Überblick
- Facebook ist seit dem Börsengang 2012 enorm gewachsen
- Wie will Mark Zuckerberg Facebook Libra nutzen?
- Optimierung von Zahlungsprozessen durch Libra?
Lange Zeit war unklar, wie Facebook Libra funktionieren würde und vor allem wie das Unternehmen mit der Kryptowährung Geld verdienen möchte. Mark Zuckerberg hat jedoch jüngst Fakten geschaffen.
Facebook CEO Mark Zuckerberg über Libra
Letzte Woche hat sich der Gründer von Facebook, Mark Zuckerberg, zu der Facebook Libra Thematik geäußert. Während der Jahreshauptversammlung der Aktionäre wurde deutlich, wie das Unternehmen den Libra Coin zu nutzen gedenkt.
Facebook, das Unternehmen, welches bereits zu seinem Börsengang im Jahre 2012 einen Wert von rund 1000 Milliarden Dollar besaß, erzielt den Großteil seiner Einnahmen durch Werbung.
Beispielsweise betrugen die Erlöse durch Werbung im Jahr 2017 schon 9,1 Milliarden Dollar. Allerdings wurde dieser Wert 2020 bereits noch einmal deutlich übertroffen.
So hat das Unternehmen allein im ersten Quartal des laufenden Jahres knapp 17,4 Milliarden durch Werbung verdient.
Zwar befindet sich die globale Weltwirtschaft derzeit in einer angespannten Situation, doch muss man kein Prophet sein, um zu prognostizieren, dass auch dieses Jahr nicht allzu schlecht für den Social Media Giganten laufen wird.
Innerhalb eines Jahres nahm die Aktie auch aufgrund dieser positiven Zahlen um 41,4 % zu und auch die Prognosen für die zukünftige Entwicklung fallen sehr positiv aus.
Von dem Einstiegspreis von rund 30 € pro Aktie bei dem Börsengang hat man sich mittlerweile mit einem Wert rund 205 € pro Aktie deutlich gesteigert.
Facebook Libra und sein Nutzen
Wie jedes andere wirtschaftliche Unternehmen ist auch Facebook vornehmlich darauf bedacht zu wachsen und Gewinne zu generieren. Daher klang es womöglich für manche Experten etwas befremdlich, als verkündet wurde, dass man eine eigene Kryptowährung ins Leben rufen wolle.
Vornehmlich geht es bei Kryptowährungen wie Bitcoin darum, unabhängige und sichere Zahlungssysteme bereitzustellen. Warum also sollte Facebook eine eigene Kryptowährung erschaffen?
Bei der Verkündung des Projekts stellte Facebook vornehmlich darauf ab, dass dadurch auch Menschen in Schwellenländern ohne Zugang zu einem Bankkonto in der Lage sein würden, Zahlungen schnell und unkompliziert abzuwickeln.
1.7 billion adults globally have no access to a traditional bank (@GlobalFindex). We want to change that. #FinancialInclusion #SDG10 #LibraAssoc
— Libra (@Libra_) March 12, 2020
Anfangs waren sogar andere Unternehmen wie Uber oder sogar Visa im Aufsichtsgremium des Konzepts. Allerdings verließen diese ihn bereits im Oktober 2019. Weiterhin gibt es einen weiteren wesentlichen Unterschied zu traditionellen Kryptowährungen.
Anders als Bitcoin wird Facebook Libra nur Mitgliedern der Libra Association zur Verfügung gestellt. Außerdem will die Libra Association ähnlich wie bei einem Stablecoin die Geldpolitik seiner Kryptowährung steuern.
Durch die eben angesprochenen Punkte ist also eine umfassende Kontrolle durch Facebook möglich. Dadurch ergeben sind natürlich auch direkt Vorteile für Facebook, wie Mark Zuckerberg auch selbst feststellt.
Insbesondere die nicht gewährleistete Anonymität von Facebook Libra und der umfassende KYC-Prozess fallen hierbei auf. Facebook wird dadurch in der Lage sein, jede Transaktion eindeutig einer realen Person zuordnen zu können.
Wie soll Libra zukünftig eingesetzt werden?
Um sein Wachstum weiter voranzutreiben, ist Facebook seit jeher auf der Suche nach neuen Möglichkeiten. Einen Kernaspekt stellt dabei der Zahlungsprozess dar – genau hier kommt nämlich die neue, hauseigene Kryptowährung ins Spiel.
Auf die Frage von Brett Young, inwiefern Facebook von Libra profitieren könne, gab Zuckerberg an, dass es vornehmlich um E-Commerce ginge. Facebook Libra sei in der Lage, die Werbung effektiver zu machen und dadurch Mehreinnahmen für das Unternehmen zu generieren.
We’re pleased to announce that https://t.co/Xq3hKbgJwe are joining the @Libra_ Association. Read the post from our founder and CEO Guillaume Pousaz on the move to bring our payments engineering expertise to the project here: https://t.co/gtzHZQuvuO pic.twitter.com/J3RlqWmexO
— Checkout.com (@Checkout) April 28, 2020
Anders als traditionelle Zeitungen beispielsweise hat der Social Media Riese keine Festpreise für seine Werbung. Vielmehr gibt es ein System, welches einer Auktion gleicht – interessiert Unternehmen können so de facto gegeneinander „wettbieten“.
Zusammen mit Facebook Pay soll Libra also die Zahlungsprozesse im Hintergrund des Unternehmens effektiver machen. Insbesondere, dadurch, dass Kunden in Zukunft deutlich einfacher in der Lage sein würden online Zahlungen zu tätigen, würden sowohl Facebook als auch seine Werbepartner profitieren.
Die Einnahmen durch Werbeschaltungen würden entsprechend in Zukunft weiterhin wachsen können.
Im Vordergrund steht für den Gründer von Facebook damit die Optimierung von Zahlungsprozessen für den Kunden, die auch direkt positive Auswirkungen auf die Wirtschaft als solche hätte.
Dadurch, dass Facebook die neue Kryptowährung Libra erschaffe, können man auch mittelbar durch höhere Preise für Werbung profitieren.
Derzeit sieht Zuckerberg anscheinend speziell beim Zwischenschritt vom interessierten Kunden, der auf die Werbung klickt, hin zu einem zahlenden Kunden noch Luft nach oben.
Fazit zur Monetarisierung von Facebook Libra
Unter der Woche wurde endlich klar, wie Facebook seine in der Entwicklung befindliche Kryptowährung Libra zu monetarisieren gedenkt.
Konsequenterweise bleibt das Unternehmen seinem Pfad treu und wird in Zukunft weiterhin auf Werbung als Haupteinnahmequelle setzen.
Das Geschäft lief in den vergangenen Jahren bereits überaus gut und man hat natürlich auch den Anspruch, dass dies so bleibt.
Entsprechend war man bemüht, vorhandene Prozesse zu optimieren, um mehr Gewinn zu generieren.
Wer dachte, dass die Kryptowährung ein selbstloses Projekt von Mark Zuckerberg sei, sollte spätestens jetzt realisiert haben, dass sie lediglich Mittel zum Zweck ist.
Facebook Libra mag auf den ersten Blick eine Kryptowährung sein, hat jedoch gänzlich andere Ansprüche an sich. SO will man sie vornehmlich für seine eigenen Kunden und Partner nutzen.
Im Vordergrund stehen daher wirtschaftliche Aspekte. Dies ist wenig überraschend und ist sicherlich auch positiv für das Unternehmen – zumal auch die Werbepartner davon profitieren werden.
Darüber hinaus werden auch die Kunden von unkomplizierten Zahlungen dank der Kryptowährung profitieren. Eine klassische Alternative zu bekannten Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum wird Facebook Libra allerdings definitiv nicht werden.