Die aktuellen Zahlen zur US-Wirtschaft könnten die Zinspläne der Fed (US-Amerikanische Zentralbank) für 2022 doch nochmals ausbremsen.
Nachdem die Wirtschaftsdaten in den USA nun doch schwächer ausgefallen waren, als erwartet, haben sich einige Anleger vom US-Dollar abgewandt. Anfang dieser Woche kam es daher zu einer stetigen Erholung beim Bitcoin-Kurs.
War dieser letzte Woche noch auf unter 33.000 US-Dollar gesunken, konnte er sich am 1. Februar 2022 wieder auf 39.000 US-Dollar erholen.
Die tiefen Kurse haben dabei eingeladen, in den Bitcoin zu investieren. Immerhin lag das Allzeithoch im November 2021 mehr als doppelt so hoch. Aber wo die Reise hingeht, scheint weiter unklar.
US-Dollar-Index vs. Bitcoin
Der US-Dollar-Index (DXY) ist eine Kennzahl, welche den Wert des US-Dollars mittels eines Währungskorbs aus sechs Währungen vergleicht.
Vergleicht man den Index mit der Entwicklung des Bitcoins über das letzte Jahr…
… lässt sich oftmals eine Gegenläufigkeit erkennen. Mit Blick auf die zurückliegende Woche erkennt man einen Abwärtstrend beim US-Dollar und eine Erholung beim Bitcoin.
Betrachtet man den Zeitraum seit Beginn des Jahres 2022, erkennt man ebenso deutlich, wie der US-Dollar kontinuierlich steigt und gleichermaßen der Bitcoin sinkt.
Beide Trends hängen also eng miteinander zusammen. Dabei spielt das Vertrauen der Anleger eine entscheidende Rolle. Die Nachrichten rund um die Erhöhung der Zinsen in den USA haben dabei in letzter Zeit den größten Ausschlag gegeben.
Lässt die Sorge um Zinserhöhungen nach?
Einige Marktanalysten sehen in der erneuten Schwäche des Dollars ein Zeichen für die nachlassende Angst vor einer Zinserhöhung.
Lyn Alden, die Gründerin von Lyn Alden Investment Strategy, twitterte dazu:
„[Fed] reached a fever height last week in terms of making more and more aggressive tightening scenarios“,
wobei sie feststellt, dass die Zentralbank angesichts der Abschwächung der wirtschaftlichen Entwicklung oder der schwachen PMI-Daten (Purchasing Managers Index – Frühindikator für wirtschaftliche Aktivität in den USA) zeitnah nun doch einen eher friedlicheren Kurs rund um Zinserhöhungen fahren dürfte.
US-Produktion und Beschäftigung sinken
Überdies verweist Lyn Alden auf das Wachstum des verarbeitenden Gewerbes in den USA, das laut den am Dienstag veröffentlichten Daten im Januar 2022 den dritten Monat in Folge gesunken ist.
Der vom „Institute for Supply Management“ ermittelte Wert für die Fabrikaktivität erreichte mit 57,60 den schlechtesten Stand seit November 2020, verglichen mit 58,80 im Vormonat.
Auch die Zahlen des „ADP Research Institute“ zeigen Risse in der Erholung der US-Wirtschaft. Dabei zeigen die Zahlen, dass die Beschäftigungszahlen rückläufig und annähernd so niedrig sind, wie zu Beginn der Coronapandemie.
Diese niedriger als erwarteten Daten kamen eine Woche nach der Pressekonferenz des Vorsitzenden der „Federal Reserve Bank“ (Fed) Jerome Powell. Er hatte Spekulationen über eine dreimalige Zinserhöhung im Jahr 2022 geäußert, um die steigende Inflation in den USA einzudämmen.
Zinspolitik und deren Auswirkungen
Powells Aussagen drückten den gesamten Finanzmarkt nach unten. So fiel auch die Börse in Deutschland stetig. Die Aussicht auf steigende Zinsen spricht für einen weniger lockeren Umgang mit Krediten durch die Zentralbanken.
Dies drückt die Stimmung an den Märkten. Anleger nehmen in einer solchen Zeit oft risikoreiche Investments aus dem Markt. Dazu zählt auch der Bitcoin.
Gleichwohl wird es in den USA wohl zu Zinserhöhungen kommen. Dabei spielt die Inflation auch eine entscheidende Rolle.
Da die europäischen Länder sich noch nicht einigen konnten und insbesondere hoch verschuldete Länder wie Spanien, Italien aber auch Frankreich diesen Weg nicht unterstützen, können wir in Europa und somit in Deutschland wohl in diesem Jahr noch einem „Weiter-So“ in der Niedrigzinspolitik rechnen.
Fed-Beamte sind vorsichtig optimistisch
Einer der Hauptkatalysatoren hinter den Plänen zur Zinserhöhung der Fed war eine stetige Erholung des US-Arbeitsmarktes. Da die ADP-Werte jedoch hinter den Erwartungen zurückblieben, könnte die Zentralbank ihre Pläne zur Zinserhöhung wieder zurücknehmen.
Einige Fed-Vertreter haben auch darauf hingewiesen, dass die Zentralbank die Zinssätze möglicherweise nicht so aggressiv wie erwartet anheben wird.
So sagte Esther George, Präsidentin der Kansas City Fed, dass „unerwartete Anpassungen“ nicht in jedermanns Interesse seien. Auch die Chefin der Fed von San Francisco, Mary Daly, warnte vor einer zu schnellen Straffung.
„Sie werden die Zinsen anheben, aber nicht so stark, wie es die Terminkurve andeutet“,
schrieb Teddy Vallee, der Gründer von Parvelle Global, einem in New York ansässigen Hedgefonds, und fügte hinzu:
„Im schlimmsten Fall werden die Preise für digitale Anlagen steigen.“
Infolgedessen scheint genau das Narrativ, das den Bitcoin-Preis letzte Woche auf neue Mehrmonatstiefs getrieben hat, Risse zu zeigen.
Fazit: Bitcoin-Kurs-Vorhersage
Wie sehr der Bitcoin bereits in der Politik und somit in der Gesellschaft angekommen ist, zeigen die Zusammenhänge zwischen dem Bitcoin-Kurs und unter anderem der Zinspolitik der Zentralbanken.
In einer unsicheren Finanzwelt kann es sein, dass hochspekulative Anlagen – wie in Bitcoin – abgestoßen werden und somit der Bitcoin-Kurs sinken kann. Es gibt jedoch auch optimistische Aussichten.
ARK Invest zum Beispiel glaubt, dass der Bitcoin im Jahr 2030 die Marke von 1 Million US-Dollar erreichen kann. Sie gehen ebenso davon aus, dass Ethereum (ETH) bis dahin eine Marktkapitalisierung von über 20 Billionen US-Dollar überschreitet und somit bei einem Kurs von 180.000 US-Dollar landen würde.
Meines Erachtens ist gerade eine sehr gute Zeit, um in Bitcoin & Co. zu investieren. Wir erklären dir konkret, wie Du Kryptowährungen kaufen kannst.