Binance Leak: Ärger mit den US-Regulierungsbehörden?

Überblick:

  • Nächste Krypto-Börse bekommt Probleme
  • Nach BitMEX folgt Binance
  • Geleaktes Dokument wirft Fragen auf

Die größte Krypto-Börse Binance muss sich unangenehmen Fragen stellen.

Ein geleaktes Dokument beschreibt Wege, sich den Regulatoren zu entziehen.

Legitimität des Dokuments ist bisher nicht verifiziert.

Leak: Dokument wirft Fragen auf

BNB

Die Regulierungsbehörden in den USA scheinen aktuell auf einem Kreuzzug zu sein. Nachdem vor einigen Wochen bekannt wurde, dass die US-Behörden gegen die Krypto-Börse BitMEX und ihre Verantwortlichen vorgehen, berichtet Forbes nun, dass auch Binance in die Bredouille geraten könnte. 

Aus einem geleakten Dokument geht hervor, wie die Binance Holdings Limited eine Unternehmensstruktur konzipierte, um die Regulierungsbehörden zu täuschen. Forbes berichtete über dieses Papier, welches angeblich bei den Binance Führungskräften bekannt war. 

Binance: 10 Milliarden US-Dollar Handelsvolumen pro Tag

Binance ist die weltweit größte Krypto-Börse und hat ein tägliches Handelsvolumen von rund 10 Milliarden US-Dollar. In der Öffentlichkeit ist Binance vor allem durch den umstrittenen CEO “CZ”, Changpeng Zhao, bekannt. 

In einem geleakten Dokument, das dem Forbes Magazin von einer nicht benannten Quelle zugespielt wurde, gab es nun brisante Informationen hinsichtlich des Geschäftsgebarens von Binance und der Pläne für die US-Expansion. Es stammt aus dem Jahr 2018 und wird als “Tai-Chi-Dokument” bezeichnet. Tai-Chi ist eine Kampfkunst der Chinesen, bei der man den Gegner mit Hilfe des eigenen Körpergewichts kampfunfähig macht. 

Binance betreibt Binance.US in den USA, eine Tochtergesellschaft, die den gängigen US-Regularien unterliegt. Diese Regularien betreffen besonders den Derivate-Handel, der in den USA für Kryptowährungen generell nicht erlaubt ist. 

Das Dokument beschreibt unter anderem eine Ablenkungstaktik, bei der Gewinne von Binance.US via Lizenzgebühren an die Muttergesellschaft geschleust werden sollen. Forbes versuchte in der Folge, Kontakt mit Binance aufzunehmen, erhielt aber weder von CZ, noch CCO Samuel Li oder anderen Führungskräften einen Kommentar.

Später äußerte sich CZ auf Twitter und behauptete, das Dokument sei nicht legitim und würde nicht von einem Binance Mitarbeiter stammen. Die Quelle jedoch behauptet das Gegenteil und das CZ dieses Dokument im vierten Quartal 2018 gelesen hat. Vorgelegt haben soll es Harry Zhou, ein Unternehmer und Mitbegründer von Koi Trading. Koi Trading ist eine in San Francisco ansässige Krypto-Börse, an der auch Binance beteiligt ist.

Ausgeklügelter Plan mit vier Komponenten

Das Dokument besteht im Wesentlichen aus vier Komponenten: Zum einen werden die Ziele festgelegt, es werden Unternehmensstrukturen vorgeschlagen und Pläne für die Kommunikation mit den Regulierungsbehörden vorgestellt. Darüber hinaus beschäftigt sich das Dokument auch mit verschiedenen, langfristigen Szenarien, wenn es um Lizenzpläne geht.

Binance ist laut dem Dokument darum bemüht, die Auswirkungen der US-Regulierungen auf ein Minimum zu beschränken. Es wird ausdrücklich erwähnt, dass Richtlinien zur Geldwäsche und Durchsetzung von US-Sanktionen untergraben werden sollen. Dabei werden mehrere Regulatoren erwähnt, wie bspw. FinCEN, OFAC, SEC, die CFTC und die NYDFS. Damit das gelingt, nahm Binance an einem Programm des Heimatschutzes teil, bei dem es um eben diese Themen geht. 

Binance: Schutzmaßnahmen vor möglichen Untersuchungen

CFTC

Wenn es um die Unternehmensstruktur geht, ist es für die Binance-Altcoin-Exchange äußerst wichtig, Schlüsselfiguren innerhalb des Unternehmens außerhalb der USA arbeiten zu lassen, damit diese nicht von US-Behörden behelligt werden können. In dem Dokument ist die Sprache von der Vermeidung von ‘Durchsetzungsrisiken’.

Hier kommt auch die sog. “Tai-Chi-Entität”, also das US-Unternehmen von Binance, ins Spiel. Diese soll als Lockvogel fungieren und US-Regulatoren ablenken.Gleichzeitig ist sie aber mit der Muttergesellschaft auf den Cayman Islands und einer weiteren Firma in der Steueroase Delaware verbunden.

In dem geleakten Dokument wird auch aufgezeigt, wie Einnahmen aus dem US-Geschäft an die Muttergesellschaft als ‘Lizenzgebühren’ zurückfließen können. Weiterhin werden Pläne vorgestellt, in denen es darum geht, sich durch die Mitgliedschaft in verschiedenen Krypto-/Trading-Organisationen der USA mit Regulatoren gut zu stellen.

Die Geschichte von Binance

Bitcoin Achterbahn

Binance hat eine beeindruckende Entwicklung gehabt, seitdem die Krypto-Börse im Sommer 2017 von Changpeng Zhao (CZ) und seinen Co-Foundern gegründet wurde. CZ hatte zuvor für die OKEx Exchange gearbeitet und brachte somit eine Menge nützliches Know-How mit in die Firma. CZ wurde in China geboren, wanderte aber in den späten 80ern nach Kanada aus. 

Um die Gründung zu finanzieren, startete Binance ein Initial Coin Offering, bei dem durch den Verkauf des BNB Tokens insgesamt 15 Millionen US-Dollar eingenommen wurden. Durch dieses Kapital, gepaart mit einer aggressiven Marketing-Strategie, die auch ein stark beworbenes Affiliate-Programm beinhaltete, konnte Binance aus dem Stand sehr schnell wachsen. Heute sind die von Binance selber gehaltenen BNB Token mehr als 4 Milliarden US-Dollar wert. CZ ist einer der wenigen Krypto-Milliardäre weltweit.

Die Muttergesellschaft von Binance sitzt in der Steueroase Cayman Islands, während die ersten Tätigkeiten in Shanghai stattfanden. In der Geschichte von Binance wechselte der Standpunkt des Hauptsitzes sehr oft, einmal Japan, dann kurze Zeit darauf Malta. 

Fazit: Krypto-Börsen weiterhin im Kreuzfeuer der Regulatoren

Nach BitMEX nun also auch Binance? Es scheint, als stünden Krypto-Börsen derzeit tatsächlich im Kreuzfeuer der (US-)Regulatoren. Fraglich ist, wie sich eine potentielle Untersuchung seitens der US-Behörden von Binance auf die Krypto-Märkte auswirken würde. Immerhin ist es die Börse mit den höchsten Handelsvolumen überhaupt. 

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Autor
Vollzeit Krypto- & Blockchain Experte seit 2017. Yannick hat sich primär auf Fundamentalanalysen und investigative Recherchen spezialisiert.


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