Wenn du in Kryptowährungen investiert bist, werden dir sicherlich nicht nur Bitcoin und Ethereum bekannt sein, sondern auch die Tatsache, dass es Hunderte, gar Tausende anderer Kryptowährungen gibt.
Seit dem Hype im Jahr 2017, in dem Bitcoin endgültig den Mainstream erreichte und es nebenher eine große Anzahl an Initial Coin Offerings gab, explodierte die Anzahl an sogenannten Altcoins regelrecht.
Doch was sind Altcoins eigentlich? Was ist die Altseason, von der auf Social-Media-Kanälen immer die Rede ist?
Diese Fragen werde ich dir in diesem Artikel beantworten und im Anschluss daran stelle ich dir zehn vielversprechende Krypto-Projekte vor, bei denen sich ein Investment langfristig lohnen könnte.
Dabei konzentriere ich mich auf Projekte aus der TOP 100 nach Marktkapitalisierung.
Inhaltsverzeichnis
Was sind eigentlich Altcoins?
„Altcoin“ ist in erster Linie ein Sammelbegriff für alle Kryptowährungen neben Bitcoin (Alt = alternative), die jedoch allesamt nach Bitcoin eingeführt wurden.
Anfang dieses Jahres gab es verschiedenen Schätzungen nach über 5.000 Kryptowährungen und Tokens.
Dabei unterscheiden sie sich untereinander oftmals grundlegend. Als erste Möglichkeit der Kategorisierung dient der Typ einer Kryptowährung.
Es gibt Altcoins, die genau wie Bitcoin das PoW-Verfahren anwenden und somit geschürft werden müssen. Einer dieser Altcoins ist Ethereum, der jedoch auf das ebenfalls beliebte PoS-System umsatteln wird.
Utility Tokens hingegen basieren nicht auf dem PoW-Mechanismus und werden direkt vom Herausgeber verkauft. Die meisten Initial Coin Offerings praktizierten es auf diese Art und Weise.
Dabei bekommen die Halter des Utility Tokens Anrecht auf bestimmte Funktionen einer Plattform, wie dem Anspruch auf Speicherplatz in einem dezentralen Hosting-Netzwerk.
Bei all den Unterschieden gibt es auch eine zentrale Gemeinsamkeit – alle Altcoins sind hochspekulative Anlageobjekte.
Sie sind aufgrund ihrer kleineren Marktkapitalisierung und dem niedrigen Handelsvolumen leichter zu manipulieren und korrelieren stark mit dem Bitcoin Preis.
Schon so manche Rally der Altcoins wurde durch kurzfristige Kursänderungen von Bitcoin ausgesetzt.
Altseason 2017: Wenn einfach alles steigt!
Altseason is when there is a long setup any time, any coin, any day
— Cryptonator1337 (@cryptonator1337) April 27, 2020
Wer erst seit zwei Jahren dabei ist, wird sich wohl schon öfter gefragt haben, was diese mysteriöse „Altseason“ sein soll, von der in den Social-Media-Kanälen immer wieder die Sprache ist.
Glamouröse Geschichten werden erzählt, von Pumps jenseits der +1.000 % in kurzen Zeiträumen, von der Möglichkeit einfach eine beliebige Kryptowährung zu kaufen, um sie kurz darauf wieder zu verkaufen.
Im Allgemeinen tendieren Altcoins dazu, sich in einem fortwährenden Zustand der Stagnation zu befinden, in dem sich der Preis kaum verändert oder leicht abfällt.
Doch dann, irgendwann, passiert es: Ein, zwei Altcoins, meist mit einer größeren Marktkapitalisierung, starten einen Aufwärtstrend (z. B. Ethereum). Meistens dann, wenn die Bitcoin Dominanz auf dem Markt nachlässt.
Die Profite aus diesem Aufwärtstrend werden dann von Anlegern in Altcoins investiert. Bedingt durch die angesprochenen, niedrigen Handelsvolumen, wird so leicht ein nicht aufzuhaltender Hype erzeugt.
Innerhalb kürzester Zeit setzt die FOMO („Fear of Missing Out“) ein und es werden abnormale Preisanstiege möglich.
2016/2017 gab es eine solche Altseason, in der es quasi unmöglich war, keine Profite zu machen.
Altcoins TOP 5 für 2020
Im Folgenden möchte ich dir zehn Projekte vorstellen, deren Coins und Token ich als interessant für eine langfristige Geldanlage erachte.
Die einzelnen Projekte werden mit absteigender Marktkapitalisierung vorgestellt. Dabei gehe ich auf technischen Spezifikationen ein, den Fundamentals hinter den Projekten und mehr.
Besonders gehe ich auf Projekte ein, die an fortschrittlichen Blockchain-Lösungen arbeiten und sich den Problemen der Skalierbarkeit und Interoperabilität widmen.
Ethereum
Wie Bitcoin ist Ethereum eine Kryptowährung, die auf der Distributed-Ledger-Technologie basiert. Während Bitcoin eine Kryptowährung in Reinform ist, ermöglicht Ethereum auch, dezentralisierte Anwendungen auf der Blockchain laufen zu lassen.
Dazu können Entwickler in der Programmiersprache Solidity Smart Contracts coden. Diese Smart Contracts, also „intelligente Verträge“, sind eine Verschachtelung mehrerer Wenn-Dann-Bedingungen.
Nach Anweisung einer Transaktion werden diese Verträge auf der Ethereum Virtual Machine (EVM) ausgeführt.
Ethereum hatte einen großen Hype und konnte im Bullrun 2017 über die 1.000 US-Dollar Marke steigen. Wesentlicher Preistreiber war der ICO-Hype.
Fast alle ICOs zu der Zeit fanden auf der Ethereum-Plattform statt. Um teilzunehmen, mussten Investoren zwangsläufig ETH erwerben, um danach die Tokens des entsprechenden ICO zu erwerben.
Durch das nachlassende Interesse hinsichtlich ICOs und der allgemeinen Marktlage für Kryptowährungen in den letzten beiden Jahren, musste Ethereum preistechnisch einen herben Rückschlag hinnehmen und sank unter die 200 US-Dollar-Marke.
Doch über die nächsten Jahre sollte man Ethereum nicht aus den Augen lassen. DeFi-Applikationen (Decentralized Finance) bekommen immer mehr Zulauf und lassen das ganze Ethereum-Ökosystem anwachsen.
Auch der Netzwerkeffekt sorgt für Optimismus. So ist Ethereum die Kryptowährung mit der größten Community (nach Bitcoin) und einer Vielzahl an Entwicklern auf der ganzen Welt.
Aktuell arbeiten die Entwickler an Ethereum 2.0, einer Weiterentwicklung, die bestehende Skalierungsprobleme lösen möchte.
Gelingt dies, sind die Weichen für weitere erfolgreiche Jahre gestellt. Große Investoren wie Grayscale scheinen das genau so zu sehen, deren Kunden zusammen mit dem Fund stark in Ethereum investieren.
Tezos (XTZ)
Tezos ist ähnlich wie Ethereum eine dezentralisierte Blockchain-Umgebung, in der mithilfe von Smart Contracts verschiedenste Vorhaben realisiert werden können. Dabei handelt es sich bei der Tezos-Blockchain um eine komplette Eigenentwicklung.
Anders als beim Mining von Bitcoin, verbraucht das „Baking“, wie es bei Tezos heißt, viel weniger Energie. Das Baking ist praktisch eine Wortneuschöpfung für das „Staking“. Daher gibt es mit dem DPoS (Delegated Proof of Stake) auch einen anderen Konsensus-Mechanismus.
Die XTZ Token sind das Äquivalent zu GAS bei Ethereum. Durch sie wird das Ausführen von Smart Contracts und die Abstimmung über etwaige Änderungen des Tezos-Protokolls ermöglicht.
Auch werden XTZ-Tokens von der Tezos-Foundation an Entwickler ausgegeben, die dem Projekt unterstützend zur Seite standen.
Tezos ermöglicht es Entwicklern, Smart Contracts auf einer Blockchain zu programmieren, die besser skaliert als die Ethereum-Blockchain bis dato.
Großer Fokus von Tezos liegt auf Security Token Offerings (STOs). Bei einem solchen Token erhält man einen Anteil an einem zugrunde liegenden Asset, z. B. einer Immobilie.
Auf diese Art und Weise können in Zukunft Assets, die eigentlich nicht teilbar sind, auf digitale Weise „teilen“. Eine Immobilie mit dem Kaufpreis von 1.000.000 EUR könnte auf 1.000.000 Tokens aufgeteilt werden.
Ein Token würde 0,000001 % Besitz der Immobilie bedeuten und 10.000 Tokens 1 %.
Die Tezos Foundation verfügt über die Mittel, sich eigenständig auf unbestimmte Zeit zu finanzieren.
Cardano (ADA)
Auch Cardano gilt als vielversprechender Anwärter für eine langfristig erfolgreiche Blockchain-Plattform. Sie wurde nach dem Mathematiker Gerolamo Cardano benannt und setzte sich zum Ziel, existierende Probleme der Blockchain-Technologie zu lösen.
So soll die Cardano Blockchain im Gegensatz zu Bitcoin und Ethereum eine erhöhte Skalierbarkeit bieten.
Das Cardano Ökosystem besteht aus drei Komponenten, nämlich der Cardano Foundation (Non-Profit, Sitz in der Schweiz), der IOHK (Input Output Hong Kong), zuständig für die Entwicklung und EMURGO, der VC-Arm von Cardano.
Das hochqualifizierte Team, zu dem auch sehr viele Wissenschaftler zählen, hat sich hohe Ziele gesteckt. So soll Cardano neben einer Plattform für Smart Contracts und dezentralisierte Anwendungen auch Sidechains und Multi-Party Computation ermöglichen. Erwähnenswert, wenn es um die Technologie von Cardano geht, ist die Netzwerkarchitektur.
Bei einer herkömmlichen Blockchain werden die Daten in einem P2P-Netzwerk gespeichert. Jeder Node enthält eine komplette Kopie des Ledgers.
Cardano setzt jedoch auf eine Alternative, nämlich „RINA“ (Recursive InterNetwork Architecture), die eine Steigerung der Transaktionen pro Sekunde ermöglicht und somit die Skalierbarkeit verbessert.
Die aktuellen Fortschritte in der Entwicklung sind vielversprechend und bestätigen, dass Cardano langfristig ein ernstzunehmender Kandidat ist, wenn es um potenziell erfolgreiche Blockchain-Plattformen geht.
Chainlink (LINK)
Chainlink ist die nächste Blockchain-Plattform im Bunde, von der ich mir langfristig sehr viel verspreche.
Wie kein anderes Projekt ist Chainlink darauf bedacht, die Brücke zwischen den zwei Welten der traditionellen Finanzmärkte und der Märkte für Kryptowährungen zu schlagen.
Bereits seit 2015 arbeitet das Team an Chainlink und der dazugehörigen Oracle-Plattform.
Verschiedene Blockchains können mit diesen Oracles verbunden werden, die reale Anwendungen, Schnittstellen oder Datenbanken repräsentieren können.
Ein System, welches es in dieser Art noch nicht gibt. Damit sollen künftig Prozesse optimiert werden können, um eine höhere Effektivität zu erreichen.
Chainlink hat bereits einige große Partnerschaften, inklusive einer Kooperation mit Tezos.
Monero (XMR)
Monero ist neben Bitcoin eine der bekanntesten Kryptowährungen und wurde bereits im Jahr 2014 gestartet. Damals hieß Monero noch „Bit Monero“, wobei „Monero“ in Esperanto „Coin“bedeutet.
Es ist im Gegensatz zu Bitcoin eine anonyme und nicht nur pseudonyme Kryptowährung mit anonymisierten Transaktionen.
Es gibt keine öffentliche Historie der Transaktionen und niemand kann feststellen, wie viele XMR transferiert wurden.
Möglich macht diess das CryptoNote-Protokoll, welches bereits seit 2012 entwickelt wird. Andere Features sind Stealth-Adressen und Ring-Signaturen.
In immer mehr Ländern der Welt verschärfen sich die Überwachungsmaßnahmen der Bürger. Auch wer nichts zu verbergen hat, hat ein Anrecht auf Privatsphäre.
Genau dieses Bedürfnis stillt Monero. Langfristig denke ich, dass immer mehr souveräne Menschen die Vorteile erkennen und Geld in Monero verschieben werden.
Fazit: Große Altcoins mit guten Fundamentals können eine großartige Zukunft haben
Wenn du Geld in Altcoins investieren möchtest, solltest du dir immer der Risiken bewusst sein. Investiere kein Geld, auf das du kurzfristig angewiesen sein könntest.
Lerne die Grundzüge der technischen Chartanalyse, um einen geeigneten Einstieg zu finden, arbeite mit einem Stop-Loss und sei dir darüber im Klaren, dass diese Märkte hoch-volatil sind.
Ich bin der Meinung, dass starke Altcoins, die an der Verbesserung der aktuellen Technologie arbeiten, sich auch langfristig etablieren können.