Überblick:
- Bitcoin-Technologie soll weiterentwickelt werden
- Datenschutz- und Skalierungs-Upgrade wurde nun offiziell vorgeschlagen
- Dabei würde die Taproot/Schnorr-Technologie zum Einsatz kommen
Bitcoin ist die älteste Kryptowährung auf dem Markt und konnte bisher seinen Anspruch auf den Thron als führende Kryptowährung stets unter Beweis stellen.
Damit das auch so bleibt, ist die Entwickler-Gemeinschaft rund um Bitcoin immer darauf bedacht, neue Funktionalitäten und Protokolle zu implementieren.
Zu diesen Funktionalitäten gehört auch das Datenschutz- und Skalierungs-Upgrade durch Schnorr/Taproot.
Bitcoin Improvement Proposal (BIP) 340, 341 und 342
Während Entwickler schon seit längerer Zeit mit dieser Idee herumspielen, wurde der Vorschlag nun offiziell als Bitcoin Improvement Proposal (BIP) 340, 341 und 342 veröffentlicht.
Angestoßen hatte das Thema der Bitcoin Core-Entwickler Greg Maxwell bereits im Januar 2018. Darauf folgte Pieter Wuille, ebenfalls ein Core-Entwickler, der den Ansatz einer Soft Fork verfolgte, um Taproot/Schnorr implementieren zu können.
So soll Bitcoin ein höheres Maß an Privatsphäre für Transaktionen gewährleisten können.
Was ist eigentlich das Schnorr/Taproot Upgrade?
Schnorr
Das Schnorr-Signaturschema steht seit langem auf der Wunschliste vieler Bitcoin-Entwickler und befindet sich derzeit in der Entwicklung, um als Soft-Fork-Protokoll-Upgrade eingesetzt zu werden.
Viele Kryptographen halten Schnorr-Signaturen für das Beste auf dem Gebiet, da seine mathematischen Eigenschaften ein hohes Maß an Korrektheit bieten und relativ schnell zu verifizieren sind.
Als bekanntester Vorteil im Zusammenhang mit Bitcoin ermöglicht die „lineare Mathematik“ von Schnorr eine Signatur-Aggregation: Mehrere Signaturen in derselben Transaktion können zu einer zusammengefasst werden.
Ein ähnlicher Trick könnte auch bei Multi-Signatur-Transaktionen angewandt werden. Durch die Kombination von öffentlichen Schlüsseln und Signaturen kann eine Multi-Sig-Transaktion von keiner regulären Transaktion unterschieden werden.
Taproot
In seiner einfachsten Form wird eine Bitcoin-Transaktion durch den öffentlichen Schlüssel des Empfängers gesichert, was garantiert, dass nur er sie ausgeben kann.
Skripte können kompliziertere Funktionen unterstützen, wie Zeitschlösser und Multisignaturen. Erstere können das Senden von Funds einschränken, die erst nach einem bestimmten Zeitpunkt ausgegeben werden dürfen. Letzteres macht es möglich, Bitcoin Wallets mit mehreren Besitzern zu erstellen.
Die Bedingungen können verknüpft werden, sodass es mehrere Optionen gibt, wie die Funds ausgegeben werden können. Zum Beispiel könnte das Skript besagen, dass die Bitcoin sofort bewegt werden können, wenn drei Personen zustimmen oder nach fünf Tagen, wenn nur zwei von ihnen zustimmen.
Bei dem jetzigen Stand des Bitcoin-Protokolls muss der volle Umfang der Transaktion offengelegt werden. Das bedeutet, dass wenn nur eine der Bedingungen ausgelöst würde, alle wissen würden, dass es noch andere Beteiligte bei dieser Transaktion gibt.
Taproot macht es überflüssig, diese Informationen zu veröffentlichen und zeigt nur die verknüpfte Bedingung an, die ausgelöst wurde.
Wie wichtig ist diese Schnorr/Taproot-Aktualisierung für Bitcoin?
Dieses Update wird sehr hilfreich sein, wenn es darum geht, dem Wunsch der Privatsphäre bei Bitcoin Transaktionen nachzukommen. Aber natürlich ist das Upgrade kein Wundermittel.
Anders als oftmals angenommen wird das Upgrade Bitcoin nicht zu einem Monero Konkurrenten machen, wenn es um den Datenschutz und anonyme Transaktionen geht. Doch es ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
Es wird einige klare Verbesserungen geben. Erstens werden komplexere Arten von Transaktionen einfacher zu handhaben sein.
Bei der typischsten Transaktion „unterzeichnet“ eine Person eine Transaktion und beweist damit, dass sie die Bitcoin besitzt und sie zu einer anderen Wallet senden kann.
Bei „Multi-Signatur“-Transaktionen (Multi-Sig) hingegen ist es erforderlich, dass mehr als eine Person eine Transaktion unterzeichnet. Dieses Update wird es für Multi-Sig-Benutzer vereinfachen.
Außerdem werden Multi-Sig-Transaktionen mit der neuen Technologie genauso aussehen wie normale Transaktionen.
Fazit: Bitcoin-Infrastruktur wächst und gedeiht
Ich empfinde es als sehr gut, dass die Bitcoin-Entwickler sich diesem Thema nun noch ernsthafter annehmen.
Ebenso bin ich davon überzeugt, dass es Bitcoin mittel- und langfristig auf die richtige Spur bringt. Sehr viele Bitcoin-Nutzer wünschen sich eine anonymisierte Kryptowährung und nicht nur eine pseudonymisierte.