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Der Bitconnect Betrug – Was genau lief da schief?

Geschätzte Lesezeit: 4 Min.

Der BitConnect Betrug ist im Januar 2018 pompös aufgeflogen. Investoren haben über 1 Milliarde US-Dollar verloren. Er gilt als der bisher größte Betrug in der Kryptoszene. Die mediale Aufmerksamkeit, die dreiste Betrugsmasche und die Leichtgläubigkeit der Investoren sind bis dato unvergleichlich.

Lesen, staunen und sehen Sie selbst! 

Was war BitConnect?

BitConnect, Kürzel BCC, war eine Kryptowährung, die sich dem Prinzip des betrügerischen Schneeballsystems bediente. Auf BitConnect konnte man seine Bitcoins verleihen. Diese wurden vom „BitConnect-Bitcoin-Trading-Bot“ verwaltet. Als Gegenleistung erhielten die Verleiher einen täglichen und äußert attraktiven Zinssatz. Für gewöhnlich schwankte der tägliche Zinssatz zwischen 0,3-4,0 %.

So hieß es auf der BitConnect Website:

„Sobald Sie in den Besitz von BitConnect Coin (BCC) kommen, wird er zu einem zinsbringendem Anlagegegenstand mit 120 % Rendite pro Jahr. So einfach ist das.“

Nach einer zuvor definierten Zeit erhielten die Investoren den Zinssatz sowie ihren Einsatz zurück. Diesem Versprechen sind tausende Nutzer gefolgt, denn es klang zu schön um wahr zu sein.

Bitconnect_Zinsen_Betrug_Scam
Die täglichen Zinssätze im Überblick.

Auffällig war, dass niemand Einsicht in die Funktionsweise des Trading Bots erlangen durfte. Sämtliche Informationen, auf der mittlerweile deaktivierten Homepage www.bitconnect.co, dienten dem Marketing und ganz und gar nicht der Funktionsweise des sagenumwobenen Bots.

Wie viel Geld haben BitConnect Investoren verloren?

BitConnect hatte zu seinen Hochzeiten im Januar 2018 eine Marktkapitalisierung von 2,6 Milliarden US-Dollar. Die Preis für einen BCC Token lag bei über 400 US-Dollar.

Bitconnect_Preis_Graph_ Marktkapitalisierung
Der Preis ist nach dem „Exit-Scam“ drastisch abgestürzt.

Natürlich spiegelt die Marktkapitalisierung nicht die genaue Menge an Investitionen in BCC wider. Experten schätzen, dass ca. 1 Milliarde US-Dollar direkt in BitConnect investiert worden sind.

Wie hat BitConnect betrogen?

Mit einem Schneeballsystem, englisch „ponzi scheme“. Die hohen täglichen Zinssätze lockten Investoren in Scharen. Geschicktes Marketing sowie Freunde-werben-Freunde Boni lockten weitere Investoren. BitConnect selbst veranstaltete zahlreiche Seminare und Konferenzen.

Die frisch eingezahlten Gelder der Investoren wurden zur Tilgung der hohen Zinssätze der älteren Mitglieder benutzt. Es wurde zu keiner Zeit ein wirtschaftlicher Mehrwert gebildet, es fand lediglich eine Umschichtung der Gelder statt.

Schneeballsysteme funktionieren bis zu einem gewissen Zeitpunkt. Der Zenit ist überschritten, insofern nicht genug neue Investoren hinzukommen, um die Zinssätze und Rückzahlungen zu tilgen. Genau dieser Zeitpunkt wurde mit einem Knall zum Jahreswechsel 2017/2018 erreicht.

Investitionen in das Schneeballsystem waren nur über den eigenen Token BCC möglich. Dieser Token konnte an zahlreichen Krypto-Börsen und bei BitConnect selbst gegen Bitcoin, Ethereum, US-Dollar & Co. umgetauscht werden.

Als Zinssätze und Rückzahlungen plötzlich nicht mehr getilgt wurden und die BitConnect Website nicht mehr erreichbar war, wurde vielen Anlegern klar, dass sie BCC ihre verkaufen müssen. Die Hintermänner des Systems waren jedoch schneller und konnten ihre großen Positionen vor allen anderen verkaufen. Dies führte zu einem Flashcrash. BCC verlor innerhalb kürzester Zeit über 80% des Wertes – später alles (siehe Grafik).

Wer waren die Gesichter hinter dem Betrug?

Niemand weiß genau, wer die Hintermänner waren. Im August 2018 wurde der Inder Divyesh Darji festgenommen. Er galt als einer der Hauptverdächtigen des Betrugssystems.

Ebenso wird  John Bigatton mit BitConnect in Verbindung gebracht. Der Australier galt für einen gewissen Zeitraum als Geschäftsführer. Kurz nach dem der Betrug publik wurde, verschwand seine Ehefrau; später wurde sie tot aufgefunden. In der Krypto-Szene wird spekuliert, dass sich betrogene Investoren gerächt haben. Stichhaltige Beweise gibt es für diese Vermutung bis heute nicht.

Das Internet macht sich über BitConnect lustig

BitConnect trat auf zahlreichen Konferenzen und Veranstaltungen auf. Oftmals war ein gewisser Herr Carlos Matos für eine gute Stimmung bei diesen Vorträgen verantwortlich. Dieser Herr galt als eines der Gesichter zum Betrugsfall BCC und wurde entsprechend von der Internet-Community porträtiert. Überzeugen Sie sich selbst:

Ebenso wurden zahlreiche Remixes erstellt:

Häufig wird das Gesicht von Carlos Matos in den sozialen Medien verwandt, insofern ein Betrug in der Krypto-Welt thematisiert wird.

Fazit

Das Versprechen von sehr hohen Rendite, in kürzester Zeit, ohne Risiko – ist ein Märchen. Weder Unternehmungen im gängigen Wirtschaftsleben noch im Krypto-Sektor erfüllen diese Prämisse. Wenn dieses Versprechen durch geschicktes Marketing, meist in Form von Freunde-werben-Freunde Systemen, untermauert wird, so sollten alle Alarmglocken läuten.

Der Betrugsfall von BitConnect basierte auf einem Schneeballsystem und ist im Januar 2018 mit einem gewaltigen Medien-Echo aufgeflogen. Das Beispiel sollte alle leichtgläubigen Investoren eine Lehre sein. Es gilt jedes Geschäftsmodell stets zu hinterfragen und selbst zu erforschen, bevor man ein Investment tätigt. Prüfen Sie unsere Blacklist auf schwarze Schafe, bevor Sie in Kryptowährungen oder verwandte Projekte investieren.



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