Leider erfuhr einer der aktuellen Stars unten den Blockchain-Projekten gestern Nacht einen ordentlichen Dämpfer. Wegen einer Überlastung des Netzwerks durch massive Transaktionsanfragen ist die Blockchain down gegangen. Nun sind rund 100 Millionen Token eingefroren. Die Anleger haben also aktuell keinen Zugriff auf ihre Werte. Die Blockchain muss nun neu gestartet werden. Sollten dies Funktionieren und die Anleger ihre Token anschließend verkaufen, könnte es zu einem massiven Kurseinbruch kommen.
Solana – Netzwerkeinsturz
Doch scheinbar hat die versprochene Skalierbarkeit und die hohe Möglichkeit an Transaktionen pro Sekunde (siehe Abschnitt weiter unten) nicht ausgereicht, um den jüngsten technischen Fauxpas zu verhindern. Entsprechende Tweets durch Solana auf Twitter beschreiben, was passiert ist.
1/ Solana Mainnet Beta encountered a large increase in transaction load which peaked at 400,000 TPS. These transactions flooded the transaction processing queue, and lack of prioritization of network-critical messaging caused the network to start forking.
— Solana Status (@SolanaStatus) September 14, 2021
Demnach kam es im Solana Mainnet Beta zu einem starken Anstieg der Transaktionslast. Die Transaktionsanfragen erreichten in Summe 400.000 TPS. Es erfolgte eine Überforderung der wartenden Anfragen und fehlende technische Bedingungen führten letzten Endes dazu, dass das Netzwerk zu „forken“ – also sich abzuspalten – begann.
2/ This forking led to excessive memory consumption, causing some nodes to go offline. Engineers across the ecosystem attempted to stabilize the network, but were unsuccessful.
— Solana Status (@SolanaStatus) September 14, 2021
Als Folge dieses “Forks” stieg der Speicherverbrauch unermesslich und einige Nodes gingen offline. Trotz der Bemühungen des gesamten Ökosystems, konnte das Netzwerk nicht stabilisiert werden.
3/ The validator community elected to coordinate a restart of the network – the community is preparing a new release, and instructions will be posted in Discord. https://t.co/gRJJRqEMPn
— Solana Status (@SolanaStatus) September 14, 2021
Die Validatoren haben nun beschlossen, den Neustart des Netzwerks zu koordinieren. Es wird eine neue Version vorbereitet, der Fortschritt wird auf Discord veröffentlicht.
Mit Veröffentlichung dieses Artikels erklärt Solana über Twitter, dass die Blockchain neu gestartet wurde und die Systeme in einigen Stunden wieder voll laufen werden. Doch neben dem Einsturz der Blockchain gibt es weitere interessante Erkenntnisse rund um das Projekt.
Solana korrigiert – was ist passiert?
Seit Wochen geht es mit der nativen Kryptowährung SOL der Solana Blockchain steil bergauf. Innerhalb von einem Monat stieg die Kryptowährung um über 300%. Am 9. September erreichte der Token mit einem Preis von $212,26 ein neues Allzeithoch. Doch seit diesem Tag fällt der Kurs stetig. Handelt es sich um eine klassische Kurskorrektur oder gibt es andere Gründe, die den fallenden Wert begründen.
Mit Erstellung des Artikels ist die Kryptowährung SOL rund $161 wert. Seit Erreichen des letzten Allzeithochs zeichnet sich also ein Rückgang von knapp 25% ab. Ist die Zeit des endlosen Anstiegs bei Solana also vorbei? Geht es weiter bergauf mit der Währung? Oder legt der Token nur eine „Verschnaufpause“ hin? Hierzu sind im Netz unterschiedliche Inhalte zu finden, welche einen besseren Ausblick auf die nähere Zukunft ermöglichen.
Solana könnte stark überbewertet sein
Der Blockchain-Datenanbieter Glassnode beschäftigte sich vor geraumer Zeit mit jenen vier Blockchains deren Token am meisten gestiegen sind. Darunter lag in den letzten Wochen neben Coins wie ATOM, AVAX und LUNA auch der Token von Solana (SOL). Dabei wurde insbesondere der DeFi-Bereich von Solana unter die Lupe genommen. Zum einen rangiert Solana hinsichtlich der Marktkapitalisierung in Bezug auf DeFi-fokussierte Blockchains auf Platz zwei. Zum anderen besitzt Solana den fünftgrößten „Total Value Locked“ (TVL) – also den fünftgrößten Wert des im Protokoll gebundenen Kapitals.
Nach einer Berechnung von Glassnode liegt ein daraus sich zu errechnendes Verhältnis (was auf eine hohe Spekulationsprämie hindeutet) für Solana bei einem Wert von 8,3. Bei Avalanche liegt der Wert bei 4,6. Die Binance Smart Chain kommt auf einen Wert von 4,0 und Spitzenreiter in dieser Hinsicht ist Ethereum, die auf einen Wert von 3,3 kommen. Daher gehen Experten davon aus, dass es Solana an Liquidität fehlt und die Blockchain somit stark überbewertet sein könnte.
Solana – der Ethereum Rivale
Nichtsdestotrotz gilt Solana weiterhin als echter Ethereum-Rivale. Zwar schneidet Solana bei der oben beschriebenen Bewertung von Glassnode schlechter ab als der große Konkurrent. Tatsächlich besitzt die Blockchain von Solana aber über einige Vorteile gegenüber Ethereum. Denn im Zentrum der Idee steht eine hohe Skalierbarkeit. Dies bedeutet deutlich schnellere und günstigere Transaktionen, wie beispielsweise bei Ethereum. Die Entwickler gehen sogar so weit und behaupten, dass Solana die schnellste Blockchain der Welt ist. Dabei ist die Rede von 50.000 bis 65.000 Transaktionen pro Sekunde (TPS). Ethereum kann dazu im Vergleich nur maximal 30 TPS verarbeiten. Nach Angaben von Visa verarbeiten diese ca. 1.700 TPS, theoretisch sollen sogar 24.000 TPS möglich sein. Ethereum möchte diese Schwäche aber bald hinter sich lassen und bis zu 100.000 TPS ermöglichen. Ob Solana dann immer noch als großer Konkurrent agieren kann, wird sich erst zeigen.
Fazit: Millionen an Wert eingefroren
Für den schier endlosen Höhenflug des Solana Tokens wird die technische Krise wohl deutliche Folgen haben. Mit dem Abschalten des Netzwerks sind immerhin Millionen Token eingefroren worden. Anleger müssen nun darauf warten, dass die Entwickler das Netzwerk neu starten und ihre Vermögenswerte retten. Der Vorfall zeigt, dass im Blockchain-Bereich, insbesondere bei neuen Projekten, auch Gefahren lauern. Daher sollten Investments immer gut überlegt sein. Ich selbst habe in Solana investiert. Das Projekt bleibt trotz des Vorfalls für mich weiterhin interessant. Ich gehe davon aus, dass die Probleme bald behoben sind und anschließend Vorkehrungen getroffen werden, um ähnliches zukünftig zu verhindern. Womöglich ist es sinnvoll, einen Teil seiner SOL zu verkaufen und bei fallenden Kursen und Bekanntwerden neuer Erkenntnisse, wieder nachzukaufen.
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