[Wissen] Wer ist Satoshi Nakamoto, der Erfinder von Bitcoin?

Geschätzte Lesezeit: 7 Min.

Bitcoin-Investoren teilen alle mindestens eine Gemeinsamkeit: Schon oft haben sie sich gefragt, wer wohl der Erfinder von Bitcoin ist. Verbergen tut er sich hinter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto und konnte seine wahre Identität bis heute wahren.

Im Laufe der Zeit gab es die verschiedensten Theorien, wer Satoshi Nakamoto sein könnte. In diesem Artikel stelle ich dir drei dieser Kandidaten vor, gehe auf die Bedeutung von Satoshi für das Bitcoin-Ökosystem ein und verrate dir, was Bitcoin mit der NSA und CIA zu tun hat.

Wer hat Bitcoin erschaffen?

digitalereuiro

Keine Frage beschäftigt so manchen Bitcoin-Investor mehr als die, wer sich hinter dem Pseudonym “Satoshi Nakamoto” verbirgt. Satoshi Nakamoto ist der Name der Person/der Personengruppe, die die Kryptowährung Bitcoin entwickelt haben.

Während technische Einzelteile der sich dahinter verbergenden Technologie bereits bekannt waren und es bereits vorher Versuche gab, eine Kryptowährung zu erschaffen, ist Bitcoin die erste wirkliche dezentrale P2P-Kryptowährung. Entwickelt wurde Bitcoin im Zuge der Finanzkrise 2008 und startete im Folgejahr. Seitdem hat sich Bitcoin zu der größten Kryptowährung weltweit entwickelt.

Für viele ist Satoshi Nakamoto über seinen Status als Bitcoin-Erfinder hinaus wichtig für das Ökosystem. Er gilt als eine Art philosophisches Aushängeschild, an dessen Werten sich Bitcoin-Maximalisten gerne orientieren. Auch nicht unwichtig sind die Bitcoin-Wallets, die 980.000 BTC enthalten und Satoshi Nakamoto zugeordnet werden.

Bisher wurden nie Bitcoin aus diesen Wallets abgezogen. Theoretisch haben die Bestände von Satoshi Nakamoto jedoch das Potential, den Preis erheblich zu beeinflussen, sollten sie irgendwann verkauft werden.

Trotz zahlreicher Bemühungen, seine Identität aufzudecken, hat sich Nakamoto als schwer fassbar erwiesen. Es wurden mehrere Personen identifiziert, die es sein könnten. Aber es konnte nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden, dass es sich bei einer von ihnen um Satoshi Nakamoto handelt. 

In diesem Artikel gehe ich auf Personen ein, bei denen in der Vergangenheit vermutet wurde, dass sie Satoshi Nakamoto sein könnten, die Gerüchte das ein Geheimdienst hinter der Entwicklung von Bitcoin stehen könnte und auf die Herangehensweise zum Finden von Satoshi Nakamoto, die der Cardano-Gründer Charles Hoskinson darlegte.

Die drei vielversprechendsten Satoshis der Vergangenheit

Dorian Nakamoto 

Dies war vielleicht der öffentlichkeitswirksamste Versuch, den Gründer von Bitcoin zu entlarven. Im März 2014 veröffentlichte die Newsweek einen Artikel, in der Dorian Nakamoto als Gründer der Kryptowährung genannt wurde. Die Veröffentlichung des Artikels sorgte für ein wildes Durcheinander in der Krypto-Community. Es war der erste Versuch, das wohl gehütete Geheimnis zu lüften.

Newsweek behauptete mehrere Ähnlichkeiten zwischen Satoshi Nakamoto und Dorian Nakamoto identifiziert zu haben. Zum Beispiel hätten beide angeblich libertäre Tendenzen und eine japanische Verbindung. Dorian, der am California Polytechnic in Physik promovierte und an geheimen Projekten der Regierung arbeitete, ist Amerikaner mit japanischen Wurzeln. Der Autor des Artikels behauptete auch, Nakamoto habe gesagt, dass er „nicht mehr“ mit Bitcoin zu tun habe.


Dorian Nakamoto dementierte das Zitat später und behauptete, er habe die Frage missverstanden. Er sagte der Associated Press: „Ich habe nichts damit zu tun“.

Der größte Fehler der Zeitschrift bestand darin, ein Foto von Nakamotos Haus zu veröffentlichen. Eine oberflächliche Bildsuche konnte leicht seinen Standort verraten. Viele glaubten zwar nicht, dass Dorian Nakamoto der Gründer von Bitcoin war, aber die Krypto-Gemeinschaft war bestürzt, dass seine Privatsphäre verletzt wurde.

Etwas Gutes hatte die ganze Geschichte für Dorian Nakamoto aber doch. In einer Online-Spendenaktion sammelte die Bitcoin-Community über 100 Bitcoin, die an Nakamoto gingen. Im April 2014 erschien ein Video von Dorian Nakamoto zusammen mit dem Initiator der Spendenaktion, Andreas Antonopoulos, um der Bitcoin-Community für die Unterstützung zu danken.

Hal Finney

Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Hal_Finney_(computer_scientist)

Hal Finney ist ein weiterer, vielversprechender Kandidat für die wahre Identität von Satoshi Nakamoto. Finney schloss 1979 am Caltech mit einem Ingenieurdiplom ab. Nachdem er einige Jahre in der Entwicklung von Computerspielen gearbeitet hatte, trat er darauf der PGP Corporation bei und arbeitete dort an IT-Protokollen für gesteigerte Privatsphäre.

Finney war ein Cypherpunk, Mitglied der Mailingliste der frühen 90er Jahre und ein begeisterter Entwickler und Philosoph, wenn es um Kryptographie zur Wahrung der Privatsphäre ging.

Zu seinen Errungenschaften aus der Zeit vor Bitcoin gehören die Schaffung des ersten bekannten anonymen Remailers und eines digitalen Kassensystems (RPOW) aus dem Jahr 2004. Bekannt ist auch, dass er die allererste Bitcoin-Transaktion direkt von Satoshi erhielt.

Diese grundlegenden Fakten sind beeindruckend genug, aber wir sollten uns eingehender mit einigen Zufällen und anderen Aspekten befassen, die Aufschluss darüber geben könnten, ob Hal Finney tatsächlich Satoshi Nakamoto ist.

Als Cypherpunk äußerte Finney viele libertäre und anarchische Ansichten zur individuellen Freiheit. Die Analyse der Korrespondenz von Satoshi Nakamoto, des Bitcoin-Whitepapers und der berühmten Genesis-Block-Botschaft könnte darauf hindeuten, dass Satoshi ähnliche Überzeugungen hat. 

Auch Hal Finneys Wohnort sorgte für großes Aufsehen. Es wurde entdeckt, dass er nur wenige Blocks von einem Nakamoto entfernt wohnt, in einer Kleinstadt namens Temple City, Kalifornien. Es handelt sich dabei um keinen geringeren als Dorian Nakamoto.

Einige eifrige Hobbydetektive spielten mit dem Gedanken, dass Finney Dorian als eine Art inspirierendes Pseudonym verwendet haben könnte, um den bescheidenen und finanziell angeschlagenen kalifornischen Coder zu ehren, der in seiner offiziellen Erklärung vermerkte: 

„Ich habe seit zehn Jahren keine feste Arbeit als Ingenieur oder Programmierer finden können. Ich habe als Arbeiter, Meinungsforscher und Aushilfslehrer gearbeitet. Wegen schwerer finanzieller Not stellte ich 2013 meinen Internetdienst ein“

Hal Finney war einer der ersten Menschen, die echtes Interesse an Satoshi Nakamotos P2P-Kryptowährung zeigten und merkte an: 

„Als Satoshi Bitcoin auf der Kryptographie-Mailingliste ankündigte, wurde das bestenfalls skeptisch aufgenommen. Kryptographen haben zu viele große Pläne von ahnungslosen Noobs gesehen. Ich war positiver.“ 

Er war wahrscheinlich auch die erste Person außer Satoshi, die einen Bitcoin Full Node betrieben hat. Im Januar 2009 kam es zu einem der berühmtesten Bitcoin-Tweets:

Nick Szabo 

Der Dritte Kandidat im Bunde, den ich dir als potentiellen Erfinder von Bitcoin vorstellen möchte, ist Nick Szabo, ein Computer-Ingenieur und Rechtswissenschaftler. Ihm wird zugeschrieben, dass er in einer Arbeit aus dem Jahr 1996 Pionierarbeit für das Konzept von Smart Contracts geleistet hat. 

Im Jahr 2008 entwarf er eine dezentralisierte Währung, die er BitGold nannte, einen Vorläufer des Bitcoin. Er beschrieb BitGold als „ein Protokoll, mit dem fälschungssichere Bits online und mit minimaler Abhängigkeit von vertrauenswürdigen Dritten erstellt werden können”. Dies ähnelt im Groben dem Konzept von Bitcoin.

Der Autor Dominic Frisby versucht in seinem Buch „Bitcoin: The Future of Money?“ zu beweisen, dass Nick Szabo Satoshi Nakamoto ist. Frisby konsultierte einen Stilometrie-Experten, der zu dem Schluss kam, dass Szabos Schreibstil den bekannten Publikationen von Satoshi Nakamoto sehr ähnlich sei.

Ein weiterer Hinweis ist, dass sowohl Szabo als auch Satoshi sich in ihren Arbeiten auf den Wirtschaftswissenschaftler Carl Menger beziehen. Darüber hinaus erfuhr Frisby, dass Szabo auch für DigiCash gearbeitet hatte, einem frühen Versuch, die Kryptographie mit einer Währung zu verbinden. In den Augen des Autors deutete dies stark darauf hin, dass Nick Szabo Satoshi Nakamoto ist.

Wie findet man heraus, wer Satoshi Nakamoto ist? 

Bitcoin-Tipps für Einsteiger
Bild: Pixabay/mohamed_hassan

Nun hast du drei der vielversprechendsten Kandidaten für die wahre Identität des Bitcoin-Erfinders Satoshi Nakamoto kennengelernt. Doch wenn es um die Herangehensweise geht, wie man Satoshi aufspüren könnte, gibt es noch mehr Details. In einem Interview gab Charles Hoskinson, Mitbegründer von Ethereum und Gründer von Cardano, Einblicke in die Techniken, die dabei helfen könnten.

Ausgangspunkt ist für Hoskinson die Stilometrie, die auch Frisby schon angewandt hatte, um Publikationen von Satoshi mit denen von Szabo zu vergleichen. Die Stilometrie kann sowohl die geschriebene Schrift analysieren, als auch Quellcode.

Man könne also auf Basis des Bitcoin-Codes diese stilometrischen Techniken anwenden und dabei mit dem Code aller Open-Source-Projekte vergleichen. Laut Hoskinson bestünde eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass man dabei eine Übereinstimmung mit einem anderen Code finden würde. 

“Sie können sich wahrscheinlich eine wirklich gute Vorstellung davon machen, wer diese Person sein könnte.”

Auch zu weiteren, möglichen persönlichen Details von Satoshi Nakamoto nimmt er Stellung. Laut Hoskinson ist Satoshi Nakamoto jemand im Alter von 40 – 50 Jahren und wurde folglich in den frühen 80er – 90er Jahren ausgebildet. Dabei verrät der Bitcoin Code, an welcher Institution Nakamoto gelehrt wurde. Der Code basiert anscheinend auf einer Programmiersprache namens “Forth”, die zu dem potentiellen Zeitraum der Ausbildung insbesondere in England und im Osten der USA gelehrt wurde.

Ist Bitcoin eine Erfindung der CIA?

Bitcoin-Hacker-Grafik

Eine andere, etwas krude Theorie besagt, dass Bitcoin das Werk der Central Intelligence Agency (CIA) ist. Im Kern geht es bei dieser Theorie um die Tatsache, dass Bitcoin mit auf einer von der NSA entwickelten Technologie ist.

Dabei handelt es sich um den Secure Hashing Algorithmus 256 (SHA-256), der Dreh- und Angelpunkt der Kryptowährung Nummer 1 ist. SHA-256 ist eine Einweg-Hashing-Funktion, die eine Zeichenfolge beliebiger Länge komprimiert und in eine eindeutige 256-Bit-Signatur oder einen Hash verschlüsselt. Die ursprüngliche Zeichenfolge kann nicht aus dem Hash ermittelt werden. 

Diese Tatsache beweist jedoch nicht, dass die CIA oder die NSA Bitcoin erfunden hat. Denn die Arbeit zu SHA-256 wurde im Jahr 2001 von der NSA veröffentlicht, so hätte jeder diese Technologie für seine Zwecke verwenden können.

Eine letzte Frage wäre natürlich, ob es eine Hintertür in dem Code gibt. Mittlerweile kann man aber davon ausgehen, dass man diese in den letzten 10 Jahren bereits genutzt hätte. 

Fazit: Das Rätsel um Satoshi Nakamoto bleibt ungelöst

Bis heute kann niemand mit Sicherheit sagen, wer Satoshi Nakamoto, Erfinder von Bitcoin, genau ist. Es ist eine wahre Meisterleistung, so viele Jahre unentdeckt zu bleiben, wenn man die Tragweite seiner Erfindung beachtet. 

Ich persönlich bin der Überzeugung, dass Bitcoin nicht von einer Einzelperson, sondern von einer Personengruppe entwickelt wurde. Ob und wann man das Geheimnis jemals lüften wird, weiß niemand.



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