen. Dezentrale Finanz-Applikationen haben definitiv Zukunft, doch das aktuelle Geschehen erinnert immer mehr an die ICO Blase aus dem Jahr 2017. 

Damals, wie auch heute, schossen wie aus dem Nichts immer mehr Projekte aus dem Boden, die nur ein Ziel hatten – die Gründer unverschämt reich zu machen und Investoren zu enttäuschen. Natürlich gab es dabei auch Ausnahmen. So finanzierte sich z.B. auch die weltweit größte Krypto-Börse Binance durch einen ICO. 

Was ist eigentlich DeFi? 

DeFi steht für “Decentralized Finance” und ist ein Sammelbegriff für Anwendungen auf der Blockchain, die herkömmliche Finanzdienstleistungen anbieten. Derzeit laufen fast alle DeFi-Applikationen auf der Ethereum-Blockchain. Zur Zeit ist es noch die beliebteste Blockchain, sowohl was die Anzahl der User angeht, aber auch der Anzahl der Entwickler. 

Anders als im traditionellen Finanzwesen gibt es bei DeFi-Applikationen keine Mittelsmänner. Dadurch fallen beispielsweise lästige Gebühren weg und Prozesse können effizienter durchgeführt werden. Anstelle der Mittelsmänner werden alle Transaktionen und Prozesse von dem dezentralisierten Netzwerk, das heißt einer Vielzahl von Benutzern, überwacht. 

Hinter den Anwendungen stecken Smart Contracts. Dabei handelt es sich um sich selbst ausführende Verträge, die von Entwicklern mit Wenn-Dann-Funktionen programmiert werden können. Seit dem Start von Ethereum, insbesondere ab 2019, wurden damit immer mehr DeFi-Anwendungen entwickelt. 

Binance steigt tiefer in DeFi ein

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Nun zeigt Binance ernsthafte Ambitionen, den DeFi-Sektor zu dominieren. Die Binance Smart Chain (BSC) wird jetzt mit der eigenen, zentralisierten Krypto-Börse verknüpft. Um dieser Aktion einen weiteren Boost zu geben, stellt Binance 100 Millionen US-Dollar für DeFi-Projekte auf der Binance Smart Chain zur Verfügung. 

CZ kündigte diesen Plan während einer DeFi-Präsentation des Unternehmens an und erläuterte die Verbindung zwischen CeFi und DeFi. Nutzer und Entwickler sollen laut seiner Ausführungen von den Vorteilen der zentralisierten Börse profitieren, wo es bereits den Futures und Margin-Handel, Lending und DeFi-Pooling gibt. 

Ein großes Problem bei DeFi-Projekten ist derzeit die Ineffizienz der Ethereum-Blockchain. Als Uniswap startete, einer neuartigen dezentralisierten Börse, stiegen die Ethereum-Gebühren für Transaktionen immer weiter an. Teilweise bezahlten Nutzer 50 US-Dollar für ihre Uniswap-Transaktion, zur gleichen Zeit war diese aber noch nicht mal schnell. Viele Nutzer beschwerten sich bereits über Wartezeiten von mehreren Minuten, bis eine Transaktion bestätigt wurde. 

Hier liegt auch gleich der größte Vorteil der Binance Smart Chain und dem DeFi-Ökosystem, was sie gerade aufbauen. In der Pressemitteilung warb Binance mit minimalen Transaktionsgebühren und einem hohen Durchsatz der selbigen. Im Vergleich zu Ethereum ist der Unterschied tatsächlich gravierend. 

Binance & DeFi: Es ist nicht alles Gold was glänzt

Altcoin Rallye steht bevor

Während die DeFi-Ambitionen von Binance von den meisten Leuten beklatscht wird, gibt es auch Grund zur Sorge. In der Vergangenheit hat Binance bereits bewiesen, dass nicht immer Verlass auf die technische Infrastruktur ist. Bei den letzten heftigen Preisschwankungen von Bitcoin war die Krypto-Börse mehrmals nicht erreichbar. Andere Nutzer beschwerten sich ebenfalls über falsche Anzeigen der eigenen Krypto-Balance. 

Nun erweitert Binance das eigene System massiv und es kommt nun darauf an, ob sie dies auch auf vernünftige Art und Weise machen werden. Denn auch Smart Contracts sind nur so smart wie deren Entwickler. Selbst erfahrene Entwickler machen hier und da Fehler, die am Ende ein Sicherheitsrisiko darstellen können.

Kritiker sind der Meinung, dass sich Binance zunächst auf das Beheben von Problemen der zentralisierten Börse kümmern sollte, anstatt einen DeFi-Kickstart hinzulegen und die Binance Smart Chain mit der (fehlerhaften) Börse zu verbinden. 

Fazit: Kommt Zeit, kommt Rat

Ich persönlich bin seit über einem Jahr einer der lautesten Kritiker von Binance. Zugegeben, in der Theorie macht der Plan von Binance durchaus Sinn. Die Probleme, mit denen Ethereum derzeit zu kämpfen hat, können von Binance gelöst werden. Jedoch bleibe ich skeptisch, angesichts der Probleme der zentralisierten Börse und hoffe, dass es bei diesem Versuch DeFi zu erobern keine Kollateralschäden im Sinne von Sicherheitslücken und Hacks geben wird.

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Autor
Vollzeit Krypto- & Blockchain Experte seit 2017. Yannick hat sich primär auf Fundamentalanalysen und investigative Recherchen spezialisiert.


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