Coronakrise: Was sind die Auswirkungen auf Krypto-Startups?


Überblick:

  • Coronakrise schadet der Wirtschaft
  • Auch Krypto-Unternehmen sind betroffen
  • Finanzielle Probleme im Crypto-Valley

Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise werden immer sichtbarer.

Auch das Crypto Valley in der Schweiz hat zu kämpfen.

Staatliche Subventionen sollen das Valley vor dem Schlimmsten bewahren.

Coronakrise trifft Crypto Valley

cryptovalley

Die Coronakrise macht auch vor den aufstrebenden Crypto-Unternehmen weltweit keinen Halt. Besonders betroffen sind aktuell die zahlreichen Crypto-Unternehmen aus dem schweizer “Crypto Valley”. Durch die anhaltenden Maßnahmen im Kampf gegen das Virus gerät nun auch das ansonsten krisenfeste Crypto-Valley unter Zugzwang und ist auf die Hilfe des Staates angewiesen.

20 bis 30 Millionen Franken soll der Kanton Zug den Unternehmen zuschießen, während weitere 10 bis 15 Millionen Franken durch den Bund und ein noch größerer Betrag von privaten Investoren kommen soll. Insgesamt fasst das Unterstützungspaket laut schweizer Bundesrat 154 Millionen Franken.

Was ist das Crypto Valley eigentlich?

cva

Das Crypto-Valley ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für die hohe Konzentration von Crypto-Startups im schweizer Kanton Zug. Nahezu 100 neue Unternehmen ließen sich im Jahr 2019 dort nieder. Mittlerweile sind es über 840 Unternehmen, gemessen an 750 Unternehmen im Jahr 2018 ein kräftiger Zuwachs.

So stieg auch die Zahl der Arbeitsplätze enorm, von ungefähr 3.300 (2018) auf 4.400 (bis Ende 2019).

Neben vielen eher kleineren Unternehmen beherbergt das Crypto Valley auch einige Unicorns. Unter einem Unicorn versteht man in der Regel ein Unternehmen, dessen Marktkapitalisierung die 1 Milliarde US-Dollar-Marke überschritten hat. Dabei handelt es sich um Ethereum, Dfinity, Bitmain, Polkadot und Libra. 

Durch das Zusammenspiel von Klein- und Großinvestoren zusammen mit Venture Capital Funds, bereits großen und erfolgreichen Unternehmen, ist das Crypto-Valley Dreh- und Angelpunkt des europäischen Blockchain-Ökosystems.

Crypto Valley durch Corona in Zugzwang

Die einst blühende schweizer Kryptowährungen-Industrie in Form des Crypto Valley kämpft ums Überleben. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass 80% aller befragten Unternehmen einen Bankrott befürchten. Nur die Hälfte der 50 größten Unternehmen im Crypto Valley rechnet damit, dass sie noch mindestens ein Jahr im Geschäft bleiben.

Verschiedenen Experten zufolge wird das Rettungspaket über 154 Millionen Franken nicht ausreichen, um diesen Industriezweig zu schützen. Denn neben der Coronakrise gibt es noch ein weiteres Problem und zwar das Großinvestoren bereits seit geraumer Zeit ihre Beteiligungen herunterfahren.

“Crypto Valley” ist Milliarden US-Dollar schwer

Eine Mitte 2019 durchgeführte Analyse der 50 Top-Unternehmen des Valley bewertete sie mit 40 Milliarden US-Dollar. Der Löwenanteil davon entfällt natürlich auf die Unicorns wie Ethereum und Libra. 

Doch schon damals hatten eine Reihe von Unternehmen wie Tend bereits begonnen, ihre Ambitionen zurückzufahren, ohne viel über die Gründe durchsickern zu lassen. Der Präsident der Crypto Valley Association (CVA), Daniel Haudenschild, weist darauf hin, dass dazu aber auch viele Unternehmen von Leuten gehören, die Serial Entrepreneurs sind und kurz darauf sicherlich eine neue Unternehmung starten würden.

Generell lässt sich sagen, dass viele der in diesem Sektor tätigen Unternehmer nicht nur schon einige Gründer-Erfahrung haben, sondern auch aus dem Technologie-Sektor kommen. Hier ist man es gewohnt, dass man schnell auf makroökonomische Ereignisse reagieren muss. 

Nicht jedes Crypto-Startup kann überleben

startup

Wer sich schon einmal mit Unternehmensgründungen und Startups beschäftigt hat, oder sogar selbst schon einmal ein Startup gegründet hat, wird es wissen: 80-90% aller Startups werden innerhalb des ersten Geschäftsjahres scheitern. Die Crypto-Industrie ist zwar aufstrebend, innovativ und zieht auch Investoren an, diese Grundregel des Scheiterns trifft aber auch hier zu. Die Coronakrise verschärft dieses Problem weiter. 

Die dort ansässigen Unternehmen sind teilweise so groß, dass sie direkt mit den aktuellen wirtschaftlichen Ereignissen korrelieren, da große Investoren ihr Kapital sichern möchten und Investments zurückziehen.

Langfristig könnte die Corona-Pandemie aber auch Wachstum bringen. Sei es durch das verstärkte Arbeiten an Blockchain-basierten FIAT-Währungen, die von vielen Banken gefordert werden, oder auch durch die Entwicklung von Tracing-Apps. Eine Krise birgt auch immer Chancen.

Fazit: Das Crypto Valley muss kämpfen!

Zweifelsohne wird das Coronavirus im Crypto Valley einen wirtschaftlichen Schaden verursachen. Neugründungen sehen sich mit einem Mangel an Risikokapital konfrontiert, während einige andere Projekte, die mit etablierten Industrien kooperierten, ausgesetzt oder abgebrochen werden.

In den nächsten Monaten wird man beobachten können, wie die natürliche Auslese einsetzt. Unternehmen, die gerade auf der Suche nach einer neuen Finanzierung waren, kein solides Geschäftsmodell haben oder einfach nicht innovativ genug sind, werden dabei schlechte Karten haben.

Ich bin der Ansicht, dass das Crypto Valley aus dieser Phase gestärkt hervorgehen wird. Natürlich wird es Verlierer geben. Doch andere können die sich bietenden Chancen nutzen, um ein langfristig erfolgreiches Unternehmen aufzubauen.

 

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Autor
Vollzeit Krypto- & Blockchain Experte seit 2017. Yannick hat sich primär auf Fundamentalanalysen und investigative Recherchen spezialisiert.


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