Überblick:
- CC1 von Polkadot live
- POA soll kurzfristig einem PoS weichen
- Polkadot nutzt Sharding für Skalierbarkeit
Das Warten hat ein Ende – das Polkadot Mainnet ist online. Am 26. Mai 2020 gab die Organisation hinter dem Projekt, dieWeb3 Foundation, bekannt, dass die erste Version der Blockchain nun verfügbar ist. Viele Marktbeobachter haben das Release sehnlichst erwartet. Immerhin handelt es sich bei der Blockchain um eine Lösung, die die Vernetzung unterschiedlicher Blockchains ermöglicht.
Polkadot Blockchain – der Gegenentwurf zum allgemeinen Markttrend
Die Interoperabilität ist einer der kritischen Erfolgsfaktoren der Blockchain-Technologie. Dementsprechend hat der Markt schon seit längerer Zeit nach einer entsprechenden Lösung gesucht. Mit der Vorstellung des Blockchain-Projekts Polkadot hat der Markt eine passende Lösung vorgestellt bekommen.
Am Dienstag wurde das Mainnet in Betrieb genommen und der Genesis Block generiert. Geht es nach dem Gründer und CEO der Web3 Foundation, Gavin Wood, dann handelt es sich bei der veröffentlichen Blockchain um einen Gegenentwurf zum Maximalismus der Blockchain-Branche. Außerdem geht der Gründer davon aus, dass eine umfassende Blockchain den gesamten Markt in Zukunft dominieren könnte.
Allerdings ist noch nicht die gesamte Blockchain verfügbar, sodass die Web3 Foundation vorerst die Kontrolle über das Netzwerk behält. Dementsprechend befinden sich die Nodes noch immer in den Händen von Web3. Auch die Validierung von Transaktion liegt in der Verantwortung der Betreiber. Zum aktuellen Zeitpunkt basiert das Netzwerk auf einem Proof-of-Authority-Algorithmus. In den kommenden Tagen und Wochen testet das Unternehmen noch mehrere „Sudo“-Modelle – ähnlich wie dies beim Kusana-Netzwerk in 2019 zu beobachten war. Sobald ein passender Algorithmus feststeht, löst dieser den PoA ab. Nichtsdestotrotz kann auch die Foundation zum aktuellen Zeitpunkt keine Transkation des nativen Tokens veranlassen.
Web3 Foundation forciert Übergabe
Wie die Roadmap von Polkadot verdeutlicht, streben die Entwickler ein schnelles Deployment der finalen und lauffähigen Version an. Mit den kommenden Entwicklungsschritten soll die Community immer mehr Kontrolle über das Netzwerk gewinnen.
„Seit der Veröffentlichung des Pokadot Whitepapers vor drei Jahren haben wir das Polkadot-Protokoll erforscht und entwickelt. Diese Arbeit hat unser kollektives Verständnis für Blockchain-Systeme seit unserer Arbeit an Ethereum verbessert.“ – Peter Czaban, Mitgründer der Web3 Foundation.
Dabei geht Czaban davon aus, dass das offene Netzwerk dazu beitragen wird, dass das Netzwerk schnell von Innovationen profitiert. Außerdem sei im direkten Vergleich zu anderen Netzwerken auch mit einem schnelleren Wachstum zu rechnen. Aufgrund des schnelleren Wachstums sei es auch wahrscheinlich, dass schnellere marktführende dezentrale Applikationen auf Basis der neuen Blockchain entstehen.
Start von Polkadot war eine Frage der Zeit
Bereits am 6. May sprach Wood im Rahmen der Ready Layer One Conference über einen möglichen Softstart des Blockchain-Netzwerks. Dabei startete das Projekt bereits gegen Ende 2016 mit dem Ziel eine alternative Plattform für Ethereum zu werden.
Wood, ebenfalls Mitgründer von Ethereum und Hauptverantwortlicher für das Verfassen des Ethereum Yellowpaper sowie die Programmiersprache Solidity. Mit der zunehmenden Fokussierung auf den Proof-of-Stake-Algorithmus verlor Wood schlussendlich an Relevanz.
Laut einer offiziellen Mitteilung von Wood wurde der Genesis Block des Polkdot First Chain Candidate (CC1) um 17:36:21 Uhr in Zug geboren. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung befand sich das Netzwerk bereits beim Block 400.
Bisher basiert das Netzwerk noch auf einem PoA-Algorithmus. Dieser soll allerdings von einem Proof-of-Stake-Algorithmus abgelöst werden. Sobald der neue Konsens-Algorithmus steht, kommt es zur Auszahlung der DOT Token.
Nach dem Verkauf von Token im Wert von 145 Millionen US-Dollar im Jahr 2017 hat die Web3 Foundation die Entwicklung von Integrationen mithilfe des Substrate Custom Blokcchain Protocol priorisiert. Neben Verbindungen zu Parachain sollen auch Verbindungen zu anderen Blockchain wie Chainlink oder das Shyft Network entstehen.
Ist Polkadot ein Konkurrent für Ethereum?
Da Wood ein ehemaliges Gründungsmitglied von Ethereum ist, liegt die Vermutung nahe, dass die Blockchain vergleichbare Szenarien avisiert. Da Ethereum als erster Krypto-Projekt Smart Contracts unterstützte, profitiert die Blockchain auch heute noch von seiner Rolle als Innovator.
Heute gilt Ethereum als wichtigste Plattform für DeFi-Applikationen. Dabei zeigt die stark steigende Nachfrage jedoch, dass das Netzwerk bereits heute an seinen Kapazitätsgrenzen agiert. Der Flaschenhals ist die Anzahl der durchführbaren Transaktionen, die sich auf lediglich 12 pro Sekunde belaufen. Für einen breitflächigen Einsatz der Blockchain bedarf es einer signifikant steigenden Rechenleistung.
Eben jene Rechenleistung und Skalierbarkeit ist bei Polkadot eine immanente Eigenschaft. Mithilfe von Sharding lassen sich mehrere Chains in einem Netzwerk verbinden. Dabei lassen sich Verarbeitungen parallel ausführen und Skalierungsprobleme beheben. Außerdem erfolgt der Datenaustausch unter hohen Sicherheitsanforderungen. Auch Ethereum plant mit Ethereum 2.0 die Einführung von Sharding.
Fazit: Polkadot könnte Zukunft der Interoperabilität sein
Es gibt einige Faktoren, die den Erfolg einer Blockchain maßgeblich beeinflussen. Einer dieser Erfolgsfaktoren ist die Interoperabilität mit anderen Blockchains und Systemen. Eben diese Interoperabilität zeichnet auch Polkadot aus.
Ob das Netzwerk auf das notwendige Interesse stößt, zeigen die kommenden Monate. Allerdings ist das Konzept recht spannend. Bis zur vollwertigen Einführung dürfte es allerdings noch dauern, denn eine Abschaffung des PoA ist erst mit der Einführung von PoS geplant.
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