Cash App, der Peer-to-Peer-Zahlungsdienst von Jack Dorseys Finanzunternehmen Square, konnte laut offiziellen Angaben im zweiten Quartal 2,72 Milliarden US-Dollar an Bitcoin-Einnahmen erzielen.
Das ist zwar ein Anstieg von 143 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, doch die Zahl verblasst ein wenig im Vergleich zu den 3,5 Milliarden US-Dollar, die im vorherigen Quartal von Square gemeldet wurden.
Der Bitcoin-Service machte damit den Löwenanteil des gesamten Nettoumsatzes (4,68 Milliarden US-Dollar) des Unternehmens im zweiten Quartal aus.
Square ist es gelungen, trotz einer massiven Marktkorrektur ein signifikantes Wachstum der Bitcoin-bezogenen Einnahmen zu erzielen.
Im zweiten Quartal schickte jedoch gleichzeitig ein Ansturm von negativen Nachrichten die Top-Kryptowährung um mehr als 40 Prozent in die Tiefe und Bitcoin verzeichnete eines seiner schlechtesten Quartale in der Geschichte.
Der Bitcoin-Bruttogewinn von Square betrug im zweiten Quartal nur gerade einmal 55 Millionen US-Dollar – ein Rückgang von 26 Prozent gegenüber den 75 Millionen US-Dollar, die im ersten Quartal gemeldet wurden.
Verluste dank hoher Wertminderungen
Aufgrund des signifikanten Rückgangs des Kryptomarktes im zweiten Quartal musste Square eine Wertminderung von 45 Millionen Dollar auf seine Bitcoin-Investition ausweisen.
Zum Vergleich: Der Elektroautohersteller Tesla musste mit dem letzten Bitcoin-Crash Ende Juli einen geringer als erwarteten Bitcoin-Verlust in Höhe von gerade einmal 23 Millionen US-Dollar hinnehmen.
Square ist eines der ersten börsennotierten Unternehmen, das Bitcoin in seine Bilanz aufgenommen hat. Das Unternehmen investierte im Oktober 2020 rund 50 Millionen US-Dollar und gab im Februar 2021 einen weiteren Kauf in Höhe von 170 Millionen Dollar bekannt.
Square übernimmt Afterpay für 29 Milliarden Dollar
Die beliebte Plattform für mobile Zahlungen gab zudem bekannt, dass sie sich bereit erklärt hat, das australische Finanztechnologieunternehmen „Afterpay“ im Rahmen eines milliardenschweren, gerichtlich genehmigten „Scheme of Arrangement“ zu übernehmen.
Das Unternehmen teilte mit, dass es im Rahmen des Deals alle ausgegebenen Aktien von Afterpay für circa 29 Milliarden US-Dollar erwerben wird.
Die Transaktion wird voraussichtlich im ersten Quartal 2022 stattfinden – sofern bestimmte Abschlussbedingungen erfüllt werden.
Die Bedingungen sehen vor, dass die Afterpay-Aktionäre für jede Afterpay-Stammaktie, die sie am Stichtag halten, einen festen Umtauschkurs von 0,375 Aktien der Square-Stammaktie Klasse A erhalten.
Einem Bericht zufolge könnte Square beschließen, bis zu 1 % des Gesamtbetrags in bar zu zahlen.
Square plant zudem eine Zweitnotierung an der Australian Securities Exchange (ASX), um es den Aktionären von Afterpay zu ermöglichen, die Square-Aktien über CHESS Depositary Interests (CDIs) an der Börse zu handeln.
Nach Abschluss der Transaktion werden die Führungskräfte von Afterpay – einschließlich der Mitbegründer und Co-CEOs – zu Square wechseln, um die Geschäfte von Afterpay zu führen.
Afterpay-Kunden erhalten Bitcoin-Zugang
Afterpay ist eine führende „Buy Now, Pay Later“-Plattform (BNPL), die in Australien, Großbritannien, Kanada, den Vereinigten Staaten und Neuseeland tätig ist.
Nach der Übernahme im nächsten Jahr wird Square Afterpay in seine Plattformen „Seller“ und „Cash App“ integrieren.
Dies wird es selbst den kleinsten Händlern ermöglichen, den eigenen Kunden BNPL an der Kasse anzubieten, sodass Afterpay-Nutzer direkt aus Cash App heraus Ratenzahlungen vornehmen können.
Im Rahmen der Integration werden mehr als sieben Millionen Afterpay-Kunden in der Lage sein, die Vorteile der Cash-App-Funktionen wie Geldtransfer, Bitcoin und Aktienkäufe zu nutzen.
Cash App-Kunden werden ebenfalls von der Integration profitieren, da sie dadurch Händler und BNPL-Angebote innerhalb der App entdecken können.
Jack Dorsey ließ in einem Statement mitteilen, dass beide Unternehmen daran arbeiten, das Finanzsystem fairer, zugänglicher und inklusiver zu machen, was ihnen ein „gemeinsames Ziel“ geben soll.
Square treibt die BTC-Adoption weiter voran
Unterdessen ist die geplante Übernahme von Afterpay nur einer der jüngsten Schritte von Square, um Bitcoin in den Mainstream zu bringen. Im Juli enthüllte Jack Dorsey, dass sein Unternehmen ein neues DeFi-Geschäft aufbaut, das sich auf BTC konzentriert.
Hierbei wird es sich laut offiziellen Angaben bei dem Projekt um eine Open-Source-Plattform für Entwickler handeln, die nicht-zertifizierte, erlaubnisfreie und dezentralisierte Finanzdienstleistungen anbietet.
Das Unternehmen plant außerdem den Bau einer Hardware-Bitcoin-Wallet, um die Verbreitung der Kryptowährung zu fördern und hat sich aus diesem Grund mit dem US-Unternehmen „Blockstream“ zusammengetan. Gemeinsam soll eine solarbetriebene Anlage zum Bitcoin-Mining in den Vereinigten Staaten aufgebaut werden.